DEAD POET SOCIETY, nein nicht das Buch oder der Film, sondern eine Band! Sie brechen mit ihrem Debütalbum „-!-„ die Genrestruktur, folgen mit ihrer besonderen Gitarre den eigenen musikalischen Regeln und sorgen für Aufmerksamkeit. Das Rampenlicht gehört ihnen durch ihre Individualität, die einen revolutionierenden Wind in die Musikbranche einbringt.
Wer in der Musikindustrie einen Fuß fassen möchte, der muss von anderen abheben und innovative Ideen haben. Denn die Konkurrenz schläft nie. Die vier Bostoner Musikstudenten residieren, wie viele Musiker, mittlerweile in Los Angeles und haben sich neben ihrem ungewöhnlichen Bandnamen auch weitere ungewöhnliche und innovative Ideen ausgedacht, die die Interessen wecken. Zunächst das aussagekräftige Cover, welches nur ein Ausrufezeichen trägt – ist das nicht Statement genug? Wer danach einen Blick auf die Tracklist wirft, der sieht, dass überwiegend die Titel durch Interpunktion und seltsame Rechtschreibung hervorgehoben werden. Zudem sind manche Tracks relativ kurz. Hinter diesen Tracks verstecken sich Interviewausschnitte, die die Meinungen der Künstler repräsentieren. Was es damit auf sich hat und wie die Ideen entstanden sind, könnt ihr in den kommenden Tagen im Interview mit der Band nachlesen.
Aber all diese Punkte reichen noch lange nicht aus, um sich musikalisch zu behaupten und besonders zu sein. Wer in das Album hineinhört, dem wird ausfallen, dass sie einen sehr eigenwilligen, ungewöhnlichen und markanten Sound haben. Wie das entsteht? Der Gitarrist Jack Collins kaufte sich zu High School Zeiten eine alte siebensaitige Gitarre, deren Bundierung bedürftig war und einen sauberen Farbklang beim Greifen unmöglich macht. Somit entstand der düstere, dreckige, schräge Sound, den Rock- und Grungebands aus den 90ern wohl auch gerne so umgesetzt hätten. Dabei kann man die Stimme der Band mit MUSE vergleichen, die in ihrer Kopfstimmen Ähnlichkeiten aufweisen. QUEENS OF THE STONE AGE könnten sich in ihrem Schrägheitsgrad wiedererkennen, ROYAL BLOOD oder LED ZEPPELIN in ihren musikalischen Regeln. Die Einflüsse auf die Band weisen eine Vielzahl an unterschiedlichen Generationen und Personen, die es im Endeffekt zu einem Genrehopping werden lassen.
„.burrymewhole.“ ist ein kraftvoller Einstieg für das Album. Neben „.CoDA.“ sind die beiden Songs im Stile des Southern Rocks ausgearbeitet. Dagegen sind „SALT.“, „.lovemelikeyoudo.“ oder „.beenherebefore.“ in ihrem Sound sehr düster und dreckig. Dort bedienen sie sich der Elemente des Metals, Pop und auch einem Hauch von Grunge. Durch zahlreiche Tempowechsel und unkonventionelle Akkordkadezenden, die sie hervorragend durch ihre besondere Gitarre überbringen können, kreieren sie ihren eignen Sound. Auf der anderen Seite bieten „.AmericanBlood.“ und „.getawayfortheweekend“ Indie-Pop-Dance-Noten, denen bedachte Electro-Parts und Synth-Bässe hinzugefügt werden, die wiederrum ein anderes Publikum ansprechen wird. Jedoch fehlt mir ein wenig der Unterschied beziehungsweise etwas Markantes in den Liedern, die ähnliche oder gleiche Genres verwendet haben. Nachdem man das Album ein paar Mal durchgehört, fällt einem auf, dass zum Beispiel „.burrymewhole.“ und „.CoDA.“ sehr ähnlich klingen. Als hätte man sie in einem Take geschrieben und aufgenommen.
Zu guter Letzt gibt es noch die Ballade „.haunted.“, die mich im Großen und Ganzen an die Band KALEO, falls die noch einer kennt, erinnert. Schon zu Beginn lässt das Ausatmen von Jack erahnen, dass das Ende des Albums ein besonderes wird. Die akustische Gitarre, der wahnsinnige Oktaven Wechsel und der zunehmende Anstieg der Stimme lassen eine dramatische Situation entstehen.
DEAD POET SOCIETYS Debütalbum ist durchaus ein spannender und gelungener Einstieg, für den die Band sich einiges überlegt hat. Wie aus dem Nichts sind sie aufgetaucht und spielen sich nun direkt in unsere Herzen. Mit ihrem Album zeigen sie, dass der moderne Rock noch lange nicht tot ist oder ausstirbt oder eingängig sei. Durch zahlreiche Einflüsse und Vorbilder werden die frühen Musen wieder aufgegriffen und weiterentwickelt. Die jugendliche und revolutionäre Aura steckt voll in ihnen. Aber nicht nur das, die Band sind auch potenzielle Künstler, die es wieder in die Werbung schaffen und für Ohrwürmer sorgen werden. Ein vollkommenes Album hat DEAD POET SOCIETY noch nicht auf den Markt bringen könne, aber sie steuern gerade darauf zu.(Sarah-Jane)
Bewertung:
8,5 / 10
Anzahl der Songs: 16
Spielzeit: 47:02
Label: Spinefarm
Veröffentlichungstermin: 12.03.2021