Pünktlich zum 11.11., oder auch nicht, erscheint endlich das neue Machwerk von Chicagos Finest in Sachen Murder Metal. MACABRE haben endlich einen Nachfolger zu „Grim Scary Tales“ aus dem Jahr 2011 zusammenghämmert, und wen wundert’s, dass es mal wieder um die Missetaten von mehr oder weniger bekannten Serienkillern geht?
Wer die morbide und makabre Art der Darstellung grundsätzlich verteufelt, ist hier sowieso falsch. Alle anderen können sich an Anekdoten von Bundy, Holmes, Speck und Konsorten erfreuen, die wie gewohnt in Form von alten Kinderreimen oder Volksweisen dargeboten werden. Dabei ist das Dreigestirn selbst einfach nicht totzukriegen, denn diese Besetzung hält nun immerhin schon 35 Jahre lang. Und einfallsreich sind sie allemal, zumal sie auch über ein höchst anspruchsvolles musikalisches Repertoire verfügen, dass Bands dieses Genres eigentlich weniger nachgesagt wird.
Bereits die Videoclips zu diversen Highlights des Albums konnten beweisen, dass noch lange nicht Schicht ist bei den Wahl-Rednecks. Leider oder zum Glück gehen ihnen die Geschichten nie aus, denn kranke Taten von Serienmördern üben auch oft eine traurige Faszination aus, wenn man sich mit den Geisteszuständen dieser Leute befasst.
Seit „Dahmer“ ist mir zwar ehrlich gesagt die Begeisterung für diese Band etwas abhanden gekommen, was auch „Carnival Of Killers“ nicht mehr zurückbringt, aber dennoch ist es immer wieder erstaunlich, wie das eingeschworene Trio die Eskapaden der Vorzeit so eindrucksvoll musikalisch untermalt. Bereits zum dritten Mal gibt es ein auf deutsch gesungenes Stück über Fritz Haarmann, das allerdings durch den doch starken fremdsprachigen Akzent nicht allzu verständlich ist, jedoch immer wieder zum Schmunzeln animiert. Tomek Spirala war der Mann der Wahl für die Produktion, um die Lyrics auch entsprechend eindrucksvoll abzubilden, dabei ging allerdings auch der basslastige Sound von Neil Kernon stark zurück.
Der Sound lässt sich insgesamt mehr als hören, so dass „Carnival Of Killers“ ein weiteres Abzeichen in der Geschichte von MACABRE verdient hat. Willkommen zurück. (Jochen)
Bewertung:
8 / 10
Anzahl der Songs: 16
Spielzeit: 40:56 min
Label: Nuclear Blast Records
Veröffentlichungstermin: 13.11.2020