Flotsam And Jetsam - The End Of Chaos

FJ TEOCFLOTSAM & JETSAM sind unkaputtbar, genau so wie ihr Sänger und Aushängeschild Erik „A.K.“ Knutson, der schon zumindest optisch seit mehreren Jahren ziemlich nah an der Schwelle des Lebens scheint. Stimmlich kann er jedoch weiterhin auf ganzer Linie punkten, und das mit steigender Tendenz. Auch nach 30 Jahren weiß die Band zu überzeugen, ohne sich dabei auf ihren Glanzzeiten auszuruhen.

Der Name FLOTSAM & JETSAM ist unweigerlich mit den beiden ersten Alben „Doomsday For The Deceiver“ und „No Place For Disgrace“ verbunden, aber gerade nach diesen Dauerbrennern erkannte man schon, dass die Truppe nie auf Nummer Sicher ging. Und auch nach einigen Höhen und vielen Tiefen gibt das Gründungsduo Erik Knutson und Michael Gilbert nicht auf und fährt ihre eigene Linie, fernab von Orientierungen am aktuellen Markt. Der beste Beweis dafür ist „The End Of Chaos“, wobei die Band noch einmal ihr Repertoire durchmischt und eine etwas andere Richtung einschlägt.

Thrash hat als Stilbezeichnung noch nie für den Fünfer aus Phoenix ausgereicht, viel zu ausschweifend waren die musikalischen Exzesse rund um diesen doch recht eindeutigen und einsilbigen Begriff. Auf der neuen Scheibe geben sich FLOTSAM & JETSAM die Ehre, sich in progressiven Gefilden breit zu machen. Schon alleine der Opener „Prisoner Of Time“ zeigt die runderneuerte musikalische Auslegung von Speed und Thrash. Dass Urzeitgitarrist Gilbert sein Instrument in voller Bandbreite zu nutzen weiß, ist nichts Neues; aber auch die neuen Mitstreiter Steve Conley, Michael Spencer und Ken Mary stehen dem in nichts nach. Das i-Tüpfelchen ist allerdings nach wie vor A.K., der seine Stimme in ungeahnte Bestleistung strapaziert, wo man doch eigentlich eher mit einem stimmlichen Rückzug rechnen müsste nach über 30 Jahren Einsatz.

Dieses Gesamtbild erinnert stark an frühe DREAM THEATER oder sogar an Glanzzeiten von QUEENSRŸCHE mit Geoff Tate zur „Operation:Mindcrime“-Ära.
Für meinen Geschmack ist zwar der Einsatz von Drummer Ken etwas zuviel des Guten, der beherzt die Füße wirbeln lässt und keine Gelegenheit zur Doublebassattacke auslässt, doch keineswegs lässt das an seinem Talent zweifeln.
Dennoch sind alle Songs gut hörbar, gerade wegen der herausstechenden Gesangslinien, die diesen Ohrwurmcharakter verleihen. Der Thrash ist trotz allem noch gut erhalten, die alte Schule kommt immer noch gut durch, und an Tempo wird auch nicht gespart.
Hört man sich dann den Rausschmeißer „The End“ an, ist man endgültig überzeugt, dass A.K. noch lange nicht zum alten Eisen gehört und sich in die Riege von Dickinson und Co. aufstellen lassen kann.

Somit ist „The End Of Chaos“ mitnichten das letzte Axtschwingen von FLOTSAM & JETSAM, sondern ein starkes Lebenszeichen einer kämpferischen Einheit, die noch mal allen Kritikern wie Fans zeigt, dass man auch nach drei Dekaden Existenz immer noch mächtig Arsch treten kann. Das soll ihnen erst mal jemand nachmachen. Flotz ’Til Death! (Jochen)


Bewertung:

Jochen8,0 8 / 10


Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 49:27 min
Label: AFM Records
Veröffentlichungstermin: 18.01.2019

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden