Am 04.06.2021 ist das neue Album der Luxemburger MINDPATROL erschienen. Wie schon bei der letzten Scheibe handelt es sich dabei um ein Konzeptalbum und wie schon beim letzten Mal so ist auch dieses Mal ein Buch in deutscher Sprache dazu erschienen, in dem die Geschichte, die sich in den Songs findet, ausführlich beschrieben wird.
Dabei sind die Hintergrundgeschichten der beiden Alben bzw. Bücher eng miteinander verknüpft. In der Handlung um Vulture City wird eine Stadt beschrieben, die man in der Ferne erkennen kann. „Ikaria“ spielt nun in eben jener, gleichnamigen, Stadt. Und ist genauso eine Dystopie wie „Vulture City“. Nur eben wieder anders. Denn viele der Bewohner Ikarias sind eigentlich ganz glücklich in der Welt in der sie leben und merken gar nicht, wie unfrei sie in ihrem Denken und Handeln wirklich.
Es klingt ja zunächst auch einmal verführerisch in einer Welt ohne Gewalt und Kriminalität zu leben. Mittels Gedankenkontrolle werden die Bürger davon abgehalten, einander Leid zuzufügen, denn alleine schon „schlechte“ Gedanken werden sofort bestraft. Diese Gedankenkontrolle wurde vor vielen, vielen Jahren von den Vorfahren der heute lebenden Menschen eingeführt, wodurch diese zu Sklaven ihrer eigenen Vorfahren wurden.
Das gefällt nicht allen und so hat man verschiedene Mittel und Wege gefunden, die Gedankenkontrolle zu umgehen und viele flüchten sich in eine digitale Welt, in der sie tun und lassen können, was sie wollen – ganz ohne Folgen. Einige wollen sich gar ganz in diese digitale Welt transferieren – eine Dystopie in der Dystopie. Andere kämpfen dagegen an, wie z.B. die gehörlose Myra, die Hauptfigur in diesem Roman. Bei ihr greift die Gedankenkontrolle nicht und eigentlich sollte es Menschen wie sie überhaupt nicht geben.
Myra lebt als Freie unter Unfreien, sie sieht, wie auch gute Menschen unter der Gedankenkontrolle leiden, hält jedoch den eingeschlagenen Fluchtweg ebenfalls für falsch. Sie macht es sich zur Aufgabe, die Menschheit zu retten – doch zu welchem Preis?
Auch hier möchte ich nicht zu viel von der Handlung verraten, um dem Buch nicht die Spannung zu nehmen. Ähnlich wie bei „Vulture City“ steigt man hier wieder direkt in die Geschichte ein und zumindest ich hatte anfangs wieder einige Schwierigkeiten, mich darin zurecht zu finden und zu verstehen, wer wer ist und in welcher Beziehung die einzelnen Figuren zueinander stehen. Aber wenn man erst einmal in die Geschichte eingetaucht ist, dann wird man auch von ihr gepackt und ich habe das Buch wieder mal in einem Rutsch durchgelesen. Interessant ist, dass auch in diesem Buch eine Verbindung zu „Vulture City“ hergestellt wird und andeutungsweise treten die beiden Städte, bzw. ihre rebellischen Bewohner, in Kontakt miteinander. Doch was dann passiert, bleibt der Fantasie des Lesers überlassen. Wobei ich ja doch immer noch hoffe, dass es eines Tages nochmal eine Fortsetzung geben wird. (Anne)
Bewertung:
8 / 10
Anzahl der Seiten: 400
ISBN: 979-8710800577
Verlag: Selbstverlag
Erscheinungstermin: 04.06.2021