Es gibt sie, und es gibt sie immer wieder. Diese Bands, unter deren Namen man sich nichts vorstellen kann und man gar nicht erst reinhört. Dann stehen die Planeten günstig und plötzlich kommt man eben doch mit KAISER FRANZ JOSEF in Kontakt, und was dann folgt, ist eine kleine Offenbarung. Genau so erging es mir in dem Fall, und ihr aktuelles Album “III” stellt erneut eine Offenbarung dar.
Das vorab veröffentlichte “Strip My Soul” löste bei mir die Initialzündung aus, mich näher mit der Band zu beschäftigen, die ich seit Jahren schlichtweg nicht auf dem Radar hatte. Nun schneit also Album Nummer drei mit dem unerwarteten Titel “III” ins Haus. Und was soll ich sagen? Das Album übertrifft meine Erwartungen bei weitem.
Angefangen mit dem sehr harten “Dive” nimmt das Album bereits mit dem ersten Song richtig Fahrt auf. Selten habe ich einen derart guten Opener gehört, düster, atmosphärisch und heavy, gut gebrüllt Löwe, doch es kommt noch mehr, so viel mehr. Denn “Cactus” schlägt anschließend in eine andere Sparte und erinnert zuweilen an den großartigen Stoner-Rock mancher Kollegen, verliert dabei aber keineswegs den geliebten Hard-Rock und animiert noch dazu zum Tanzen. Wie das alles auf einen Schlag sein kann, reinhören bitte. Das bereits bekannte “Strip My Soul” ist die geborene Single des Albums und füttert genug an, sich mehr mit der Band zu beschäftigen, dafür bin ich wohl das beste Beispiel.
“Epitaph” schlägt meines Erachtens ebenfalls in die Stoner-Rock Ecke, nimmt dann aber überraschend ordentlich an Fahrt auf. Die gekonnt gesetzten Pausen zu Beginn zeigen deutlich, wie gut das Songwriting bei KAISER FRANZ JOSEF funktioniert. Live wird dieser Song sicherlich unglaublich gut funktionieren. “Slow” macht seinem Namen anschließend alle Ehren, und die Band zieht etwas die Handbremse. Mit “Overdue” geht es dann wieder etwas stärker nach vorne, wenn auch anders als zuvor. Die Abwechslung tut gut und auch hier erinnert mich manches sehr stark an Kollegen wie QUEENS OF THE STONE AGE.
“All In My Head” kommt erneut mit einem wahnsinnig guten Rhythmus daher, bevor dieser von einer richtig coolen Bass-Spur in die Bahn gelenkt wird. Auch hier bietet der Song selbst sehr viel Dynamik, was richtig Spaß macht - unerwartet. Mit “Otherside” bewegen wir uns mehr und mehr auf das Ende des Albums zu, der Song klingt im Vergleich zum Rest des Albums anders und kann damit punkten. Den Abschluss bestreiten KAISER FRANZ JOSEF mit der Halbballade “Rings To The Bone”, was sich als sehr gute Wahl herausstellt.
Alles an “III”, was ich mir von einem guten Rock-Album wünsche, wird erfüllt. Ein großartiger Gitarrensound, eine tolle Produktion, extrem guter Gesang seitens Sham und abwechslungsreiche Songs, die zum Teil überraschen. Ich bin nicht sicher, ob man KAISER FRANZ JOSEF noch als Geheimtipp bezeichnen kann. Doch wer von diesem Trio bisher noch nichts gehört hat, sollte dies nun dringend nachholen. “III” bietet dazu die perfekte Gelegenheit. (Pascal)
Bewertung:
9,5 / 10
Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: --:-- min
Label: Sony
Veröffentlichungstermin: 17.07.2020