Da sind sie wieder, die einstigen Crossover-Pioniere. Man erinnert sich an Zeiten, als Urfrontmann Scott Holderby komplett in schlumpfblau gefärbt über die Bühne sprang zu den funky Rhythmen der Band. Und wie sieht das heute aus?
Zugegeben, viel erwartet habe ich bei diesem Lebenszeichen nicht. Zum einen habe ich den Crossover eigentlich mehr als Pflichtlektion mit aufgenommen, zum anderen konnte ich mir nicht vorstellen, dass MORDRED ein zweites „Fool‘s Game“-Album vorhatten.
Aber dass es so schlimm kommt habe ich nicht erwartet. Was diese EP wohl als Anheizer für ein kommendes Album beinhaltet, spottet jeder Beschreibung. Neben Gitarrist Danny White hat man sich umbesetzt, mit dabei nun ein „Turntable-Künstler“ namens Aaron Vaughn, der die Sache wohl auf ein neues Level heben soll.
Das gelingt allerdings nur ganz bedingt. Die alten MORDRED sind schon gleich mit Beginn der ersten Töne begraben, und alles was danach kommt ist zumindest für mich nur sehr widerwillig hörbar. Crossover ist das zumindest mal nicht, auch wenn man viele Rap-Einflüsse bei diesem Genre einfließen lässt. Hier hat aber einer eher schwer geschweinzt und zuviel verschüttet, denn auch bei heavy Gitarren ist der Rest sehr hiphop-lastig und hypermodern und kann das Prädikat Metal beileibe nicht erhalten. Durch den Scritchy-Scratchy-Style, der wie auch andere merkwürdige Sounds viel zu sehr im Vordergrund steht, versaut die Band aus San Francisco den alten Fans das Hörvergnügen. Ob es reicht, ein neues Publikum damit zu erreichen, sehe ich mehr als fraglich.
„Volition“ bedeutet zwar Willensstärke, aber hier ist ein Comeback eher gewollt und nicht gekonnt. Ich werde mir nach dieser Tortur auf jeden Fall nicht noch ein potentielles Album namens "The Dark Parade" antun. R.I.P. MORDRED. (Jochen)
Bewertung:
5 / 10
Anzahl der Songs: 4
Spielzeit: 16:10 min
Label: It's All Ours!
Veröffentlichungstermin: 19.06.2020