Soloalben sind ja per se immer so eine Sache. Noch schlimmer kommt es meistens, wenn es sich dabei sogar noch um ein rein instrumentales Album handelt, wie in vorliegendem Falle. Oft nur von Musikern zu dem Zwecke aufgenommen, ihr Ego zu befriedigen, interessieren sich in der Regel für solche Alben sowieso nur Instrumentalfreaks, Die Hard Fans oder Allessammler. Und wenn man ehrlich ist, reichen 2 Hände locker aus, um die Instrumentalscheiben aufzuzählen, die in die Rockgeschichte eingegangen sind. Und nun macht sich auch der italienische Gittarist MARCO SFOGLI auf, seine Fähigkeiten auf seinem eigenen Instrumentalalbum unter Beweis zu stellen. "Marco wer?" werden sich sicherlich jetzt viele fragen, und wenn dieser MARCO SFOGLI nicht bereits am guten Soloalbum "Elements Of Persuasion" von James LaBrie (DREAM THEATER) beteiligt gewesen wäre, wäre auch mir der Name vermutlich nicht geläufig gewesen.
Braucht die Welt zu diesem Zeitpunkt aber tatsächlich schon ein Soloalbum von diesem Gitarristen?
Dementsprechend waren meine Erwartungen im Vorfeld an dieses Album ziemlich gering. Aber trotzdem erst einmal die Scheuklappen abgelegt und meine Vorurteile ausgeblendet und die Scheibe in den Player geschoben. Und bereits während des ersten Songs "Still Hurts" schwenkt meine Skepsis in zarte Begeisterung. Wie sich MARCO SFOGLI in diesen 5 Minuten äußerst gefühlvoll in Ekstase soliert, ist wirklich beeindruckend.
Und spätestens nach dem an vierter Stelle platzierten Titeltrack bin ich hin und weg von den Künsten des Italieners und vollauf begeistert, mit der Folge, dass ich "There’s Hope" erst mal für mehrere Stunden auf Dauerrotation setze.
Was MARCO SFOGLI auf dem gesamten "There’s Hope" abliefert ist einfach phänomenal. Nein, er agiert nicht wie viele seiner Kollegen nach dem Motto, "höher, schneller, weiter", nein er versucht sich nicht nur durch Griffbrettgewichse zu profilieren und auch typisches langweiliges Gefrickel sucht man hier vergeblich. Die Musik, die MARCO SFOGLI auf "There’s Hope" kreiert hat, besitzt viel mehr, seine Musik hat eine Seele.
Alle 10 Songs, die sich in der Schnittmenge von Progressive Rock, Progressive Metal und Jazz bewegen, bleiben jederzeit nachvollziehbar, versprühen null Langeweile und begeistern durch das hochemotionale Spiel FOGLI'S und seiner diversen Begleitmusiker.
Als Anspieltipps seien stellvertretend für die komplette Scheibe das rockig-fröhliche "Andromeda", das sehr dezent gehaltene und entspannende "Seven", das heftige "There’s Hope" oder das leicht bluesige "Spreading The Disease" genannt.
Mit "Texas BBQ" gibt es zum Abschluss auch noch einen elften Song, der wegen seines Country-Styles komplett aus dem Rahmen fällt und dem Album einen fröhlichen Ausklang verpasst.
Habe ich anfangs noch gelächelt, weil das Presse-Info großspurig vom "hottest guitarist of the next generation" spricht, so bleibt mir nach mehrmaliger Zufuhr von "There’s Hope" nur eines übrig, zu sagen: Sie haben absolut Recht!
Folge: 9 von 10 Punkten auf der Bewertungsskala für Instrumentalalben! (Maik)
Bewertung: 9 / 10
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 49:03 min
Label: Lion Music
Veröffentlichungsdatum: 15.02.2008
