KONSØRN ist eine färöische Band, die aus nur zwei Mitgliedern besteht. Jan Rúni Poulsen (u.a. SON OF FORTUNE) und Mattias Kapnas (u.a. EIVØR, SILVURDRONGUR) haben ihr Debütalbum noch in Dänemark geschrieben und aufgenommen, bevor beide wieder zurück auf die Färöer gezogen sind. Schon das Cover des Albums ist interessant. Wirkt es zunächst wie eine schon ältere Malerei, so sieht man doch bei genauerem Hinsehen Mattias und Jan Rúni in der Szenerie sitzen.
Unbekannt ist das Material des Albums nicht, man konnte es auf den Inseln schon mehrfach live erleben, u.a. bei einem Í Luftini-Konzert im färöischen Fernsehen (die Aufnahmen finden sich auch auf YouTube). Der Titel „Bei“ hat den beiden bereits 2021 bei den Faroese Music Awards den Preis für die Komposition des Jahres beschert. Dennoch erscheint das erste Album des Duos erst dieses Jahr und wird von dem bereits erwähnten „Bei“ eröffnet. Ganz ruhig und sanft bahnt es sich seinen Weg, das Hauptmotiv des Stücks taucht schon früh auf und nimmt den Hörer mit auf die Reise durch den Song. Auch das Schlagzeug wird zunächst nur zart angespielt, bevor es neben den immer mehr Raum einnehmenden Synthieklängen immer stärker hervortritt – und fast schon plötzlich wird das Stück wieder hauptsächlich aufs Klavier reduziert und klingt genauso sanft aus, wie es begonnen hat.
Mit „Spin That Ship“ folgt der mit über 10 Minuten Spielzeit längste, aber auch interessanteste Song des Albums. Eingeleitet wird er von alten, knarzenden Aufnahmen eines Fischers, der aus der alten Zeit erzählt. Unterlegt ist seine lange Rede mit sanften Synthieklängen und -melodien, die sich auch anschließend noch fortsetzen und mit denen man sich einfach wegträumen kann. Eigentlich passiert gar nicht so viel in diesem Stück, und doch wird es nie langweilig, da man regelrecht in der Musik versinkt und gar nicht merkt, wie die Zeit vergeht.
Wie fast alle Songs, so wird auch „AI“ ruhig eingeleitet, zarte Synthieklänge bahnen sich langsam ihren Weg, bevor das Stück ganz allmählich immer intensiver wird und am Ende fast schon als moderner, aufregender Popsong durchgeht. Wäre er denn nicht, wie auch der Rest des Albums, rein instrumental und stellenweise doch sehr experimentell. Ganz zum Schluss gibt es noch ein paar leichte Klavierklänge, die an Mattias‘ Arbeit mit EIVØR erinnern.
Im flotten Tempo geht es schon beinahe fröhlich mit „Hasus Tjill“ weiter und das einnehmende Hauptmotiv nimmt den Hörer sofort gefangen. Immer wieder tauchen Motive und Tonfolgen auf, die denen des Openers „Bei“ sehr ähneln und damit den Kreis des Albums schließen – doch es gibt ja noch einen weiteren Song: „Window“ ist als Live-Version enthalten und präsentiert die ganze Klasse der beiden Musiker, denn dieser Song klingt mindestens so gut wie der Rest des Albums, jedoch durch die Liveeinspielung etwas erdiger und wärmer.
„1418“ ist ein schönes, ruhiges, eigentlich zu kurzes Album geworden, das man jedoch nur in entsprechend ruhiger Umgebung hören sollte. Ist man unterwegs, gehen einfach zu viele Nuancen durch lautere Umgebungsgeräusche verloren. Lässt man sich jedoch ganz auf dieses Album ein, so kann man bei jedem Hördurchgang noch einmal etwas Neues entdecken und sich von den Klängen in eine andere Welt entführen lassen. Diese Musik würde ich gerne einmal auf einem Concerto Grotto hören, auch wenn ich mir gar nicht sicher bin, ob man das technisch umsetzen kann. Aber man kann sich ja einfach mal was wünschen. (Anne)
Bewertung:
7,5 / 10
Anzahl der Songs: 5
Spielzeit: 39:08 min
Label: Tutl Records
Veröffentlichungstermin: 17.06.2022