The Pineapple Thief - Versions Of The Truth

thepineapplethief versionsofthetruthFür alle diejenigen unter euch, die die Abwesenheit von PORCUPINE TREE für einen Fehler halten, bietet sich seit einigen Jahren mit der britischen Band THE PINEAPPLE THIEF eine ernstzunehmende Alternative. Zwar existiert die Band um ihren Chef Bruce Scoord bereits seit über 20 Jahren, so richtig interessant wurde die Sache aber erst, seitdem 2016 der PORCUPINE TREE Schlagzeuger Gavin Harrison zur Band hinzugestoßen ist.

Natürlich mag man nun argumentieren, dass Harrison nur der Schlagzeuger ist und damit eigentlich gar nicht so wichtig für die Band, aber für mich macht gerade das den Unterschied aus, denn sein technisch anspruchsvolles Spiel, das bei THE PINEAPPLE THIEF überwiegend auf songdienliche Art und Weise stattfindet, hat die Band auf einen richtigen Weg gebracht.

Somit konnte man 2018 mit dem „Dissolution“ Album ein richtiges Ausrufezeichen setzen und im vergangenen Jahr legte die Band mit „Versions Of The Truth“ ebenbürtig nach. Dabei gestaltet sich das aktuelle Album etwas weniger metallisch als der Vorgänger, bei „Versions Of The Truth“ gewinnt die düstere Atmosphäre überhand, die Songs fallen etwas weniger sperrig und kompliziert aus, sind stellenweise auch etwas weniger wild. Vielleicht kann man da auch sagen, dass in diesem Fall weniger, etwas mehr bedeutet, denn „Versions Of The Truth“ wirkt etwas zugänglicher und hat sogar ein paar Songs dabei, die richtig eingängig sind, „Demons“ und „The Game“ zum Beispiel.

Für mich klingt dieses Album hier trotzdem wie der logische Nachfolger, besonders hervorzuheben ist, dass das Album von Anfang bis Ende spannend bleibt und sich keine Auszeiten gönnt. Auch die ruhigeren Songs wie „Too Many Voices“ und „Stop Making Sense“ fallen nicht ab, sondern ergänzen prima das restliche Material, das sich überwiegend im Mid-Tempo bewegt. Wer eher auf verspielten, atemberaubenden Progressive Rock steht, der wird vermutlich bei „Our Mire“ am besten bedient sein, das einige Drehungen und Wendungen aufzuweisen hat.

Vielleicht ist aber gerade das dann auch der kleine Makel an diesem Album. Von der Atmosphäre, von der inhaltlichen Thematik der Songs, muss ich beim Hören öfter an Alben wie „Fear Of A Blank Planet“ und „In Absentia“ von PORCUPINE TREE denken, Alben, die eine solche atmosphärische Tiefe und Dichte besitzen, dass wir da locker über 9,5 Punkte reden. Davon ist „Versions Of The Truth“ dann schon etwas von entfernt, auch weil sich manche Songs, so gut sie auch sein mögen, zu ähnlich sind. Nun denn, das ist Jammern auf hohem Niveau, denn andererseits gab’s letztes Jahr, soweit ich das beurteilen kann, kein besseres Album im düsteren, atmosphärischen Progressive Rock. (Maik)

Bewertung: 

Maik 20168,5 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 45:00 min
Label: Kscope
Veröffentlichungstermin: 04.09.2020

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