Heavysaurus - Retter Der Welt

heavysaurus retterderweltRockmusik für Kids kommt immer mehr in Mode, ob in Musicals oder Hörspielen, aber auch in Form von Bands wie PELEMELE! oder RANDALE. Den meisten Zuspruch dürften derzeit die ursprünglich in Finnland als HEVISAURUS gestartete Truppe haben, deren deutscher Ableger vor gut zwei Jahren mit "Rock´n´Rarrr Music" debütierte. In Zwischenzeit haben sie einige Konzerte gespielt, sind oft bei Mittelalter - und Phantasiemärkten zu sehen oder Stammgast bei familienfreundlichen Rock Of Ages-Festival. Dass hinter den Dinomasken gestandene Musiker stecken, macht die Sache natürlich leichter, das musikalisch glaubhaft rüber zu bringen.  Nun haben HEAVYSAURUS mit "Retter Der Welt" einen weiteren Longplayer unters Volk gebracht, mit welchem die Geschichte weiter erzählt wird. Kann damit der Nachwuchs in ehrliche handgemachte Musik heran geführt werden, die derzeit zu den am härtesten von der Krise betroffenen Branchen gehört?

Mit dem ersten Album klappte das zumindest bei mir richtig gut, wie damals hat auch hier der Nachwuchs unten das letzte Wort. Ob man weiterhin die finnischen Originale eindeutscht oder eigene Songs geschrieben hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Der Opener klingt zumindest sehr finnisch, den er könnte locker von THUNDERSTONE, der früheren Band von Ideengeber Mirka Rantanen stammen, typischer finnischer Power Metal mit viel Melodie und Keyboard. Textlich halten aber eher ernste Themen Einzug, denn der Titelsong beschäftigt sich mit der Umweltproblematik, mal sehen ob er auch läuft wenn Freitag wieder Schule geschwänzt wird. Obwohl es ja erstmal wieder Unterricht geben muss und wir derzeit einen ganz anderen Retter brauchen, so schnell ändern sich die Vorzeichen.

Die finnisch klingenden Melodien gehen weiter, wenn weiblicher Gesang bei der märchenhaften Ballade "Die Waldfee" ertönt und an NIGHTWISH denken lässt. Mit "Das Letzte Mammut" gibt es noch eine weitere Ballade, die aber in doppelter Ausführung. Einmal im Original und dann in einer von DORO gesungenen Version. Es ist jemand von ihrem Kaliber hoch anzurechnen, dass sie sich für so ein Projekt engagiert, zumal ich sie so einfühlsam wie in ihrem Beitrag schon lange nicht mehr singen gehört habe. In dem Song geht es mit Tod und Abschied ebenso um die oben erwähnten ernsteren Inhalte. Auch das rockige "Was Willst Du Mal Werden?", die andere Kollaboration zusammen mit KÄRBHOLZ packt kein klassisches Kinderthema an, kommt aber in der Ausführung augenzwinkernd und witzig daher.

Überhaupt geht es auf "Retter Der Welt" etwas erwachsener zu, vielleicht will man die Fans, die man mit dem Erstling gewonnen hat, ein wenig mitnehmen, da die ja nun auch älter geworden sind. Nicht nur textlich macht sich das bemerkbar, sondern man hat auch musikalisch ein paar Zacken zugelegt. Klangtechnisch ist das nicht mehr ganz so komprimiert auf Kinderohren zugeschnitten, wobei natürlich nach wie vor weichgespült wird, um nicht zu verschrecken. "Riese In Texas" bietet leicht modernen Hard Rock auf Blues-Basis mit coolen Slides und "Wir Woll´n Futter" hat eine NWOBHM-Schlagseite.
Hat man auf "Rock´n´Rarrr Music" den Bezug für Kinder zur Rockmusik zusätzlich mit ein paar rockig verzierten Versionen von Kinderliedern hergestellt, so geht man jetzt den umgekehrten Weg. Hier wurden mit "Rock You Like A Hurricane" und "Eye Of The Tiger" zwei der größten Hymnen schlechthin mit kindgerechten Texten versehen. Dabei bringt man die Songs als "Dinos Woll´n Euch Tanzen Sehen" und "Stark Wie Ein Tiger" sehr gekonnt rüber und hat auch beim umdichten versucht den ursprünglichen Sinn der Titel zu bewahren.

Auch die stilistische Bandbreite wurde beibehalten, denn man will ja die Welt von Rock und Metal als etwas Buntes und Vielfältiges präsentieren. Natürlich ist vieles wieder im melodischen Hard Rock verankert wie der Riffrocker "Ich will einen Milchshake". Bei "Wir Wollen Mobbingfrei!" hingegen arbeite man mit Moderator und Comedian Tom Lehel zusammen, mit dem man die Nummer schon live gespielt hat. Heraus gekommen ist ein Rap-Crossover mit dezenten RAMMSTEIN-Anleihen. Ebenfalls schon live vorgestellt wurde "Ugala Bugala", das mit afrikanischen Trommeln daher kommt und zu den etwas kitschigen Stücken gehört.
Da muss man auch "Dino Disko" dazu zählen, das tatsächlich fast discomäßig tönt, doch in Zeiten von BEAST IN BLACK oder NIGHT FLIGHT ORCHESTRA ist das durchaus legitim. "Ein Beklopptes Rentier" spannt mir den Bogen dann doch zu weit, höre ich da neben zeitgemäßen Riffs auch eine an das unsägliche "Macarena" erinnernde Melodielinie heraus. Über weite Strecken liefert die Scheibe aber eine optimalen Beitrag zur Generationenverständigung ab, denn bei dem Sound von HEAVYSAURUS können Eltern und Kinder gleichzeitig abfahren, sicher die wichtigsten Vertreter dieser Richtung. (Pfälzer)

 

Bewertung:

Pfaelzer7,0 7 / 10

Ich finde es zuerst einmal doof, dass es kein Hörspiel wie auf der ersten CD gibt, aber sonst gibt es nichts zu meckern. Ich finde es cool, dass sie in Deutsch singen und ich die Texte verstehen kann, auch von Papas Songs. Ich hätte da aber mal eine Frage, heißt "Ugala Bugala" etwas in Finnisch? Ich finde den Text witzig, wo die Lehrerin was an die Tafel schreibt und die Kinder lustige Berufe aufzählen, die gar nicht existieren außer Heavy Metal Rocker. Und ich finde das cool, dass Milli Pilli auch ein Lied singen durfte. Ich finde auch den Titel des Albums toll und auch, dass ihr ein Lied darüber geschrieben habt. (Matilda)

Bewertung:

Matilda9,0 9 / 10


Anzahl der Songs: 16
Spielzeit: 57:05 min
Label: Europa/Sony
Veröffentlichungstermin: 27.03.2020

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