Das Debütalbum von LAND OF GYPSIES, vorher in gleicher Besetzung bereits als GANG OF SOULS aktiv gewesen, ist ein Bandprojekt sehr erfahrener Musiker, welche wie so oft, vom Frontiers-Label ins Leben gerufen wurde, jedoch zukunftsorientierten Bestand haben soll, so der Sänger der „neuen Formation“. Bei dem handelt es sich um den ehemaligen XYZ und GREAT WHITE-Shouter Terry Ilous. Und der 55-jährige gebürtige Franzose hat laut eigenen Angaben nach seinem unerwarteten Rauswurf bei GREAT WHITE und seinem Ersatz durch Mitch Malloy, noch einiges vor. Gleich nach dem ersten Anhören der Scheibe kristallisiert sich das Potenzial der Band heraus. Hier handelt es sich um mehr als ein vom Plattenlabel zusammengewürfeltes Projekt für eine Tonaufnahme.
So fließen die Songs von Terry Ilous, die eigentlich für das kommende GREAT WHITE-Album vorgesehen waren, nun in das neue Bandprojekt ein und dass kann man auch deutlich hören. Um den routinierten Sänger scharen sich Produzent und Bassist Fabrizio Grossi (GLENN HUGHES, SUPERSONIC BLUES MACHINE, ERIC GALES), Gitarrist Serge Simic (THE SLAM, SUPERSONIC BLUES MACHINE), Schlagzeuger Tony Morra und Keyboarder Eric Ragno.
Bereits beim ersten Track wird klar, dass es sich bei dem Projekt um keinen Schnellschuss handelt, denn „Believe“ kommt sofort recht hart zur Sache und zeigt deutliche Reminiszenzen zum Album „Elation“ von GREAT WHITE, der ersten Scheibe mit Terry Ilous nach dem Weggang von Jack Russel. So finden wir klassischen U.S.amerikanischen Hardrock, mit bluesig inspirierten Riffs, die Serge Simic an der Gitarre souverän umsetzt. Und Terry Ilous röhrt in souveräner Manier mit seinem vielfältigen Stimmorgan die einzelnen Songs, die man sicherlich nicht alle als herausragend bezeichnen kann, aber erdig und kraftvoll dargeboten werden, wenn auch der Gesangsleistung, wie schon bei GREAT WHITE, der „versoffene, dreckige Charme“ eines Jack Russel fehlt.
Dies wird jedoch nur deutlich für diejenigen, die mit Wehmut um die Glanzzeiten von GREAT WHITE trauern.
„Believe“, „Trouble“ oder „Rescue Me“ sind Nummern mit Hit- und Livequalität, die sofort im Ohr hängen bleiben. Einige Tracks kann man getrost als herausragend bezeichnen. Die Songs erinnern sowohl an die BLACK CROWES als auch an GREAT WHITE`s-Album "Elation". „Shattered“ ist auch ein guter Midtempo-Song, Blues-immanent, mit schmachtender Stimme dargeboten. Hier zeigt Terry seine ganze Stimmvariabilität, genauso wie in den Songs „Give Me Love“ und „Somewhere Down The Line“. Die Ballade „Ordinary Man“ beginnt nur anfangs zögerlich und nimmt dann gehörig an Fahrt auf. Begleitet von starkem Gitarrensolo wird der Song zum Ohrwurm. „Ordinary Man“ hat definitiv den Blues und Terry Ilous röhrt wieder „rough“ am Limit“. Seine Vorbilder Paul Rodgers und Steve Marriott kann er nicht verleugnen.
Insgesamt stellt das LAND OF GYPSIES Debut ein gutes und solides Hardrock Werk dar, mit der starken, tiefgründigen Stimme ihres Vokalisten und einer harmonisch abgestimmten Band, die exzellente Musikerqualitäten aufweist. Die Fans von GREAT WHITE und/oder Freunde eingängiger, kraftvoller amerikanischer Rockmusik, werden beim Kauf voll auf ihre Kosten kommen, wenn man nicht zu sehr auf Jack Russel eingefahren ist. Es wäre wünschenswert, wenn man auf dem Debut aufbauen würde. (Ebi)
Bewertung Album:
7,5 / 10
Label: Frontiers Music
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 45:12 Minuten
Erscheinungstermin: 10.12.2021