Interview mit Tim Smith (The Brew)

202005030 interview TheBrew TimSmithIm Rahmen der andauernden Corona-Krise und den damit einhergehenden Einschränkungen hinsichtlich Konzerten, habe ich mit Tim von THE BREW telefoniert. Dabei ging es nicht nur um die großartige Live-EP, die kürzlich unter dem Banner “Pay What You Want” erschienen ist. Damit überbrückt die Band nicht nur die abgebrochene Tournee, sondern gibt auch einen extrem gelungenen Vorgeschmack auf die kommende Live-Scheibe.

Pascal: Hey Tim, wie geht es dir?

Tim: Ziemlich gut, trotz des Lockdowns. Es ist zuweilen halt mal langweilig, euch geht es da aber sicherlich nicht anders. Und es ist wirklich schade, dass wir nicht raus können, um live zu spielen. Aber so sieht es derzeit eben aus und für die nähere Zukunft befürchte ich.

Pascal: Hoffentlich bessert sich das schnell wieder. Ich bin nicht ganz sicher, wie bei euch in England derzeit die Lage ist. Um ehrlich zu sein, höre ich ziemlich schlechte Nachrichten darüber.

Tim: Wir hatten geplant hier in England gegen Ende des Jahres zu touren. Ich kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht wirklich abschätzen, ob das möglich sein wird. Des Weiteren reden wir aktuell darüber in Quarantäne zu müssen, falls wir das Land verlassen und zurück nach England kämen. Das ist alles sehr kompliziert geworden. Wir würden Ende Mai auf dem “Pfingstrock Festival” in Deutschland als Headliner spielen. Möglicherweise könnte das sogar klappen. Doch wenn wir die UK verlassen, lassen sie uns möglicherweise nicht mehr zurück, was die Sache zusätzlich verkompliziert. Daher wissen wir momentan noch gar nicht, wie es damit aussieht.

Pascal: Das klingt sehr kompliziert. Ich hoffe immer noch sie finden eine Lösung für das Problem selbst, aber auch das ist sicherlich sehr schwer.

Tim: Ja sicher.

Pascal: Wie läuft es mit eurer “Pay What You Want” - Live-Scheibe?

Tim: Sehr sehr gut! Ich kann gar nicht oft genug betonen, wie unglaublich gut wir von unseren Fans unterstützt werden. Ja es läuft wirklich richtig gut. Wir waren ein wenig unsicher bei der Sache, aber wir wollten etwas zurückgeben. Wir erhalten eine Spende nach der anderen, und das ist echt unglaublich.

Pascal: Das sind großartige Nachrichten in diesen Zeiten.

Tim: Absolut.

Pascal: Eine Frage, die ich mir von Anfang an stellte, ist die der Aufnahmeorte. Also wo die einzelnen Tracks aufgenommen wurden. Bei “Seven Days Too Long” hört man, wie Jason am Ende “Koblenz” erwähnt. Bei den anderen Tracks weiß man es jedoch nicht.

Tim: Ich kann mich nicht wirklich erinnern, wo genau die einzelnen Track herstammen. Wir hatten noch andere Aufnahmen, die wir diesen hier eigentlich vorgezogen hätten. Die Aufnahmen stammen von der Spanien-Tournee. Aber die Festplatte, die unser Toningenieur verwendet hat, ist fehlerhaft. Wir haben also jede Menge guter Aufnahmen und haben darauf keinen Zugriff mehr. Das ist gerade sehr nervig, hoffentlich können wir die Festplatte noch retten. Ich schaue gerade mal nach, ob ich noch mehr Infos dazu finde, woher die Tracks stammen.

Pascal: Ok super.

(Tim sucht nach den Infos und ruft kurz bei Kurtis durch)

Tim: Hey Kurtis, ich mache gerade das Interview mit Pascal, und er würde gerne wissen, wo wir die einzelnen Tracks aufgenommen hatten. Bei “Seven Days Too Long” sagt Jason etwas von Koblenz, aber bei den anderen Tracks...

Kurtis: (Holt tief Luft). Ouh, schwierig.

Tim: Ja ich sagte das gleiche.

Kurtis: Ich glaube Basel war ein Track, Köln noch glaub ich.

Tim. Ok super danke dir. (lachend und verabschieden sich).

Tim: Ich denke, ein Song ist vom Markt-Turm in Hamburg. Ein anderer aus Barcelona… ein wirklich bekannter Klub dort, aber mir fällt der Name gerade nicht ein. Außerdem noch aus der Kantine in Köln. Aber bevor wir weitermachen, lass mich mal grade suchen ob ich den Namen von dem Club raus bekomme. Tim sucht ein wenig aber keine Chance, “Jason würde es jetzt wissen”. Es war das letzte Mal, als wir in Barcelona spielten. (Wir lachen beide und fahren fort).

Pascal: Kein Thema, ich kann ja selbst später noch schauen (Der Live-Klub war “Sala Caracol” in Madrid, Tim schickte mir das nach dem Interview).

Tim: Alles klar, wir haben noch andere gute Aufnahmen aus Spanien, vom “Tower Garden”, aber die sind auch auf dieser Festplatte.

Pascal: Die Songs auf dieser Festplatte von der du sprichst, lag auf denen der Fokus für das kommende Livealbum? Also wolltet ihr von einer Show ein komplettes Album machen, oder war schon immer geplant ein wenig zu mischen?

Tim: Nein, wir wollten von Anfang an von verschiedenen Shows die Songs zusammenstellen. Wir hatten nie vor, alles von einer Show zu holen. Wie auf dem letzten Live-Album (“Live In Europe” - 2012) wollten wir eine Compilation veröffentlichen. Das Live-Album sollte ursprünglich Ende dieses Jahres erscheinen, wobei das ehrlich gesagt nun eher nächstes Jahr werden wird.

Pascal: Demnach wird nächstes Jahr, unabhängig von der Live-EP, das volle Live-Album noch erscheinen?

Tim: Ja, auf jeden Fall. Wir haben noch genügend Material übrig, womit wir ein Livealbum machen müssen. Die Aufnahmen auf dieser zerstörten Festplatte haben wir sehr geliebt. Wobei das Problem nicht ist, dass die Festplatte defekt ist, die Informationen sind noch da, nur die Festplatte läuft nicht mehr an. Das ist mal wieder typisch, aber wer weiß vielleicht klappt es ja noch (lacht).

Pascal: Verdammte Technik, wie immer.

Tim: Ja. (lacht).

Pascal: Noch etwas anderes zu den Live-Tracks. Derzeit könnt ihr euch ja nicht persönlich sehen, wie habt ihr das mit dem Abmischen gemacht?

Tim: Unser Soundtechniker Pablo Kalinski hat die Aufnahmen für uns gemacht. Er hat ein Aufnahmestudio in Polen, dort hat er die Takes für uns gemischt. Wenn er uns einen Mix gesendet hatte, hatten wir eine Videokonferenz und dann darüber diskutiert.

Pascal: Also lief alles, wie derzeit üblich, übers Internet.

Tim: Ja. (lacht)

Pascal: War es ein langer Prozess?

Tim: Nein, vier Wochen für die fünf Tracks. Wir hatten ja so gesehen auch dementsprechend Zeit dafür, da nicht viel anderes zu tun ist momentan (lacht).

Pascal: Also waren es mehr als fünf Video-Chats?

Tim. Oh ja, absolut. Wir hatten insgesamt sieben Songs und haben davon zwei aussortiert. Vielleicht kommen die noch aufs Livealbum, vielleicht auch nicht, das wissen wir noch nicht.

Pascal: Der Sound ist wahnsinnig gut. Die Songs transportieren die Live-Energie von euch sehr gut. Nur so funktioniert ein Live-Album für mich, das schreibe ich auch immer wieder. Wenn ich die Musik und die Energie fühlen kann, dann ist es ein großartiges Live-Album, und das ist bei den fünf Stücken hier definitiv der Fall.

Tim: Oh ja, da stimme ich dir zu. Wir sind extrem glücklich mit dem Ergebnis, beim Aufnehmen hatten wir das in der Form nicht unbedingt erwartet. Sie klingen einfach energiegeladen und wirklich live.

Pascal: Besonders auf “Pointless Pain” ist dein Bass-Sound einfach unglaublich.

Tim: Ich bin sehr zufrieden mit dem Bass-Sound auf allen Tracks. So viele Leute haben bereits in Kommentaren etwas zum Bass-Sound geschrieben, “Hammer” wie ihr es in Deutschland sagt (lacht).

Pascal: Denkst du ihr werdet irgendwann nochmal ein Live-Video veröffentlichen?

Tim: Nicht so wirklich, das letzte Live-Video das wir produzierten, war für Napalm Records “Gin Soaked Loving Queen”, die Aufnahmen entstanden während der Tour in Berlin damals. Es wurde später zum offiziellen Live-Video für den Song. Das war das letzte Video, das wir machten und wenn wir sowas nochmal machen wird es eher eine Art “Behind The Scenes”. Live-Videos sind meiner Meinung nach nicht mehr so extrem gefragt. Wir haben da auch selbst kein so großes Interesse daran. Unsere Fans wären sicherlich daran interessiert, aber ein großer Release für die Allgemeinheit wäre sicherlich nicht so gefragt.

Pascal: Natürlich, ich hab euer Tour-Video bei facebook gesehen, das war auch sehr gelungen und interessant.

Tim: Ja sowas in der Art ist interessant und derartige Ideen existieren auf jeden Fall immer mal wieder.

Pascal: Ich höre selbst oft, dass Leute nicht mehr unbedingt die Live-DVDs zuhause ansehen. Vielleicht jetzt, aufgrund der ganzen Krise, aber wenn die ganze Sache vorbei ist, wird sich das auch wieder ändern.

Tim: Ja.

Pascal: Ich habe mitbekommen, dass viele Leute im Internet fragen, ob ihr eine Art Livestream machen werdet.

Tim: Na ja, es ist schon mal fast unmöglich, uns alle kurzfristig an einen Ort zu bekommen. Jason könnte drei Songs spielen, aber das ist nicht das, was uns als Band ausmacht. Ein anderes Problem ist, dass unser Equipment nicht bei jedem zuhause ist. Das Drum-Kit ist zwar hier, aber Kurt lebt 40 Meilen entfernt. Es ist logistisch also nicht möglich, dass wir so etwas machen können.

Pascal: Ein weiteres Problem ist sicherlich auch der Gegenwert. Ich denke momentan oft darüber nach, wie das später weitergehen soll. Die Leute haben jetzt ja oft schon das Gefühl, dass Musik “kostenlos” sei und das ganze Live-Streaming im Internet könnte da negativ dazu beitragen. Ich möchte hier nicht politisch werden, kann aber nur von Deutschland momentan ausgehen und da gibt es für die Künstler und Musiker derzeit nicht viel an Unterstützung.

Tim: Ja, das ist hier in England genau das Gleiche. Es ist eben eine vergessene Industrie, Kunst generell. Das stellt natürlich auch ein Problem dar. Wie waren die Ersten, die mit unserer Arbeit aufhören mussten, und wir werden die Letzten sein, die wieder raus dürfen, um aufzutreten. Es ist sehr schwierig, die Leute lieben Live-Musik und verlangen danach und momentan schauen sie dazu dann eben eher ins Internet.

Pascal: Ja genau das. Es ist keine schlechte Sache, aber ich bin nicht sicher wie sich das später auswirken wird. Wer weiß wie sich die Sache auswirkt, ich hoffe wirklich, dass die Leute später nicht Live-Shows nur noch im Internet ansehen. Aber ich rechne damit nicht wirklich, ein Konzert wird immer ein Konzert bleiben.

Tim: Ein Live-Konzert ist live.

interview 20170512 TheBrew 04

Pascal: Genau, keine Ahnung wie es das jüngere Publikum sieht, aber nun gut. Denkst du in diesen modernen Zeiten, damit meine ich jetzt nicht diese Krise aktuell, dass Veröffentlichungen wie diese 5-Track EP, die exklusiv online erscheint, interessanter werden?

Tim: Das Problem damit ist wie folgt. Ein Album aufzunehmen kostet jede Menge Geld. Es muss nicht so viel Geld kosten, aber wenn ein Album eine bestimmte Qualität und ein bestimmtes Level halten soll, kostet es viel. Die Plattenfirmen wollen auch nicht mehr jedes Jahr ein Album haben. Natürlich wollen die Fans aber etwas Neues. Demnach musst du also irgendwas machen, und diese Live-EP nun zu veröffentlichen ist ein guter Weg. Viele Bands machen das, sie machen Specials und andere Dinge. Natürlich auch, um die Band im Gespräch zu halten und für ihre Fans. Doch der gesamte Prozess eines neuen Albums, inklusive dem Schreiben usw. ist zumindest für uns ein sehr langer Prozess. Und es kostet wie gesagt eine Menge Geld. Daher können wir auch nur einen Rhythmus von 2-3 Jahren halten, das funktioniert für uns. Ich kenne auch Bands, die ein Album pro Jahr aufnehmen, oder zuvor unveröffentlichte Songs und lauter so Kram veröffentlichen. Wir haben auch noch einen Track der aus den “Art Of Persuasion”-Sessions stammt, der noch nicht veröffentlicht wurde. Wir haben bereits darüber gesprochen den Track dieses Jahr zu veröffentlichen. Das könnte also etwas für später in diesem Jahr sein.

Pascal: Also eine Studioaufnahme?

Tim: Jap. Der Arbeitstitel lautete “Black Sabbath” (lacht).

Pascal. Oh, ok jetzt bin ich noch interessierter den Song zu hören (lachen beide). Super, da freu ich mich schon drauf, danke für die Info. Du hast aber noch kein Veröffentlichungsfenster oder?

Tim: Nein, ich denke ein paar Monate vor der Tour vielleicht. Ich meine die Tour von März usw. wurde ja bereits neu geplant. Am Ende des Jahres wollten wir die “Million Dead Stars 10th Anniversary” Tour machen, die wurde abgesagt. Daher wird es im April/Mai nächstes Jahr dann die “10th + 1 Anniversary Tour”.

Pascal: Wir wollten nach Karlsruhe zu eurem Konzert, wenn ich mich richtig erinnere, war es der letzte Tag bevor ihr gezwungenermaßen zurück nach England seid. Ich hab auch gelesen, dass ihr dann Schwierigkeiten hattet nach England rein zu kommen.

Tim: Karlsruhe ist großartig, und wir lieben es dort zu spielen. Das Substage hatte sich bereits darüber gefreut, dass wir spielen würden trotz der anlaufenden Krise. Als wir dann nachmittags im Hotel saßen, kam jemand zu uns und fragte ob wir mitbekommen hätten, dass die Kneipen in Frankreich und Belgien alle schließen. Wir hatten davon aber noch nichts gehört, also riefen wir rund um nachzufragen was los sei. Und dann hieß es, dass definitiv etwas im Gange ist. Es sah also unabhängig von allem ganz danach aus, als müssten wir nach Hause. Kurz darauf rief das Substage uns an und informierte uns darüber, dass es Ihnen leid tut, das Konzert aber nicht stattfinden könnte. Das war dann das Ende der Tour (lacht verschmäht). Als wir dann auf dem Rückweg über Dänemark waren, wurde auch die letzte Show der Tour abgesagt und das war es dann. Wenn es nur die letzte Show gewesen wäre, hätten wir das noch handhaben können. Doch so war es innerhalb von 24 Stunden eine nach der anderen. Somit hatten wir dann genau eine Show und das war es. Was echt richtig schade ist, denn es war ein richtig gutes Konzert. Es war ein fantastisches Set und wir hatten eine großartige Nacht. Aber so ist es nun mal (lacht).

Pascal: Wir können halt überhaupt nichts daran ändern. Wir wollten kommen und die Vorfreude war bereits da und dann kam der Nachmittag, aber nun ja. Aber ich bin sicher, es geht jedem so. Selbst wenn nun alles noch mal stattfinden “dürfte”, bin ich nicht sicher wie viele Leute hingehen würden, oder eher ängstlich fern bleiben würden.

Tim: Ja, das ist das Problem.

Pascal: Die ganze Situation ist extrem schwierig.

Tim: Wir haben ja dieses Festival in Deutschland Ende Mai “Pfingstrock”. Wir sind Headliner und ich kann noch gar nicht sagen, ob wir es spielen können oder dürfen. Selbst wenn das Festival stattfinden würde, können wir es noch nicht sagen. Wir haben denen die Situation auch schon erklärt, wir könnten zwar bestimmt dort hinfahren zum Spielen, doch wissen wir nicht ob wir anschließend noch mal nach Hause können. Wir wissen es einfach nicht.

Pascal: Und das macht die Sache noch schlimmer, da man im Grunde in der Luft hängt.

Tim: Ganz genau.

(Anm. d. Red.: Wie inzwischen bekannt ist, musste auch das “Pfingstrock” abgesagt werden.)

Pascal: Noch zu was völlig anderem. Wie nehmt ihr grundsätzlich Alben im Studio auf? Ich bin selbst nicht der Profi im Bereich Aufnahmetechniken, aber wenn ich euch live sehe, denk ich immer nur “Wow”. Daher hab ich mich oft schon gefragt ob ihr Alben “live” im Studio aufnimmt, man liest ja immer mal wieder darüber, wobei ich nicht sicher weiß wie die Technik im Detail aussieht.

Tim: Wir haben unsere Alben schon immer live aufgenommen. Bei den ganz frühen Alben haben wir die Tracks individuell aufgenommen, aber das funktionierte für uns nicht. Daher haben wir uns dann umentschieden und sind mit dem “Live” aufnehmen viel zufriedener. Du bekommst einfach viel mehr Energie in die Aufnahme und dadurch auch ins Album.

Pascal: Das sehe ich ganz genau so. Bei unserem letzten Interview in Saarbrücken hattest du mir erzählst, dass du gerne Boot-Trips unternimmst (Tim lacht bereits). Ist das momentan noch irgendwie möglich?

Tim: Nein, auf gar keinen Fall. Meine Frau und ich haben gerade heute noch darüber gesprochen, ob es die Auflagen zulassen würden oder ob wir zumindest eine Fahrt zum Dock machen könnten. Ende der Woche erfahren wir, ob die Auflagen für Bootstouren gelockert werden, aber momentan ist nichts drin. Ist eben wie überall.

Pascal: Das ist schade, aber ich bin sicher du hast noch genügend andere Dinge zu Hause zu tun oder?

Tim: Yeah, immer jede Menge Hausarbeit und all der Kram.

Pascal: Bist du kreativer in diesen Tagen? Eventuell an Songs am Schreiben?

Tim: Ja, natürlich. Wir haben immer wieder neue Ideen, aber Songs schreiben wir generell zusammen. Daher müssen wir zusammenkommen, um richtiges Songwriting zu betreiben und das ist derzeit ja nicht möglich.

Pascal: Vermisst du die Tage auf Tour? Normalerweise wird die Frage ja eher umgekehrt auf Tour gestellt, aber nun ja.

Tim: Oh ja, ich vermisse das Touren und das “Live-Spielen”. Und natürlich auch unsere Fans, das bringt dich auf ein extremes Hoch, wenn du live spielst und unterwegs bist. Also ja, ich vermisse es definitiv.

Pascal: Erinnerst du dich an einen speziellen Moment der letzten Tour, der unglaublich war? Nichts mit der derzeitigen Virus-Krise, eher was Positives. So was wie “Da war ein Hund im Publikum” (Tim lacht). Nein,.. aber du weißt was ich meine.

Tim: Ich sollte, aber ich kann mich an nichts Spezielles erinnern. Genau genommen muss ich zurückdenken, wann die letzte Tour überhaupt war… vor Weihnachten. Generell war es eine sehr entspannte Tour, so viel ist sicher. Wir hatten viel Spaß und wenig Stress. Manchmal ist es auch mal sehr stressig, aber bei der letzten Tour lief alles super und wir hatten viele Partys nach den Konzerten. War einfach ein guter Vibe, die ganze Zeit über. Das war es auch, was wir uns für diese Tour wünschten, aber nun ja.

Pascal: Alles klar, ich hoffe es ist bald wieder soweit. Gibt es einen besonderen Song am Abend, den du besonders gerne spielst?

Tim: Also ich für meinen Teil genieße ganz viele verschiedene Elemente eines Konzerts. Ich genieße sehr den “Encore” mit “Every Gig Has A Neighbour”. Der Encore ist darin ein wenig als Jam-Session verpackt und wir wissen nie, wo uns das hinführt. Das ist immer besonders interessant und macht viel Spaß. Nicht unbedingt aus dem Grund weil es was Neues ist, sondern weil es einfach unerwartet ist und musikalisch in Richtungen geht, die man unter Umständen so nicht erwartet hätte.
Neue Songs spiele ich auch extrem gerne. Generell finde ich die Songs sehr energiegeladen, und das macht jeden Abend aufs Neue sehr viel Spaß. Es ist dennoch jeden Abend ein neues Erlebnis, da das Publikum ein anderes ist. So wird es auch nicht langweilig einen Song jedes Mal zu spielen. Auch wenn manch einer einen Song dann schon seit 30 Jahren jeden Abend spielt, und das geht sicher vielen Musikern so.
Ich würde behaupten live zu spielen ist immer etwas Neues, denn technisch gesehen ist jeder Abend anders. Neues Publikum, andere Location usw.. Ich stand noch nie auf der Bühne und dachte mir “Ok, Here We Go Again.”. Daher kann ich mich nicht auf einen Track konzentrieren, den ich besonders mag. Um ehrlich zu sein genieße ich sie alle.

Pascal: Du hast den Encore und die damit verbundene Jam-Session erwähnt. Ändert ihr oft Songs bewusst auf der Bühne noch mal ab, im Vergleich zur Studioversion?

Tim: Ja, fast immer. Es gibt Ausnahmen, aber meistens wählen wir Songs für das Liveset, bei denen wir noch ein wenig was Neues reinbringen können. Oder auch um ein wenig zu experimentieren, wie z. B. bei “Pointless Pain”.
Die Songs zwingen einen fast schon dazu, einen Zwischenteil einzubauen und dann zu dem Stück zurückzukehren, auf eine wirklich gute Art und Weise natürlich. Wenn wir die Songs aufnehmen, haben wir das oftmals schon im Hinterkopf. Einige Tracks wie “Johnny Moore” oder “Seven Days Too Long” bieten sich dafür nicht an. Sie sind so wie sie sind und kommen sehr gut an, auch live. Also lassen wie sie so und spielen sie wie auf Platte. Man könnte natürlich was verändern, aber sie funktionieren einfach zu gut. Andere Tracks schreien wiederum förmlich danach, dass etwas passieren soll. Du kannst das regelrecht fühlen, wenn du die Songs live spielst. Wenn wir manche Songs das erste Mal live spielen, kommen wir nachher von der Bühne, und jeder denkt das Gleiche“Wow, bei dem Teil hätten wir dies und jenes tun können”. Wir wussten es nur nicht, dass wir das alle so sahen. Das sind dann die Stücke, die besonders interessant sind und sich gut dafür anbieten.

Pascal: Ich finde es auch immer sehr interessant. Auch der Teil, wo Jason seine Gitarre mit dem Bogen bearbeitet. Noch was anderes, hast du dieser Tage genügend Gin zuhause?

Tim: Oh, mach dir da keine Sorgen. Ich habe eine massive Gin-Sammlung (lacht).

Pascal: Kommen wir zur letzten Frage. Ich hab das Gefühl, dass du nicht oft dazu befragt wirst. Dein Bass-Equipment, änderst du da viel? Ich habe nämlich nicht unbedingt den Eindruck. Ich kenn nur die eine Bass-Gitarre, die du immer spielst.

Tim: Ja, das ist “der Bass” für mich. Ich hab noch einen Ibanez, den ich als Backup im Hintergrund habe. Ich hab mein Equipment schon seit… (überlegt kurz)... Noch nie geändert (lacht). Der Sound hat sich über die Jahre verändert, aber das Equipment im Grunde nicht. Wenn du dir meinen aktuellen Bass-Sound anhörst, wirst du merken wie stark dieser nach John Entwistle (THE WHO) klingt. Ich habe lediglich mal die Töne verändert, die ich spiele. Ich sage das jetzt so, zögere aber ein wenig, denn ich habe nach dem ersten Album lange experimentiert. Ich wollte damals einen guten verzerrten Sound für meinen Bass finden. Ich ging dazu alle üblichen Mods und Möglichkeiten durch. Im Studio glaub es oder glaub es nicht, haben wir dann den Marshall Jackhammer verwendet. Das ist eigentlich ein Gitarrenverzerrer, wir haben den auch nur im Studio verwendet. Wir hatten es live mal versucht, das funktionierte eigentlich auch gut, der Ton war sehr “High End”, und wir hatten mit der Balance noch ein wenig gespielt. Das war aber wirklich das Einzige, was ich seit 16 Jahren geändert habe. Auf der letzten Tour hatte unsere Support-Band eine Marshall Bass-Combo auf der Bühne und wir verwendeten dann zwei Combos. Das klang extrem gut und mal sehen (lacht). Das ist im Grunde alles.

Pascal: Demnach schaust du nicht was alles neu auf den Markt kommt usw.

Tim: Nein, absolut nicht. Ich mag, was ich hab und dabei bleib ich. Es ist ziemlich einzigartig, kaum einer verwendet Marshall-Amps für den Bass-Sound.

Pascal: Natürlich und dein Sound ist großartig. Also warum solltest du da was ändern? Du hast dann nur die eine Bass-Gitarre und eine auf Ersatz?

Tim: Nein, ich hab noch zwei japanische Modelle, aber die nehm ich nicht mit auf Tour. Ich kann dir zwar nicht sagen warum, aber irgendwie war es bisher immer so.

Pascal: Ich frag das im Grunde darum, weil ich selbst immer die Befürchtung hätte, dass der einen Gitarre dann was passieren würde. (Klopfe auf Holz)

Tim: Ja, ich achte sehr gut darauf. Das schlimmste, was passieren könnte, wäre dass sie gestohlen wird. (Er klopft auf Holz)

Pascal: Ok, super. Ich danke dir für die Zeit und bis bald, hoffentlich auf Tour!

 

Die Live-EP könnt ihr nach wie vor direkt bei THE BREW selbst bestellen. Hierzu einfach einen Betrag eurer Wahl ("Pay What You Want" eben) via paypal.me/TheBrewLive senden. Per Mail bekommt ihr dann den Download der 5 sehr gelungenen Songs! 

Hinweis von der Facebook-Seite: 

paypal.me/TheBrewLive
NEW LIVE TRACKS

Over the last few years we have been recording many of the live shows in anticipation of releasing a live album. As you may be aware all of our shows for this year have been cancelled/postponed. Like many bands/artists/crew/venues etc, COVID-19 has really hit us hard financially, so we thought it would be a great idea to release 5 live songs (totaling 30 minutes) which we can send to you, for a donation of any amount!

Please go to paypal.me/TheBrewLive to donate and we will send you an email with a unique download code.

Please be patient as this process will not be automated, we are sending the codes ourselves! ?

Stay safe and keep rockin’ !!!!
Kurt, Jase, Tim

Photo: Franz Josef Graß
Artwork: Marius Altmeier

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(Live-Fotos: Pascal, Logo: Jazzhouse Records, Napalm Records)

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