„metal-archives.com“ führt momentan alleine für Deutschland 12841 Metalbands auf. Jedem sollte klar sein, dass kein Mensch diese alle kennen kann. Hierdurch wird schnell klar, dass bei dieser schieren Masse an Bands zwangsläufig einige durchs Netz rutschen und unbeachtet bleiben. Was ich damit sagen will, ist, dass es wohl eine riesige Anzahl von Gruppen da draußen geben muss, die musikalisch und qualitativ höchsten Ansprüchen genügen, die aber trotzdem niemand kennt oder die einem trotz ewig langer Szenezugehörigkeit bis dato unbekannt waren. Einer dieser Fälle sind ganz klar VANISH.
Die Stuttgarter existieren seit unglaublichen dreiundzwanzig Jahren, haben ein Demo, zwei EPs, vier Singles und mit „Separated From Today“ (2006), „Come To Wither“ (2014) und „The Insanity Abstract“ (2017) bisher drei Alben veröffentlicht und trotzdem habe ich noch nie etwas von den Schwaben gehört. Asche auf mein Haupt!
Bis mir Frank von El Puerto Records einfach ihr am 31.03. erscheinendes neues Album „A Hint Of Solace“ zukommen ließ. Ich muss zugeben, dass ich aufgrund des Logos zunächst dachte VANISH wären eine Metalcore-Band. Dem ist jedoch nicht so.
Ben Galster (Gitarre, Hintergrundgesang), Ralf Nopper (Schlagzeug), Bastian Rose (Gesang, Piano, Keyboard), Philipp Schönle (Leadgitarre) und Andreas Armbruster (Bass) haben sich dem Power Metal verschrieben. Wer nun an Fantasy-Texte über Drachen und andere Fabelwesen denkt, liegt allerdings verdammt falsch. Und auch nerviges Keyboardgedudel wird man hier trotz der Tatsache, dass der Sänger auch für das Keyboard zuständig ist, eher nicht zu hören bekommen.
Die Truppe aus der baden-württembergischen Hauptstadt wandelt eher auf progressiven Pfaden, ohne dabei jedoch zu verkopft vorzugehen oder einen mit den acht auf dem Album vorhandenen Songs zu langweilen. Ganz im Gegenteil!
VANISH wissen offensichtlich ganz genau was sie tun und überzeugen mit „A Hint Of Solace“ von der ersten Sekunde an. Schon beim Opener „Crowdpiercer“ merkt man, dass bei VANISH der Begriff Power auch wirklich für Selbige steht. Musikalisch gehen die Stuttgarter hier etwas heftiger vor. Sobald Bastian Rose den ersten Ton singt, ist man erstmal geplättet. Musikalisch erinnert der Song mich ein wenig an RAGE, aber was der Sänger hier gesanglich abliefert, ist einfach nur beeindruckend. Stimmlich muss er sich vor keinem der bekannten Namen des Genres verstecken. Manchen ist er meiner Meinung sogar klar überlegen. Mit „Walk With Me Through Fire“ gibt es den nächsten Hammersong auf die Lauscher. Und so geht das bis zum Ende von „A Hint Of Solace“ munter weiter. Eine Nummer wie „As Though The Dead Are Here“ mag nicht wenige schon alleine aufgrund ihrer Länge von über 12 Minuten abschrecken. Doch VANISH gelingt es das Lied so zu gestalten, dass man sich zu keiner Zeit langweilt.
„Einen Hauch von Trost“ können wir alle ab und an gebrauchen. VANISH liefern hier ganz klar eines der ersten Highlights des noch jungen Jahres ab. Diese Gruppe übersehe ich nie wieder! (Matthias)
Bewertung:
9,5 / 10
Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 47:53 min
Label: El Puerto Records/Edel KNM
Veröffentlichungstermin: 31.03.2023