In jedem Musikgenre gibt es Bands und Alben, die die gesamte Musikrichtung definierten oder entscheidend prägten. Im Hardrock sind das für mich ganz klar AC/DC mit „Highway To Hell“ (1979), im Heavy Metal BLACK SABBATH mit „Black Sabbath“ (1970), JUDAS PRIEST mit „British Steel“ (1980) und IRON MAIDEN mit „The Number Of The Beast“ (1982). Im Thrash Metal führt natürlich kein Weg an METALLICA und „Master Of Puppets“ (1986) vorbei. Sowie was den Grunge angeht an NIRVANA und „Nevermind“ (1991). Und wie sieht es beim Nu Metal aus?
Auf diese Frage gibt es, meines Erachtens, nur eine logische Antwort. LINKIN PARK haben mit ihrem Debüt „Hybrid Theory“ (2000) das Genre geprägt wie außer ihnen allerhöchstens noch KORN.
Songs wie „One Step Closer“, “Crawling” oder “In The End”, welches das erste Lied der Band ist, das ich je hörte, sind heutzutage Klassiker. In den deutschen Jahrescharts landete das Album letztendlich auf Rang 4. Wie sollte die Band diesen Erfolg noch toppen?
Doch die Kalifornier schafften es. Der 2003 veröffentlichte Nachfolger „Meteora“, welcher Hits wie „Faint“, „Breaking The Habit“, „From The Inside“ und „Numb“ enthielt, landete in zahlreichen Ländern auf Platz 1 der Albumcharts und LINKIN PARK gingen kommerziell durch die Decke.
Doch der Erfolg ist nicht immer gleichbedeutend mit Glück. Im Fall von LINKIN PARK kann man hinter diesen Satz eigentlich problemlos ein dickes, fettes Ausrufezeichen setzen. Denn mit dem 2007 veröffentlichten „Minutes To Midnight“ begann der musikalische Niedergang der Gruppe.
Kritiker warfen LINKIN PARK eine zunehmende Anbiederung an den Mainstream vor. In der Tat entfernte man sich immer mehr von den Wurzeln. Dem Erfolg tat das zwar keinen Abbruch, aber viele Fans der ersten Stunde kehrten der Band den Rücken. Erst mit dem 2014 veröffentlichten, sechsten Album „The Hunting Party“ besann man sich noch einmal auf seine Ursprünge. 2017 wurde dann zum schwärzesten Jahr der Bandgeschichte.
Das siebte und letzte Album „One More Light“ war zwar immer noch erfolgreich, wurde jedoch von den Kritikern zerrissen. Und das, das muss man leider so sagen, vollkommen zurecht. Musikalisch ist „One More Light“ nämlich eine absolute Katastrophe, und hat nichts mehr mit den ursprünglichen LINKIN PARK zu tun. Was auch der Grund ist, warum ich mir die Scheibe bis heute nicht komplett angehört habe.
Doch wie bereits erwähnt, macht Erfolg nicht unbedingt glücklich. Wie unglücklich Chester Benington wirklich war und wie sehr seine inneren Dämonen ihn plagten, hat leider niemand bemerkt. Am 20.07.2017 schied der Sänger freiwillig aus dem Leben.
Jedem, der denkt sich ein Urteil über diese finale Entscheidung Beningtons bilden zu können sei gesagt, dass man mit solchen Urteilen verdammt vorsichtig sein sollte. Niemand von uns kannte Benington persönlich und wer noch nie mit Depressionen kämpfte, kann unmöglich wissen was in ihm vorging. Der Mann hätte Hilfe gebraucht. Am Ende konnte ihm niemand mehr helfen. Was bleibt ist die Musik.
Pünktlich zum zwanzigsten Geburtstag erschien am 07.04. mit „Meteora 20th Anniversary Edition“ eine fette Neuauflage des Albums. Mit „Lost“ und „Fighting Myself“ gibt es gar zwei unveröffentlichte Songs aus der „Meteora“-Zeit. Wobei man sich bei beiden fragt, warum sie es damals nicht aufs Album geschafft haben.
Bei der mir vorliegenden 3 CD-Version fehlt „Fighting Myself“ jedoch leider. Auf „Meteora“ selbst muss ich hier nicht eingehen. Das Album kennt jeder LINKIN PARK Fan in und auswendig.
Interessanter sind die beiden Bonus-CDs. Wobei eine bisher unveröffentlichtes Live-Material und die zweite unter anderem unveröffentlichte Demoversionen oder ursprüngliche Fassungen bekannter Songs enthält. Ob dies einen Kauf rechtfertigt, entscheide bitte jeder für sich. Ob LINKIN PARK je zurückkehren steht in den Sternen.
Was Chester Benington angeht, zitiere ich hier einmal aus „Venerate Me“ von HAMMERFALL. „Say my name and I will never die“. Chester ist tot. Vergessen ist er nicht. (Matthias)
Bewertung:
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Anzahl der Songs: 43
Spielzeit: 140:00 min
Label: Warner Music
Veröffentlichungstermin: 07.04.2023