Eclipse + Junkyard Drive (29.10.2019, Saarbrücken)

Viva La Victouria cutAm 29. Oktober machte die „Viva la VicTOURia“ Tour 2019 der schwedischen Melodic-Rocker von ECLIPSE im Saarland Halt. Grund genug für das Neckbreaker-Team diesem festlichen Ereignis beizuwohnen und – soviel sei Vorab verraten – AugenzeugInnen eines ganz besonderen Gigs zu werden. Denn das Motto des Abends wäre wohl mit „This is an emergency“ („The Storm“) perfekt getroffen.

Der Dienstagabend im Kleinen Club in der Garage stand nämlich technisch von vornherein unter keinem guten Stern. So hatte mich einen Tag zuvor die Datendrossel erwischt und der Versuch von Wiesbaden nach Merzig (zum Einsammeln meines Neckbreaker-Lieblingsfotografen Alex) ohne Navigation zu fahren, führte mich kurzerhand in die Mitte des Nirgendwo. Super-Navigator Alex leitete mich trotz der zahlreichen Funklöcher im Telefonie-Entwicklungsland Deutschland aber dennoch sicher zum Ziel. Die nicht eingeplante Verspätung, war aber noch zeitig genug für das Öffnen der Tore und das Sichern guter Plätze vor der Bühne.

 

JUNKYARD DRIVE

Um kurz vor sieben enterten JUNKYARD DRIVE die Bühne. Während mich die Band eine Woche zuvor mit Ausnahme einer sehr guten Performance von Schlagzeuger Claus Munch in Frankfurt noch ein wenig enttäuscht hatten, insbesondere angesichts der Tatsache, dass sie für ihr Album „Sin & Tonic“ vor einiger Zeit noch eine sehr gute Wertung von mir erhalten hatten, erschienen sie mir in Saarbrücken sehr in ihrem Element. Vor allem Sänger Kristian Johansen war wesentlich bühnenpräsenter als in der Woche zuvor.

Die fünf Dänen aus Roskilde eröffneten den Abend mit „Wasted Nights“ von ihrem aktuellsten Album „Black Coffee“. Die Mitgröhl-Animation des Publikums bei ihrem Hit „Backseat Baby“ gelang vortrefflich, Saarbrücken wurde langsam warm. Bevor sich jedoch die Gitarrenfraktion so richtig austoben durfte, wurde das Tempo mit der gefühlvollen Folk-Ballade „Geordie“ zunächst noch einmal stark rausgenommen. Meines Erachtens erwartungsgemäß der stärkste Song in der Setlist.

Ab da ging es dann jedoch wieder mit ordentlichem Tempo weiter und insbesondere das Duo um Gitarrist Ben Høyer- der bei mir irgendwie jedes Mal DEAD DAISIES Assoziationen weckt - und Bassist Mikkel Sjus liefen spätestens jetzt zu absoluter Höchstform auf. Zum Abschluss wurde noch die neueste, rechtzeitig zur Tour veröffentlichte Single „Home“ präsentiert. Insgesamt ein ziemlich starker Auftritt.

Setlist
Wasted Nights
Pauline
Backseat Baby
Geordie
Sweet Little Dreamer
Sucker For Love
Make Up Your Mind
Natural High
Home

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ECLIPSE

Dann sollte es eigentlich endlich so weit sein und mit Spannung wurden ECLIPSE auf der Bühne des Kleinen Clubs erwartet. Dies zog sich aufgrund erster technischer Probleme jedoch erst noch ein wenig hin, leider mit Folgen für die geplante Setlist. Diese hatte bereits im Hinblick auf die Auflagen des Innenstadt-Clubs gekürzt werden müssen und da nun erst ein Verstärker wieder in Ordnung gebracht werden musste, gingen leider weitere Songs über die Wupper. Als die Schweden dann endlich die Bühne entern durfte, konnte man insbesondere Erik Martensson und Magnus Henriksson den Ärger darüber zunächst deutlich anzumerken. Dennoch startete die Band mit gleich drei Songs vom neuen Album „Paradigm“ fulminant durch: Nach „Viva La Victoria“, „Mary Leigh“ und meinem Favoriten „Blood Wants Blood“ strahlten wieder alle in gewohnter Weise um die Wette.

Was mir bei ECLIPSE immer wieder besonders positiv auffällt, ist wie es ihnen gelingt eine besondere Beziehung zum Publikum aufzubauen und mit diesem gekonnt zu interagieren. Dazu gehört auch ein ausgeprägtes Gespür dafür, wo gerade eine Kamera auf sie gerichtet ist. Vor allem Schlagzeuger Philip Crusner gelingt es jedes Mal sich trotz kompliziertester Hand- und Fußarbeit gekonnt in Pose zu setzen.

 

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Weiter ging es mit „The Storm“, „Vertigo“ und „Jaded“, wonach zunächst einmal der neue Bassist im Bunde, Philips jüngerer Bruder Victor Crusner unter großem Jubel dem Publikum vorgestellt wurde. Dieser ist ohne Zweifel eine große Bereicherung für die Band und wirkte bei seinem nunmehr sechsten Gig mit seiner neuen Band um einiges souveräner als noch in der Woche zuvor in Frankfurt. Womit überhaupt nicht gesagt sein soll, er sei dort unsouverän gewesen, insgesamt wirkte die Band jedoch um einiges besser aufeinander eingespielt und Victor um einiges mutiger.

Die engen Bühnenverhältnisse schränkten die Band jedoch in vielerlei Hinsicht ein. So konnte Erik weder die Flagge zum Einsatz bringen, noch gewohnt befreit um die Wette hüpfen. Zu seiner Entschuldigung demonstrierte er unter allseitigem Gelächter dem Publikum wie das Mikrofon sich bei jedem Jump-Aktion selbstständig machte: „Ich habe gerne Zähne und würde sie auch gerne noch eine Weile behalten“.

Nach „Shelter Me“ und „Downfall Of Eden“, wurde bei „When The Winter Ends“ zunächst einmal das Tempo ein wenig runter gedreht. Ein erneuter Gitarrenausfall bei Erik brachte die Band ein wenig aus dem Konzept, sogar der sonst so perfekt aufspielende Philip Crusner verspielte sich einmal kurz, all dies wurde aber einfach weggelächelt und höchst professionell aufgefangen, was irgendwie auch den besonderen Charme der Band ausmacht.
Außerdem konnte Crusner beim darauffolgenden Schlagzeug-Solo sowieso mal wieder unter Beweis stellen, dass er ein verdammt guter Schlagzeuger ist und meinen Drummergirl-Crush erneut ein wenig steigern. Überhaupt begeistert es mich jedes Mal aufs Neue, wie gut durchdacht nicht nur die Setlist ist, sondern wie sehr der Band auch daran gelegen ist, das musikalische Können eines jeden Bandmembers angemessen zu präsentieren.

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Nach dem Schlagzeugsolo folgte der gewohnte Akustik-Part von Erik und Magnus, diesmal eingeleitet mit „Take Me Home“. Gänsehaut-Alarm gab es jedoch vor allem bei der folgenden Version von „Battlegrounds“ vom 2012er Album „Bleed and Scream“ – eine sowieso großartige Nummer, die jedoch in der Akustik-Version noch einmal um einiges an Brillanz gewinnt. Entsprechend vielsagend war auch der Ausdruck auf den Gesichtern der Band. Ich kann mir vorstellen, welch erhebendes Gefühl es sein muss, wenn das Publikum bei dieser Nummer aus vollem Herzen mitsingt. Martensson betonte erneut, dass dieses Lied seinerzeit ursprünglich gar nicht für das Album geplant war und in gerade einmal zwei Minuten spontan geschrieben wurde. Straight from the heart sozusagen – das macht ja meistens die besten Songs.

Wiederum faszinierend fand ich es erneut, wie es der Band gelingt von so viel Gefühl auf volles Rohr umzuswitchen, denn ohne viel Federlesen ging es gleich mit einer der wohl härtesten ECLIPSE-Nummern dem „Black Rain“ weiter. Hier schlug nun auch die Sternstunde des Magnus Henriksson, der dem Publikum seine Gitarrenriffs links und rechts nur so um die Ohren sausen ließ.

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Das grandiose Finale wurde bestritten mit „Blood Enemies“, „I Don`t Wanna Say I`m Sorry“ und „Never Look Back“. Martensson nutzte die Club-Bar kurzerhand als Bühnenverlängerung und heizte so auch den hinteren Reihen ordentlich ein.

Trotz der bereits erwähnten notwendigen Kürzungen in der Setlist und den technischen und räumlichen Problemen, mit denen die Band die ganze Zeit über zu kämpfen hatte, muss ich sagen, dass auch ECLIPSE in Saarbrücken einen NOCH besseren Auftritt als in Frankfurt hingelegt haben, so dass das saarländische Publikum glaube ich höchst zufrieden den Heimweg antreten konnte.

Natürlich nicht ohne das gewohnte persönliche Hallo am mit vielen schönen Goodies ausgestatteten Merch-Stand losgeworden zu sein, an dem sich traditionell die gesamte Band für Handshakes und Fotos zur Verfügung stellte. (Manu)

Setlist
Viva La Victoria
Mary Leigh
Blood Wants Blood
The Storm
Vertigo
Jaded
Shelter Me
Downfall Of Eden
When The Winter Ends
- Drumsolo -
Take Me Home (Akustik)
Battlegrounds (Akustik)
Black Rain
Blood Enemies
I Don`t Wanna Say I`m Sorry
Never Look Back

 

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(Fotos: Alex)

 

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