Dass Brasilianer mehr können als Fußball spielen beweisen die Schwermetaller von ELECTRIC MOB, und für die läuft es zurzeit gut, seit sie bei Frontiers Music unter Vertrag genommen wurden. Nach dem Debutalbum „Discharge“ im Jahr 2020 veröffentlicht die Band nun das zweite Album unter dem Namen "2 Make U Cry & Dance".
In ihrer Heimat Brasilien längst Superstars, wächst aber auch die Fangemeinschaft hierzulande stetig. Das liegt natürlich in erster Linie an dem stimmgewaltigen Sänger und Kopf der Band, Renan Zonta, der ja bereits durch die Teilnahme bei „The Voice Brazil“ in seiner Heimat landesweit einen großen Bekanntheitsgrad erlangte. Dass auch Frontiers auf den Ausnahmesänger setzt, verwundert kaum und erkennt man auch in den Frontiers-Nebenaktivitäten Zontans, u.a. seinem Mitwirken bei Magnus Karlson`s Free Fall Projekt oder der extrem beeindruckenden Kollaboration mit dem zweiten großen brasilianischen Hardrock-Shouter, Nando Fernandez (SINISTRA), in dem Projekt BROTHER AGAINST BROTHER.
Bei ELECTRIC MOB gab es gegenüber dem Debut keine personellen Veränderungen in der Band. Das wirkt sich äußerst positiv auf die neue Scheibe aus. Die Band erscheint als Einheit und präsentiert stolz, dass auch Brasilien seinen Platz im Heavy Metal zu Recht innehat.
Die Musik auf "2 Make U Cry & Dance" ist hart, schnell und elektrifizierend. Einflüsse der großen 70er und 80er Jahren Bands sind unverkennbar. Reminiszenzen zu GUNS N ROSES bestehen in Ansätzen, allerdings klingen ELECTRIC MOB nicht wie eine Kopie einer großen Band, sondern jung, frisch und hungrig, teils mit „Indie-Touch“ und einer Prise AUDIOSLAVE, INGLOROUS oder RIVAL SONS. Dem Stimmvolumen von Renan Zonta scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein, er kann äußerst heavy und straight singen und genauso gefühlvoll, mit viel Blues und Soul in der Stimme. Vergleiche zu Myles Kennedy, Ronnie Romero oder Dio sind hier angebracht. Unterstützt wird Renan Zonta von einer starken Band; Ben Hur Auwarter (Gitarre), Yuri Elero (Bass) und André Leister (Drums).
Anspieltipp ist für mich der Opener „The Song Is Going Down“, langsam beginnend und brachial hart in der Fortführung. Das Album ist insgesamt stilistisch vielfältig. Es enthält schnelle Rock-Kracher wie den Opener oder „Will Shine“, hymnische Ohrwürmer wie „By The Way“ oder „Soul Steeler“, klasse Songs im Midtempo-Bereich wie „It`s Gonna Hurt“ und obligatorische Stücke mit balladesken Songstrukturen, ohne jedoch soft auszufallen, z.B. „4 Letters“ oder das ansatzweise, psychedelische „Watch Me“.
Neben der hervorragend funktionierenden Rhythmusabteilung dominiert der ausgezeichnete „Rock-Schreihals“ Renan Zonta, mit „markerschütternder“ Stimme und zelebriert seine Sangeskünste auf ganz hohem Niveau. Die Scheibe stellt meiner Meinung nach eine große Steigerung zum Debütalbum dar. Hier wird harter Rock der Neuzeit geboten, ohne die Roots zu vernachlässigen; äußerst unterhaltsam und abwechslungsreich; ein tolles Album. Renan Zonta wird einer der ganz Großen werden. (Bernd Eberlein)
Bewertung:
8 / 10
Label: Frontiers
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 43:38 min
Veröffentlichungstermin: 27.01.2023