Fans der deutschen Blackgaze-Band LANTLÔS mussten lange auf ein weiteres Album warten. Seit der Veröffentlichung von „Melting Sun“ sind sieben Jahre vergangen – nun erscheint mit „Wildhund“ endlich das fünfte Album der Truppe. Und das geht ohne Umschweife direkt in die Vollen. „Lake Fantasy“ spart sich jedes Intro und steigt sofort ein, so dass man als Hörer innerhalb weniger Sekunden mitten im Geschehen ist. Das ist irgendwie verwirrend, aber andererseits stört es dann auch gar nicht.
Denn dieses Mittendrin gefällt sofort. Vom einstigen Blackgaze ist jedoch nicht mehr viel übriggeblieben, doch auch der derzeitige Alternative Rock kann überzeugen. Apropos übriggeblieben: Auch der Zirkumflex ist in den sieben vergangenen Jahren irgendwo auf der Strecke geblieben, so dass die Band nun ganz offiziell LANTLOS heißt.
Bei „Magnolia“ irritiert es mich etwas, wie ähnlich gerade der Anfang zu THRESHOLDs „Staring At The Sun“ ausgefallen ist. Das klingt mir dann doch einen Ticken zu „inspiriert“, auch wenn es in diesem Fall sogar tatsächlich ein Zufall sein könnte. Insgesamt ist die Musik der Band deutlich gefälliger, ja man könnte fast schon sagen eingängiger und massentauglicher als noch auf „Melting Sun“ – was ich persönlich aber gar nicht schlecht finde.
„Wildhund“ strahlt dadurch eine gewisse Leichtigkeit, ja, beinahe Fröhlichkeit aus, die es einem leicht macht, dieses Album zu mögen, auch wenn es mir stellenweise fast schon zu positiv ist (was aber weniger am Album, sondern eher an mir liegt).
Dass man aber durchaus auch noch härter durchgreifen kann, das beweist man mit Songs wie „Vertigo“, das doch etwas sperrig beginnt. Wie so oft auf diesem Album, wirken die Drums etwas von den übrigen Instrumenten abgesetzt – sowohl was den Sound angeht, als auch was das Spiel angeht. Aber gerade das macht den Reiz dieses Albums aus, bei dem es ausnahmsweise mal nicht stört, dass die Drums oft etwas weit im Vordergrund stehen.
Häufig geht es auf „Wildhund“ auch regelrecht progressiv zu, wie z.B. in „The Bubble“ mit seinen vielen Rhythmuswechseln, bei dem man ab und an mal das Gefühl hat, man würde zwei Songs gleichzeitig hören. Oder auch „Cloud Inhaler“, das seinem Titel absolut gerecht wird, klingt es doch wie musikalisch untermaltes, intensives Atmen.
Gegen Ende des Albums werden die Songs wieder länger und auch härter. „Dream Machine“ bietet einen schönen Mix aus Post Metal und Shoegaze, unterbrochen immer wieder von leicht seltsamen Sounds – wie es sich für einen Traum eben so gehört. Und auch „Dog In The Wild“ ist ein wunderschöner Post Metal-Song – und quasi der Titelsong.
Mit „Lich“ wird das Album in gewisser Weise noch einmal zusammengefasst, es gibt sehr ruhige, sphärische Parts, aber auch heftig rockende, bevor das Album genauso plötzlich endet, wie es begonnen hat. (Anne)
Bewertung:
7 / 10
Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 51:22 min
Label: Prophecy Productions
Veröffentlichungstermin: 30.07.2021