Exodus + Sodom + Death Angel (12.12.2018, Saarbrücken)

MTVHeadbangersBall smallSeit 2016 leitet die Neuauflage der MTV Headbangers Ball Tour das Ende des Jahres für viele Metal-Fans ein. Auch dieses Jahr wurde mit SUICIDAL ANGELS, DEATH ANGEL, SODOM und EXODUS ein gutes Paket geschnürt. Letztlich sind mit EXODUS und DEATH ANGEL auch gleich zwei Thrash-Bands der legendären Bay Area vertreten.

 

 

 

 

 

 

 

SUICIDAL ANGELS

Als Opener stürmen mit leichter Verspätung die Griechen SUICIDAL ANGELS auf die Bühne. Für etwa 30 Minuten ballern sie ihren High-Speed-Thrash Metal in die Menge und kommen dabei überwiegend gut an. Ich selbst kann mit der Band nicht so besonders viel anfangen, viele der Songs sind mir einfach zu übertrieben schnell. Ich möchte hier nicht die ewige Diskussion über Blast Beats anschieben, aber dieser Gedanke geht einem nach dieser Show nicht mehr aus dem Kopf. Trotzdem erzeugt die Gruppe bei einigen Stücken einen unverwechselbaren Groove, der gerade bei Songs wie “Seed Of Evil” sehr gut rüberkommt. Teilweise sind die Tempowechsel für mich fast schon zu progressiv, was aber auch am Sound liegen könnte. Dabei ist der an diesem Abend eigentlich durchgehend richtig gut. Dennoch bekomme ich bei Stücken wie “Bleeding Holocaust” nicht den Duracell Hasen aus dem Kopf, der das Schlagzeug antreibt.

Für Stimmung sorgt die Band dennoch und passend zum Rest des Lineups sind sie ebenfalls. Sänger Nick Melissourgos heizt die Menge mehrfach mit seinen Ansagen an, und auch der Rest der Band versteht es auf der Bühne die Sau rauszulassen. Lediglich der leicht verspätete Beginn des Konzerts sorgt bei mir später noch für Unmut.

 

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DEATH ANGEL

Weiter geht es mit DEATH ANGEL, und sowohl Setlist _ als auch Band treffen hier zu 100 % meinen Geschmack. Damit stehe ich offenbar nicht alleine da, denn die Garage kocht, und das erste Stimmungshoch des Abends schleicht sich ein. Kein Wunder, da Mark Osegueda von der ersten Sekunde an das Publikum fest im Griff hat. Der nicht mehr ganz so neue Bassist Damien Sisson fügt sich großartig ins Gesamtbild der Band ein und hat sichtlich Spaß auf der Bühne. Gitarrist Teg Aguilar und Rob Cavestany spielen wie junge Götter ihre Parts und jeder Song sitzt zu 100 Prozent. Die Musik von DEATH ANGEL erzeugt einen ganz speziellen Groove, der Spaß macht.

Leider haben DEATH ANGEL nicht so viel Zeit wie ich es mir selbst erhofft hatte. Für die kurze Spieldauer ist die Setlist aber ordentlich gemischt und bietet mit Songs von “The Ultra-Violence” sogar ordentlich Oldschool Material. Für mich etwas überraschend kommt “Thrown To The Wolves” daher. Live klingt “The Moth” vom aktuellen Album deutlich druckvoller und irgendwie wesentlich cooler. Ich sollte mir “The Evil Divide” noch mal genauer anhören.

Für mich zählen DEATH ANGEL jedenfalls mit zu den Gewinnern des Abends, Mark heizt die Menge ordentlich an, und die hat sichtlich Spaß. Schade dass die Band vor SODOM auf die Bühne muss. Was keineswegs gegen SODOM sprechen sollte, so ist das eben bei derartigen Tourneen.

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SODOM

“Thrash Metal bis der Bauchnabel glänzt.”, dieser Satz geht mir noch lange nach diesem Konzert durch den Kopf. Ob das nur an der zur Schau gestellten “Diebels-Altbier-Wampe” vom guten Tom Angelripper liegt, lässt sich final nicht ganz klären. Fakt ist jedenfalls, dass man dem Zwerchfell ordentlich beim Arbeiten zusehen konnte. Doch abgesehen von diesem optischen Teil sind SODOM sehr stark, sogar verdammt stark. Als alter Anhänger des Bernemann-Schottkowski-Lineups habe ich hier was ganz anderes erwartet.

Doch die Ergänzung durch einen zweiten Gitarristen und dem unglaublichen Frank Blackfire (Wer hätte damit wirklich noch gerechnet, mal ganz im Ernst?!) bringt den Sound von SODOM ordentlich nach vorne. So knallen Gassenhauer wie “Agent Orange” oder “Remember The Fallen” noch brachialer. Zudem gibt es ordentlich Soli zu hören, da hierfür nun endlich Raum ist durch die Rhythmusgitarre. Der einzige Kritikpunkt für mich ist das fehlende “Ausgebombt” in der Setlist, ansonsten liefern SODOM auf ganzer Linie. Das Publikum dankt es und Tom ist bester Laune. So gibt es immer wieder die gewohnt lustigen Ansagen des Fronters zu hören. Dennoch merkt man auch diesem Teil des Abends die leichte Verhetzung an. Doch das ist eben typisch für derartige Packages,... jeder soll ja seinen Slot schließlich voll ausnutzen können, und um 23 Uhr muss eben Schluss sein.

Ich bin sehr auf die neue SODOM-Platte gespannt, zwar geht es mit “Blasphemer” mir persönlich zu sehr zurück zum Ursprung, aber hier steckt noch mal deutlich mehr Potenzial drin als vor ein paar Jahren. Tom hat musikalisch gesehen offenbar die richtige Entscheidung getroffen, die Band derart neu zu starten.

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EXODUS

Und es ist soweit, EXODUS stürmen die Bühne und eröffnen ihr Set brachial mit “Bonded By Blood”. Die kurze Umbaupause ist schnell vergessen und das Publikum geht von 0 auf 100 in zwei Drumschlägen. Vor der Bühne spielen sich Szenen ab, die EXODUS nur zu gut kennen - “Murder In The Front Row…”, großartig. Schade, dass Gary Holt die Europa-Tournee der Band nicht begleitet. Unabhängig davon, dass er zum Zeitpunkt dieses Konzertes mit einem familiären Notfall zu kämpfen hatte, wäre er so oder so mit SLAYER auf Tour gewesen. Doch Ersatzgitarrist XXX von HEATHEN erledigt einen großartigen Job und lässt Gary Holt nach den ersten paar Stücken nicht mehr ganz so schmerzlich vermissen.

Steve Souza ist super aufgelegt und bringt die Stücke gesanglich auf den Punkt, mehrfach verspricht er dem Publikum ein “Old-School-Set”, und das wird auch geliefert. Fast hätte ich sogar erwartet, dass “Blacklist” dafür weichen müsste, doch auch dieser Song schaffte es noch in die recht kurze Setlist. Mit “A Lesson In Violence”, “Toxic Waltz”, “Impaler” (!) und “Fabulous Disaster” bleibt eigentlich nix zu meckern. Das vom aktuellen Longplayer “Blood In Blood Out” mit “Body Harvest” nur ein Song zu hören ist, ist etwas schade. Doch das schieben wir an der Stelle dann auch mal auf die Tour an sich.

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Überraschend wird mit “Motorbreath” kurz METALLICA gehuldigt. Nun denn, es ist eben nicht zu verachten, dass Kirk Hammet seine Anfänge bei EXODUS hatte. Wobei er an “Motorbreath” wohl relativ wenig beteiligt gewesen sein dürfte, doch das ist eine andere Story.

Überraschend wird mit “Motorbreath” kurz METALLICA gehuldigt. Nun denn, es ist eben nicht zu verachten, dass Kirk Hammet seine Anfänge bei EXODUS hatte. Wobei er an “Motorbreath” wohl relativ wenig beteiligt gewesen sein dürfte, doch das ist eine andere Story.Das Publikum feiert EXODUS bis zum letzten Ton, die Band feiert auf der Bühne mit und tritt durchgehend auf’s Gaspedal. Hier holen Fans und Band das Maximum raus und das Konzert gerät zum vollen Erfolg. Würde man von oben auf die Menge herab blicken, könnte man glatt meinen, zurück in der Bay Area in einem kleinen Club zu sein. Sehr schön, wenn ich mich vorher nicht so als “Exodusser” sah, stehe ich nun voll hinter der Band und kann es kaum noch erwarten, wieder gemeinsam zu “exodussen” und zusammen den “Toxic Waltz” zu tanzen.

Das größte Problem an dem Abend war tatsächlich die leidige Hetzerei der einzelnen Bands. Maximal elf Songs waren drin, mehr hatte selbst der Headliner EXODUS nicht spielen können. Daher bin ich nach wie vor nicht der größte Fan solcher umfangreichen Packages. Dennoch war es ein gelungener Abend und ein regelrechtes Thrash-Metal-Fest. Doch irgendwie werde ich das Gefühl einfach nicht los, dass eine Band weniger durchaus gelungener gewesen wäre. Doch das ist vermutlich nur eine persönliche Einschätzung. (Pascal)

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(Fotos: Klaus)

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