Als mich meine Freundin vor zwei Jahren auf DOROTHY aufmerksam machte, hatte die Dame leider noch keinen internationalen Vertrieb. Daher war es relativ schwierig, an einen richtigen Longplayer hierzulande ranzukommen. Umso gespannter bin ich auf “Gifts From The Holy Ghost”, das nunmehr dritte Album der Amerikanerin mit dem unglaublichen Stimmumfang.
Mit dieser einzigartigen Stimme hatte mich DOROTHY sofort gepackt, die bluesigen und rockigen Gitarrensounds trugen ihr Übriges dazu bei. Als mich meine Freundin auf die Band aufmerksam machte, konnte ich es zunächst gar nicht fassen, wie gut sie damit meinen Geschmack traf. Einige Songs hatten für mich zwar zu viel Pop-Einschlag, aber man kann die Scheuklappen auch gerne mal etwas weiter öffnen oder ganz abnehmen. Für DOROTHY lohnt sich das in jedem Fall.
Auf “Gifts From The Holy Ghost” stehen die Rock-Nummern in jedem Fall deutlich im Hintergrund, was bereits mit dem grandiosen Opener “Beautiful Life” mehr als deutlich wird. Ein klasse Song mit sehr Ohrwurmpotenzial. Ähnliches lässt sich auch für “Big Guns” sagen, der Refrain und die Hookline sind extrem gelungen. Wohingegen das darauf folgende “Rest In Peace” regelrecht Gänsehautmomente erzeugt, ganz ähnlich geht es mir immer mit “Mute” von THE BREW. Ein Effekt, den ich inzwischen nur allzu schmerzlich bei neuen Veröffentlichungen vermisse, danke DOROTHY.
Sowohl “Top Of The World” als auch “Hurricane” rocken weiterhin ordentlich nach vorne und machen richtig Laune. Mit “Close To Me Always” folgt anschließend ein Song mit etwas viel Pop-Einschlag, was aber hauptsächlich an den Beats liegen mag, die im Hintergrund zu hören sind. Dennoch keine schlechte Nummer, die etwas Abwechslung bietet.
Mit “Black Sheep” folgt anschließend das härteste Stück des Albums, hier gibt DOROTHY stimmlich für meinen Geschmack mal wieder alles. “Touched By Fire” macht seinem Namen alle Ehren und startet mit einem richtig genialen Gitarren-Lick, der Rhythmus ist hier wirklich hervorragend und kombiniert mit der genialen Gesangsstimme unschlagbar gut.
“Made To Die” gerät wieder etwas moderner und macht ordentlich Spaß, könnte als moderne Blues-Rock durchgehen mit starkem Refrain und Chorus. Der Abschluss mit dem Titelsong ist überraschenderweise keine Ballade, sondern ein weiterer Ohrwurm, der sich sofort im Gehör festsetzt, Wahnsinn.
Meine hohen Erwartungen an das Album wurden keineswegs enttäuscht. DOROTHY präsentiert auf “Gifts From The Holy Ghost” genau das, was ich mir gewünscht habe - Bluesigen Hard-Rock mit viel Abwechslung, der Laune macht und einen dem Alltag entfliehen lässt. Wer die Dame noch nicht kennen sollte, unbedingt reinhören. Scheuklappen bitte zu Hause lassen, auch wenn die Pop-Einschläge auf diesem Album eher gering sind. (Pascal)
Bewertung:
9 / 10
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 37:58 min
Label: Roc Nation / Spinefarm
Veröffentlichungstermin: 22.04.2022