Triumph - Live At Sweden Rock Festival

triumph_liveatswedenrockAlle paar Jahre erscheint ein neues Lebenszeichen der kanadischen Hardrocker. Waren es zuletzt „Live From The US-Festival 1983" und „Greatest Hits Remixed", so steht nun ein Livedokument vom SwedenRock-Auftritt am 07. Juni 2008 in den Läden. Und der Gig war damals eine Sensation: Nicht nur der erste der Band seit 15 Jahren und der erste seit 20 in Originalbesetzung, nein diese Show markierte auch die Europapremiere des Trios.
Warum die Fans so lange warten mussten, kann nur, das in der Vergangenheit öfter mal durch unbegreifliche Politik aufgefallene Ex-Label MCA beantworten. Anscheinend genügte denen der Riesenerfolg in Nordamerika, weswegen sie für Touren auf den alten Kontinent keinen Dollar locker machten. Dadurch blieb es in der alten Welt nur ein paar Insidern vorenthalten, die Klasse von TRIUMPH zu entdecken. Dass sich jene nur allzu gerne auf der Mutter aller Festivals im hohen Norden tummeln ist bekannt. Kein Wunder also, dass die Macher dort dieses Konzert, das es nun auch für´s Wohnzimmer gibt, realisieren konnten.

Leider passte es mir erst wieder ein Jahr später in die Planung, selbst dort aufzuschlagen. So musste ich mich mit dem RIK EMMET-Soloauftritt beim BANG YOUR HEAD 2006 zufrieden geben. Jener begnadete Gitarrist und Sänger war es auch, der mit seinem Ausstieg 1988 das vorläufige Ende einleitete. Vor allem musikalische Differenzen waren ausschlaggebend, denn Emmet schmeckte die immer mehr in Richtung AOR gehende Direktive nicht. Beim Blick auf die Setlist stellt man fest, dass man ihm gegenüber anscheinend einige Zugeständnisse gemacht hat.

 

Viele Titel aus der Frühphase der Band kommen zum Zuge, selbst das grandiose, leicht angeproggte Epos „Blinding Light Show" wird zum Besten gegeben. Dafür fehlen Titel von den letzten drei Alben völlig, vor allem bei „Thunder Seven" wird einiges schmerzhaft vermisst, nicht nur „Follow Your Heart". Aber auch der spätere Live-Opener „Tears In The Rain" blieb zu Hause, so dass traditionell „When The Lights Go Down" eröffnete. Im Original vom „Never Surrender"-Longplayer, von dem ebenso die kantigeren Stücke gespielt wurden. Umso verwunderlicher, da der Sechssaiter ja für die melodiöseren Töne zuständig ist.

Den Zuschauern war es hörbar egal, denn schon beim Intro brandete Jubel auf, der im gesamten Album gut eingefangen wurde. Aber auch abzusehen, für einige wurde da ein Traum wahr. Die Band indes brauchte eine gewisse Zeit um warm zu werden, man merkt bei den ersten Stücken, dass man sich noch nicht gefunden hatte. Ein Gil Moore kann trotz Proben auch nicht so einfach, vor einem großen Publikum die ungewohnte Doppelbelastung von Singen und Schlagzeug spielen bewältigen.
Erst mit „Alleid Forces" taut die Formation so richtig auf und spielt sich dann teilweise in einen Rausch. Vor allem der Gitarrist zeigt sein ganzes Können, nicht nur in den Soli, auch bei der Rhythmusarbeit bietet er Kabinettstückchen. Dabei wird er von Dave Dunlop unterstützt, was für einen dickeren Live-Sound sorgt. Gerade bei „Rock´n´Roll Machine" erweist sich das als sehr dienlich. Hier wird munter improvisiert und am Ende geschickt das Tempo verschleppt.
Die Herren zeigen immer, wozu sie heute noch musikalisch fähig sind, ringen ihren Songs ständig neue Facetten ab. Auch der Sound, den sie produzieren drückt gewaltig, wuchtig, aber dennoch sehr direkt, so sollte eine Liveaufnahme klingen. Einziger Wehrmutstropfen ist die Spielzeit, da wäre bestimmt mehr gegangen, vor allem bei der Liste an Songs, die fehlen. Doch die Scheibe dokumentiert den ganzen Auftritt, der dann wohl nicht länger war.

Trotz aller Vorzüge, sei mal dahin gestellt, ob man noch ein weiteres Live-Album von TRIUMPH braucht, zumal „Stages" nach wie vor unerreicht bleibt. Hier ist wohl eher die historische Komponente der Sache der Kaufanreiz. Allerdings schüren neue Veröffentlichungen der Herren auch immer wieder die Hoffnungen, dass da noch etwas kommen könnte. Und sei es nur ein weiterer Auftritt auf dem SwedenRock. Wiederholungen gefallen zwar nicht immer, aber dieser hier wäre sicher willkommen. Man hört ja, dass kanadische Trios 2013 dort sehr begehrt seien. (Pfälzer)

Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 76:08 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 24.08.2012

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