Urbanus Olsen wohnt in Klaksvík und ist Mitglied und Produzent der Indie-Poprock-Band THE GHOST. Nun hat er erstmals ein Soloalbum unter seinem eigenen Namen veröffentlicht. Dem Pop ist er dabei treu geblieben, verleiht ihm aber eine sehr elektronische Note. Das Album geht sofort in die Vollen und steigt mit der wohl bekanntesten Single „Caught Up In A Landslide“ ein. Dabei bildet die flotte, tanzbare Ohrwurmmelodie einen krassen Gegensatz zum Text, in dem es darum geht, von den täglichen Ängsten und Gefühlen überrollt zu werden.
Überhaupt zeichnet den färöischen Pop ja, im Gegensatz zu den meisten europäischen Popproduktionen aus, dass die Texte meist noch eine tatsächliche Aussage haben, mit der man sogar etwas anfangen kann. Musikalisch kommt es dem europäischen Pop jedoch sehr nahe. Ja, es geht sofort ins Ohr, ich finde aber, dass es auch sehr schnell langweilig wird, da immer wieder der gleiche Text, die gleichen Melodien und die gleichen Motive wiederholt werden. Mir ist da einfach zu wenig Abwechslung drin. Dazu kommt der immer sehr ähnliche Beat, der alle Songs verbindet.
Das macht am Anfang noch Spaß und ist ja auch ein wirklich flotter Takt, der zum Tanzen anregt – aber es ödet mich auf Dauer an. Immer der gleiche Beat, über den nur eine andere Melodie und ein anderer Text drübergelegt ist – langweilig. Und wenig einfallsreich. Ja, das ist typisch Pop, wird man sagen, aber ich weiß, dass es durchaus auch einfallsreiche Popmusik gibt. Auch die ständig verzerrte oder mit Effekten belegte Stimme ist so gar nicht meins, zumal Urbanus Olsen das eigentlich gar nicht nötig hätte.
Ausnahmen von diesem immer gleichen Muster gibt es auf dem Album nur wenige. Eine davon ist z.B. das von einem Klavier eingeleitete „Close Your Eyes“, das zumindest eine Zeitlang mal einen anderen Takt und eine schöne Melodie hat, bevor man wieder in das alte Muster zurückfällt. Oder „Beautiful People“, das ebenfalls vielversprechend beginnt und ein wenig an VSJ erinnert, dann jedoch auch in das vorherrschende Muster dieses Albums zurückfällt.
„Hard To Love“, das ebenfalls bereits als Single veröffentlicht wurde, ist eine der wenigen Ausnahmen des Albums, die wirklich mal ausbrechen und anders sind. Hier trifft eine schöne Melodie auf sanften Gesang und der Refrain geht sofort ins Ohr. Dies ist auf jeden Fall ein Song, der aus dem Einerlei des Albums herausragt und definitiv zu den besten der Platte gehört. Auch „Paradise World“ ist ein netter Popsong, in dem der auf „Plethora“ vorherrschende Rhythmus mal nicht ganz so präsent ist.
Lediglich „Turn The Lights Out“ schafft es, trotz immer gleichem Beat in die Riege der besseren Songs zu gehören. Was vor allem an der gelungenen Melodie liegt. Auf Dauer wird mir jedoch auch dieser Song etwas zu langweilig. Und ich muss sagen, dass es mir, obwohl das Album mit einer knappen halben Stunde sehr kurz ausgefallen ist, sehr schwer fällt, es in einem durchzuhören, weil es mich mit seinem geringen Abwechslungsreichtum irgendwann einfach nur noch langweilt. (Anne)
Bewertung:
5,0 / 10
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 32:27 min
Label: Tutl
Veröffentlichungstermin: 14.09.2022