Threshold - Dividing Lines

threshold dividinglinesGanz schön lange haben THRESHOLD für ihr neuestes Album „Dividing Lines“ gebraucht. Fünf lange Jahre sind seit „Legends Of The Shire“ vergangen. Dieses Album konnte mich nicht so wirklich überzeugen, zumal man ihm anhören konnte, dass die Gesangslinien seinerzeit für Damian Wilson geschrieben worden waren, dann jedoch nach dessen Rauswurf von Glynn Morgan eingesungen wurden. „Dividing Lines“ kommt im Gegensatz zu seinem Vorgängeralbum schon rein optisch deutlich düsterer daher und zeigt auf dem Cover eine dystopische Welt, die zugleich erschreckend aktuell und real ist. Auf der anderen Seite kommt dem Betrachter die Gestaltung seltsam vertraut vor. Sie erinnert mich an die Cover gleich mehrerer THRESHOLD-Alben und wirkt wie eine Mischung aus dem jeweiligen Artwork: „Critical Mass“, „Hypthetical“ und „Wounded Land“ scheinen alle im neuen Cover in gewisser Weise wiedergeboren zu sein.

Doch auch musikalisch bricht man nicht zu neuen Ufern auf sondern bleibt bei althergebrachtem. Für meinen Geschmack schon fast zu althergebracht. Was jedoch gleich auffällt ist, dass sich Sänger Glynn Morgan auf diesem Album viel besser einfügt und seine Gesangslinien viel passender zu seinem persönlichem Gesangsstil sind, so dass es insgesamt einfach viel besser und harmonischer klingt und nicht so gezwungen wie auf der letzten Scheibe.

Ansonsten hat „Dividing Lines“ so ziemlich genau das, was man von THRESHOLD auch erwartet. Vom ersten Ton an erkennt man, wer hier zu Werke geht, ja man fühlt sich sogar oft an die Werke der Band aus den frühen 2000ern erinnert. Was „Dividing Lines“ jedoch im Gegensatz zu diesen fehlt sind die absoluten Übersongs wie „Mission Profile“, „Slipstream“ oder „Pilot In The Sky Of Dreams“. Stücke dieser Klasse sucht man hier vergeblich. Gleichzeitig bin ich mir nicht sicher, ob ich der Band damit nicht Unrecht tue. Vielleicht bin ich auch einfach noch nicht tief genug in dieses Album eingestiegen.

Und ehrlich gesagt gibt es nicht einen Song auf dem Album, den man als „nicht so gut“ bezeichnen könnte. Auf den letzten Alben fand sich immer wieder das ein oder andere Stück, das mir nicht so zugesagt hat. Auf „Dividing Lines“ ist das eigentlich nicht der Fall. Und vielleicht ist auch genau das das Problem, das ich mit diesem Album habe. Es ist zu glattgebügelt, es gibt keine Höhen und Tiefen. Es gibt keine schnellen Kracher und keine ruhigen Balladen. Weder Songs, die nerven, noch Songs, die man liebt. Es ist einfach THRESHOLD-Durchschnitt von Anfang bis Ende. Und irgendwie klingt das alles auch wie schon mal gehört, als hätte die Band einfach ihre alten Alben recycelt.

Das klingt jetzt alles ziemlich negativ, aber ich muss zugeben, es ist Jammern auf einem extrem hohen Niveau. „Dividing Lines“ ist ein Album, nach dem andere Bands sich die Finger lecken würden. Auch ist es schön, dass den typischen THRESHOLD-Gitarren mal wieder mehr Raum gewährt wird und das Album wieder etwas härter geworden ist als die Vorgänger, die mir doch oft zu ruhig geraten waren. Und auch damit erinnert es wieder etwas an die Ära McDermott, insbesondere „Complex“, das vielleicht am ehesten an die Großwerke der Vergangenheit heranreicht. Zusammengefasst: Dieses Album ist schwierig. Es ist nicht schlecht. Sogar richtig gut. Legt man jedoch den THRESHOLD-Maßstab an, dann ist es zu sehr Durchschnitt, um wirklich zu begeistern. Gleichzeitig habe ich aber auch immer noch die Hoffnung, dass ich mir dieses Album schönhören kann und mich in zwei Jahren vielleicht sehr über meine heutige Meinung wundere. (Anne)

 

Bewertung:

Anne7,0 7 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 64:48 min
Label: Nuclear Blast Records
Veröffentlichungstermin: 18.11.2022

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