Marco Mendoza gehört zweifelsohne zu den renommiertesten und gefragtesten Bassisten in der Rockszene. Der US-Amerikaner aus San Diego spielte unter anderem schon für THIN LIZZY, BLACK STAR RIDERS, JOURNEY, THE DEAD DAISIES, BLUE MURDER, LYNCH MOB, TED NUGENT und WHITESNAKE. Alle setzen auf das Talent und die Fertigkeiten des Perfektionisten, der auch an der Entwicklung einer Signatur-Bassgitarre mit ESP (Guitar Company) beteiligt war.
Jedenfalls reißen sich regelmäßig sämtliche Rockbands um die Integration des Musikers mit den mexikanischen Wurzeln; er ist definitiv der Mann, den man fragt, wenn ein Bassspieler benötigt wird. Marco Mendoza ist ein Arbeitstier und sprüht nur so vor Kreativität. Neben unzähligen Engagements, findet er zudem immer noch die Zeit zur Verwirklichung seiner Soloprojekte, denn er ist nicht nur ein Meister des „tiefen Tons“, sondern auch ein passabler Sänger.
Nun erscheint nach „Viva La Rock“ aus dem Jahr 2018, sein mittlerweile viertes Solowerk, „New Direction“, am 16. September, welches er mit seinem Freund, gleichzeitig Produzent/Gitarrist/Keyboarder, Soren Andersen, in den Medley Studios in Kopenhagen aufgenommen hat. Zur Band gesellten sich Gastgitarrist Tommy Gentry (GUN), die Schlagzeuger Morten Hellborn (ELECTRIC GUITARS) und Allan Tschicaja (PRETTY MAIDS). Die Backing Vocals sangen Ivan Pedersen, Jorgen Thorup und Peter Busborg ein.
Die Genre-Charakterisierung von „New Direction“ ist nicht sonderlich schwierig angesichts der Vita des Bassisten in Kombination mit seinem Lebensalter. Die Hörer erwarten schnörkellosen, erstklassigen Oldschool-Hardrock, dargeboten von einer professionellen Band und einem großartigen „Bandleader“.
Der Opener „Take It To The Limit“ lehnt sich lässig an die großen „Three Chord-Bands“ wie STATUS QUO oder THE SWEET an. Einfache, flotte Rocker für jede Party, mit hohem Wiedererkennungswert. Das Grundmuster bestimmt die gesamte Scheibe. Egal ob „I Just Can`t Get Over You“, „All That I`m Living For“ (mit starkem Gitarrensolo), „Scream And Shout“ (Partykracher) oder „Shoot For The Stars“: Kraftvolle, geile und rifforientierte Rocksongs, die allesamt Radiotauglich und melodiös rüberkommen, ohne auch nur ansatzweise langweilig zu erscheinen.
Die Songs werden getragen vom harten Drumming, präziser Gitarrenarbeit und natürlich einem dominanten Bassspiel. Aber beeindruckt hat mich auch der Gesang von Marco Mendoza, dessen Stimmvolumen zwar keine Oktavengrenzen sprengt, aber denen die rohe lässige Coolness, gepaart mit ein wenig Soul und Blues, auf die 10 Songs ideal zugeschnitten ist.
Die Ballade „Walk Next To You“ könnte auch von JOURNEY stammen und wird vom Protagonisten gefühlvoll interpretiert, ohne dem Kitsch zu verfallen. Stärkstes Stück auf der Platte ist der Titelsong „New Direction“, mit schön skurrilem Melodien-Wechsel und im Anfangspart starker Reminiszenz zu „Tomorrow Never Knows“ von den BEATLES.
Fazit: Das Album sollte man besitzen, denn es macht richtig Spaß nach der unsäglichen Corona-Freiheitsentziehung. Marco Mendoza startet erwartungsgemäß keine musikalische Revolution. Aber der rhythmisch akzentuierte Hardrock, mit Inspirationen der ROLLING STONES, erinnert an die großen Zeiten des Rock N`Roll, bevor er mit dem depressiven NIRVANA-Gejammer weitgehend seine existenzielle Bedeutung verloren hatte. Oder mit den Worten der Plattenfirma zum neuen Album: „Summer’s here and this is the soundtrack“ (Bernd Eberlein)
Bewertung:
8 / 10
Label: Mighty Music
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: --:-- min
Veröffentlichungstermin: 16.09.2022