Unleashed - Hammer Battalion

Unleashed - Hammer BattalionDie Manowar des Death Metals sind zurück!
Die schwedischen Wikinger schlagen mit ihrem neunten Album zurück und klingen brutal und frisch wie schon lange nicht mehr. Direkt der Opener macht mit seinen feinen Uptempo-Parts unmißverständlich klar, wohin die Reise gehen soll. Man vermischt nämlich über die ganze Spieldauer die Aggression alter Glanztaten (mehr als einmal fühlte ich mich an die beiden Klassiker "Where no life dwells" und "Shadows in the deep" erinnert) mit dem Sinn für Groove und unvergessliche Hymnen neueren Datums (als Vergleich seien "Sworn Allegiance" oder "Midvinterblot" genannt), dass es eine wahre Freude ist.

Wie immer ist die Musik hauptsächlich im Midtempo angesiedelt, klingt dieses Mal aber wesentlich brutaler und variabler als beim Vorgänger, da man die Musik durch ständige Tempo-Wechsel, feine Soli und immer wieder durchschimmernde Uptempo-Parts (vernehme ich da etwa Blastbeats?) ziemlich abwechslungsreich gestaltet hat. Einmal mehr stehen Johnny Hedlunds fesche Mitgröhl-Vocals klar im Vordergrund und treiben die Musik stetig voran. Egal ob der ultracoole Titeltrack mit feinsten Mitsing-Part, das mit Morbid Angel-Anleihen versehene "this day belongs to me" oder die Highspeed-Hymne "Warriors of Midgard", hier ist wahrlich jeder Song live- und vor allem Party-tauglich.
Und schon sind wir auch wieder bei Unleasheds größter Stärke, die aber auch als Schwäche ausgelegt werden kann: Die extreme Eingängigkeit und der Pathos der sich einmal mehr in dem lyrischen Konzept, gegen vorherrschende Religionen im Namen Odins vorzugehen, wiederspiegelt.
Einerseits kann man hier wieder wunderbar mit einem Bier in der Hand herzhaft mitgröhlen, herrlich das Tanzbein schwingen und einfach mal wieder seinen Agressionen freien Lauf lassen, andererseits bekommt man aber von zu viel "Fist raisen" einen lahmen Arm und beginnt sich zu langweilen, wenn keine anderen "Warriors" beim Abfeiern zugegen sind.
Sprich: Für Parties, Konzerte und zum Autofahren ist dieses Stück Metal einmal mehr perfekt. Wer sich aber einfach mal nur in aller Ruhe eine ordentliche Portion Schweden Death Metal vor den Latz knallen möchte, ist mit der aktuellen Grave oder Bloodbath besser bedient. "Hammer Battalion" ist bei weitem kein schlechtes Album. Ganz im Gegenteil, mit diesem Album haben Unleashed eine der besten Veröffentlichungen ihrer Karriere aufgenommen, aber die soeben angesprochenen Punkte erschweren zumindest mir einmal mehr ein ungestörtes, mehrmaliges Hören dieses Hammerwerks im stillen Kämmerlein.
Allen die über diesen Umstand hinwegsehen können, sei dieses neue Werk der schwedischen Meister aber wärmstens empfohlen, da nicht nur die Musik absolut klasse ist, sondern auch der Sound herrlich transparent und natürlich klingt und ordentlich Druck macht. Gut zu wissen, dass die alten Helden Unleashed, Dismember und Grave es immer noch drauf haben. Wann kommt endlich eine zweite Masters of Death-Tour?  (Leimy)

Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 44:34 min
Label: SPV
Veröffentlichungstermin: 06.06.2008