Spätestens seit CHICKENFOOT hat mich SAMMY HAGAR davon überzeugt, dass jede Supergroup nur von ihm profitieren kann. Als ich vor ein paar Jahren die Live-Platte “At Your Service” hörte, wurde mir gleich klar, dass er mit THE CIRCLE etwas Neues und Großartiges am Start hat. Mit “Crazy Times” erscheint nun das zweite Album von SAMMY HAGAR & THE CIRCLE.
Die Besetzung glänzt erneut mit Michael Anthony am Bass und Jason Bonham an den Drums. Für die Lead-Gitarre hat er erneut seinen Kollegen Vic Johnson gewinnen können.. Allein die Besetzung des Albums liest sich damit schon mal extrem formidabel. Als ich dann noch erfahren habe, dass das Album in Nashville zusammen mit niemand anderem als Dave Cobb (Anm. d. Red.: Produzent, der unter anderem bekannt ist für seine Arbeit mit den RIVAL SONS) auf dem Produzenten-Stuhl entstanden ist, war ich mir fast schon sicher, das hier nichts schief gehen kann, und diese Vermutung hat sich nach dem ersten Durchlauf von “Crazy Times” bereits bestätigt.
Das Album ist insgesamt sehr verspielt und bietet eine wahnsinnig große Bandbreite. Entgegen dem Vorgänger verliert sich die Band aber nicht in den Songs, sondern die Nummern haben einen klaren roten Faden und gehen auch gut ins Ohr. Sammy ist außerdem mit seinen nun doch 74 Jahren noch immer gut bei Stimme, und ich kann nicht sagen, woran es genau liegt, aber er ist und bleibt einfach ein ur-sympathischer Kerl. Das mag zwar oftmals nicht so wichtig erscheinen, doch zaubert es mir bei jedem Hören seiner Musik ein kleines Lächeln ins Gesicht, so auch auf Crazy Times.
Zehn Nummern sind es insgesamt geworden, drei davon wurden im Studio zusammen mit Dave Cobb geschrieben, unter anderem auch das Titelstück. Und wenn Sammy darüber berichtet, dass sie im Studio ihren Emotionen freien Lauf lassen konnten und alles in die Musik eingeflossen ist, dann habe ich nach dem Hören der Songs und des Albums das Gefühl, dass er das wirklich ernst meint. Man spürt deutlich, dass die Herren froh darüber waren, endlich wieder Musik aufnehmen zu können und ein Licht am Ende der Pandemie zu sehen ist.
Neben den eigenen Stücken ist mit “Pump It Up” noch eine gelungene Coverversion von ELVIS COSTELLO AND THE ATTRACTIONS zu hören, die verdammt cool geworden ist. Vom Rest des Albums sollte sich jeder Fan selbst ein Bild machen, einzelne Songs im Review abzuarbeiten ist in dem Fall etwas albern, da keine Nummer der anderen gleicht. Deshalb sollte sich jeder sein eigenes Bild machen. Die Aussage, dass Dave Cobb Sammy nicht aus dem Studio lassen wollte, bis er die beste Arbeit seiner Karriere abgeliefert hat, ist etwas hoch gegriffen. Aber für mich ist “Crazy Times” ein sehr gelungenes Rock-Album geworden, das viel Abwechslung bietet und einen guten Querschnitt durch die Karriere von SAMMY HAGAR spannt, gleichzeitig aber auch nichts einfach nur lauwarm aufwärmt. Hier sind durchaus auch neue Einflüsse zu hören.
Mit "Space Between" hat mich die Band zuletzt nicht überzeugt, auf “Crazy Times” ist das genaue Gegenteil der Fall. Für Fans von SAMMY HAGAR und guter bodenständiger Rockmusik ist “Crazy Times” ein gefundener Knochen, sofern der Hunger nach neuer ehrlicher Rockmusik noch nicht gestillt ist. Große Klasse! (Pascal)
Bewertung:
8 / 10
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: --:-- min
Label: Universal Music Enterprises
Veröffentlichungstermin: 30.09.2022