Six Days Of Calm - The Ocean's Lullaby

sixdaysofcalm theoceanslullabySIX DAYS OF CALM sind noch eine ganz junge Band, bzw. Projekt, das nach der Auflösung von WATCH THEM FADE entstand, als Mainman Marc Fischer sein neues Baby aus der Wiege hob. Nun ist mit „The Oceans’s Lullaby“ das Debütalbum erschienen. Der vorab veröffentlichte Song „Breathe“ klang vielversprechend und machte Lust auf mehr, so dass ich mir das ganze Album zu Gemüte geführt habe. Und was „Breathe“ versprochen hat, das hat „The Ocean’s Lullaby“ gehalten.

Jetzt bin ich ja im Allgemeinen kein großer Fan von Instrumentalmusik, denn ohne Gesang wird es oft schwierig, die Spannung zu halten und Alben können dann auch schnell mal langatmig werden. Nicht so jedoch bei „The Ocean’s Lullaby“. Und hier fehlen die Stimmen dann auch doch nicht völlig. Schon beim Opener hört man sie, man fühlt sich in einen Park versetzt, in dem Familien mit ihren Kindern einen schönen Tag genießen. Und auch später in „Loss“ kann man wieder Stimmen hören, dieses Mal eher in Form einer Rede oder Ansprache. Und in „Gloom“ gibt es stellenweise sogar richtigen Gesang, der jedoch nur als zusätzliches Instrument eingesetzt wird.

Aber auch sonst kann das Album auf ganzer Linie überzeugen – wenn man denn auf Post Metal steht. Hier findet man wunderschöne, sphärische Melodien zuhauf, tolle, an Filmmusik erinnernde Atmosphären werden aufgebaut und man kann sich in diesen Songs einfach völlig verlieren. Dass ein Stück wie „Loss“ 12 Minuten lang ist – das merkt man gar nicht, die Zeit vergeht einfach wie im Flug. Dabei sind die Songs meist sehr ruhig, ja traurig, jedoch auf eine wunderschöne Art und Weise. Das ganze Album befindet sich im Fluss, die Songs gehen kaum merklich ineinander über.

Spätestens bei „Obscure“ ist dann aber auch mal Zeit für härtere Klänge, hier wird das Tempo angezogen und insgesamt geht man deutlich heftiger zu Werke. Doch nach dem heftigen Beginn zieht man sich schnell wieder in ruhigere Sphären zurück, ja verstummt fast vollständig, bevor man dann langsam wieder aus der Tiefe hervorkommt und der Song schließlich sanft vor sich hin rockt.

Auch „Gloom“ ist ein verdammt starker Song, der mit seinen atmosphärischen Klängen und dem mystischen Gesang in andere Welten entführt. Bevor das abschließende „The Final Note“ den Hörer dann wieder buchstäblich auf den Boden der Tatsachen zurückholt und zunächst düster aus den Boxen dröhnt. Dann jedoch wandelt sich der Song noch einmal in einen sanften Rocker und beschließt somit das Album verhältnismäßig heftig. Wobei das im Kontext des gesamten Albums zu sehen ist, das überwiegend aus eher ruhigen Tönen besteht. „The Ocean’s Lullaby“ ist ein Album zum Träumen, ein Album, das man am besten mit geschlossenen Augen über Kopfhörer hört. Ein wunderschönes, trauriges Stück Postrock, das tief berühren kann. (Anne)

Bewertung:

Anne8,0 8 / 10

Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 51:36 min
Label: Midsummer Records
Veröffentlichungstermin: 06.11.2020

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