Wie ein Stehaufmännchen kriegt man immer mal wieder was von der Kulttruppe MASSACRE um die Ohren gehauen. Entweder kommt mal eine EP oder eine Demo-Compilation, oder man sieht sie irgendwo auf der Bühne. Mit neuem Sänger versuchte man bereits 2014 ein Comeback durchzuprügeln, was aber schnell niedergeschlagen wurde. Mit "Resurgence" ist nicht nur der passende Albumtitel gewählt, sondern auch die passende Mucke auf der Scheibe.
Der wiedergekehrte Kam Lee und Basser Mike Borders arbeiten wesentlich effektiver zusammen mit dem restlichen Trupp als noch Rick Rozz, der ja schon zu DEATH-Zeiten als ziemlich schwieriger Mensch galt. Das Resultat ist auch mehr MASSACRE denn je, hier wird man unweigerlich wieder an das Debüt "From Beyond" von 1991 geführt. Dan Swanö als Produzent leistete hier ganze Arbeit, das Album bestmöglich als Old School Death Metal-Vermächtnis klingen zu lassen. Mit schön sägenden Gitarren und polterndem Schlagzeug unter einer stimmlichen Nostalgie der frühen Neunziger.
Man ist es von MASSACRE nicht viel anders gewohnt, auch auf "Resurgence" ist viel Midtempo-Stoff dabei, der der Band sehr gut zu Gesicht steht. Natürlich gibt es auch schnellere Songs und Parts, aber der erdige groovige Death Metal, der die Mähne in Bewegung setzt, ist doch vorrangig zu hören. Ein Jungbrunnen, in denen man da mit der Band fällt, dass es eine wahre Pracht ist. Kam Lee klingt wie damals, und die Songs könnten auf der C-Seite von "From Beyond" stehen. Irgendwie vermisst man zwar die Rick Rozz-Soli, aber dafür haben sie als Guitarero Nummer 3 Mister Scott Fairfax ins Boot genommen, um ähnliches Gejaule zusammen mit anderen passenden Eskapaden im professionellen Stil darzubieten.
Jeder MASSACRE Fan sollte sich diese Platte zulegen, wenn man auch oder vielleicht auch gerade wenn man seine Probleme mit dem Comeback-Album "Back From Beyond" hatte. Live sieht es in der Besetzung vielleicht dann mal anders aus, aber Hauptsache Kam Lee mischt mit. Ob sich Rick Rozz nochmal zu dem Haufen gesellen wird, bleibt mal als sehr vage im Raum stehen. Aber warum nicht mal auch vier Gitrarren? (Jochen)
Bewertung:

8 / 10
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 40:19 min
Label: Nuclear Blast Records
Veröffentlichungstermin: 22.10.2021