Out Of The Ashes VI (31.05.08 Erzhalle, Völklingen)

ootaflyer.jpgAm 31. Mai wird wieder zum metallischen Undergroundfest geblasen. In der Erzhalle innerhalb des Weltkulturerbes Völklinger Hütte geben uns an diesem schönen Abend bei geiler Location, zünftigem Grillgut, exzellenten Preisen und guter Beschallung 6 Bands aus der Umgebung die Ehre und verschaffen dem Szenefremden gleichzeitig auch noch einen guten Überblick über die saarländische Bandszene.

In Völklingen angekommen bietet sich einem zuerst einmal folgendes Bild: ein Haufen langhaariger Asis, die darauf warten sich mit unmenschlichem Krach beschallen zu lassen und eine (scheinbar) gut organisierte Gegenveranstaltung: wieso sich dort ca 100 Rentner zum fröhlichen Zusammensein aus aller Welt mit ihren Wohnmobilen eingefünden haben und den Trailerpark of Doom gegen das nunmehr sechste Out Of The Ashes Festival halten, wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben.

invocation.jpgNach anfänglichem „Huddel" mit der PA geht es mit leichter Verspätung auch schon los mit der ersten Band des Abends: INVOCATION. Die Jungs wollen das noch etwas spärlich in der Halle verteilte Publikum mit ihrem vertrackten Deathmetal überzeugen. Vocals, die man in der Form gut von BEHEMOTH kennt, paaren sich mit verwirrt anmutenden Drums ala MISERY INDEX, gespielt von einem Schlagzeuger der im Publikum gelegentlich für herabfallende Kinnladen sorgt und soliden, puristischen Riffs. Man kann Achtungapplaus erzielen, der auch mehr als gerechtfertigt ist, jedoch will hier noch keiner wirklich mitgehen und man wartet lieber draußen auf seine Wurst, seinen Schwenker oder schöneres Wetter, ich habe keine Ahnung.





dawnafterdeath.jpgNach einer (von der Zeit her) professionellen Umbaupause entern auch schon die nächsten Recken die Bühne in der Erzhalle: DAWN AFTER DEATH beeindrucken nicht nur wegen schönem Backdrop, sondern auch durch ihre Spielfreude und Routine. Sie geben von Beginn an Vollgas und bieten melodischen Deathmetal vom feinsten. Harmonische Riffs treffen hier auf brachiale Vocals und flottes Drumming, das jedoch immer einmal wieder in derben Groove umschlägt und man auch um diversen Cleangesang nicht verlegen ist. Solangsam wird es auch etwas wärmer in der Halle, da inzwischen schon gut und gerne 10 Leute mehr als noch bei der ersten Band vor der Bühne stehen und man den Jungs auch entsprechenden Tribut zollt.
Nach ca. 40 Minuten Mucke wird man wieder in eine realtiv lange Umbaupause geschickt, die die meisten Anwesenden mit Konsum jeder Art ausfüllen. Die meisten findet man trinkend oder essend draußen vor der Tür, während einige noch versuchen eines der limitierten Shirts zu ergattern, die man anlässlich des 6. OOTA gedruckt hat.



affliction.jpgDrinnen knallen wieder die ersten Töne des Linechecks aus den Boxen und so begibt man sich wieder frohen Mutes vor die Bühne und wartet auf AFFLICTION.
Die Jungs lassen sich auch nicht mehrmals bitten und feuern direkt gezielt Deathmetal-Granaten mit leichten Hardcoreanleihen ins Publikum, die auch in der ein oder anderen Detonation münden. Vor der Bühne mag immernoch nicht von Feierlaune zu sprechen sein, jedoch heitern sich viele Gesichter auf und der ein oder andere kann sich schon zum Fußwippen oder Kopfnicken durchringen.
AFFLICTION entlassen nun also das Publikum in die Halbzeit und mit einem Blick auf die Uhr erkennt man, dass es dank der anfänglichen Schwierigkeiten spät geworden ist, was jedoch dank der vorbildlichen Versorgung mit Speis und Trank für niemanden ein Problem darstellen sollte.

 


memorial_park.jpgNach wiederholtem Umbauritual und bekannten Geräuschjustierungsorgien treten MEMORIAL PARK in den völklinger Ring. Die Band baut auf ihre Mischung aus melodieträchtigem Metal der brachialen Art und dem zerbrechlichen Gesang der Frontfrau, die gänzlich im Kontrast zum Shouting des Frontmannes  steht. Die Band weiß durch ihre musikalische Leistung zu überzeugen, jedoch hat sich hier der Fehlerteufel eingeschlichen. Nachdem man mit technischen Problemen sein Set spielen muss reißt auch noch dem Bassisten der Gurt vom Instrument und man scheint zeitweise unter Kommunikationsschwierigkeiten zu leiden, was MEMORIAL PARK jedoch nicht in ihrer Leistung schmälert, sondern sie dank ihrem professionellen Auf-Die-Zähne-Beißen ins rechte Licht rückt und sie als sympathische Truppe mit großem Potential zeigt.  

 

 

poi.jpgWeiter geht's nach kurzer Unterbrechung mit POINT OF INFLECTION, die sich durch ihre ununterbrochene Liveaktivität bereits einen großen Namen erspielt haben. Die Deathcore-Institution aus Saarbrücken spielen ein Set, das Kennern der Bande bekannt sein sollte und man kann ohne Schwächen punkten. Hier kann man auch die ersten großen Annäherungsversuche des Pöbels erkennen, der sich inzwischen sogar dazu erbarmt hat die erste Reihe zu schließen und relativ bündig nach vorne aufzurücken. Es wird gegrunzt, gebangt und gemosht was das Zeug hält und kein Besucher kann es bereuen seinen Schwenker nach hinten zu verschieben um dafür dieser band zu lauschen. 

 

 

 

icon.jpgICON schließen das Set dieses Abends (der sich noch bis weit nach Mitternacht gezogen hat) ab und stellen auch gleichzeitig ihren neuen Drummer vor, der sich hervorragend in das Bandgeschehen einreiht und der Kapelle wieder den nötigen rhythmischen Rückhalt vermittelt.
Eine der dienstältesten Todeskapellen aus dem Saarland weiß auch von vorneweg zu begeistern und so darf man auch das ein oder andere schmunzelnde Gesicht vernehmen, als in der ersten Reihe ein Junge im frühesten Teenageralter mit ICON-Shirt und eigenem Vater an der Seite gesichtet wird, der sich samt Erzeuger ordentlich den Arsch abrockt. So und nicht anders.



Es ist getan, nach anstrengenden Stunden des Wartens, des Rockens und der Nahrungsaufnahme kann man die Erzhalle frohen Mutes verlassen und sich kaputt und alle auf den Heimweg machen. Die geschätzten 150 Besucher des Abends geben der Idee hinter der Veranstaltung recht und unterstützen „ihren" Underground wo sie nur können. Es werden Shirts gekauft, es wird gejubelt und zugeprostet, jedoch fehlt das letzte Stückchen, was die Livemusik eigentlich so authentisch machen sollte. An einem kleinen Jungen samt Vater sollte man sich einfach mal ein Beispiel nehmen und weniger vor der Tür rum stehen, auch wenn es dort was zu Futtern gibt ;). (Reini)

Alle Bilder von Brix, weitere hier in der Galerie. 

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