Dream Steel - You

dream_steel_-_you.jpgProg-Metal – quo vadis? Immer mehr Bands, denen es an nichts mangelt, außer der Spielfreude, schimpfen sich heut zu tage progressiv. Fortschrittlich will man sein, neues probieren, technisch versiert sein ist das Gebot der Stunde. Was davon übrig bleibt, ist leider all zu oft der obligatorische Strohballen in der Steppe. DREAM STEEL kommen auch nicht ohne das böse P-Wort in ihrer Promotion aus, sodass man wieder mit gemischten Gefühlen konfrontiert wird, wenn man die neue Platte „You“ seinem CD-Player zu fressen gibt. Was jedoch aus den Boxen kommt, ist mehr als nur üblicher Einheitsbrei und Griffbrettgeschrubbe.

Das sehr trancig daher kommende Intro „Frantic" stimmt mich direkt schon fröhlich: es wird im ersten Song schon auf die dicken Metaleier geschissen und man packt zum Synthesizer. Diesen Schritt geht man im Bereich der Gitarrenmusik leider gerade in dieser Sparte des Rocks viel zu selten, sodass ich mich hier schon gleich freue wie die Sau.
Das epische „The Flight Of A Butterfly" kommt mit truemetallischem Riffing daher, welches durch Melodien, ungerade Takte und die prägnante Stimme des Sängers gestützt durchaus was daher macht, jedoch die erwähnte Prägnanz des Frontmannes nur bei voll aufgedrehten Höhen und aufgerissenem Amp hervorkriecht. Was der Mischer sich hierbei gedacht hat, wird mir wohl ewig ein Rätsel bleiben, wirklich hörbar sind die Vocals nur selten.
Es wird wieder fleißig zur Synthiekeule gegriffen und DREAM STEEL finden somit auch zu ihrem ureigenen Sound, denen man ihnen auch nicht abstreiten kann.
Richtig zur Geltung kommt das geniale Organ des Sängers erst im Titeltrack des Albums. Eine vielschichtige Ballade mit hymnischem Refrain verbirgt sich hinter dem simplen Titel „You", die durchaus mit dem Schaffen eines Tobias Sammet mithalten kann, was das Gänsehaut-Feeling im Downtempobereich angeht.
„You" stellt sich insgesamt als druckvolles Powermetal-Album vor, dem man seine progressiven Elemente wirklich deutlich anhört. Zu jeder Zeit vielschichtig und im technischen Schaffen der Instrumententalisten äußerst ausgereift, wird man mit großartigen Hooklines konfrontiert, hört filligran-dünne Synthies im Hintergrund und hat einzig und allein Probleme damit, den Sänger zu verstehn.
Der Rausschmeißer „Neverstar" trägt dann noch einmal dick auf und bringt mit wechselnder Dynamik und vielen wechseln in Tempo und Takt alles mit sich, was man von einem Abschluss erwarten kann.

DREAM STEEL erfinden (wie so oft) das Rad nicht neu, jedoch bekommt man mit „You" einen Silberling, der Fans des europäischen Powermetals begeistern könnte. Die Progressivität wird nicht im Exzess von der Leine gelassen, jedoch wird geschmackvoll experimentiert und der Sound der Band ist solide und kein Plagiat, sodass man hier eigentlich nur die genretypisch kitschigen Hooklines und die vermurkste Vocalproduktion bemängeln kann.(Reini)

 

Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 9(+1)
Spielzeit: 46:29
Label: My Kingdom Music
Veröffentlichungstermin: bereits Veröffentlicht

 

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