Breaking Benjamin - Aurora

breakingbenjamin aurora200pxEndlich ist es soweit, nach dem letzten Album „Ember“ von vor zwei Jahren ist BREAKING BENJAMIN wieder zurück und dieses Mal mit dem Akustik-Album „Aurora“. Die Musik der Band, die sonst von der Laut-leise-Dynamik lebt, fängt das Jahr 2020 mit einer großen Veränderung an, denn normalerweise kennen die Fans nicht diese Seiten von ihnen.

Zunächst ein kurzer Blick auf die Tracklist und man bemerkt, dass es ein Best Of-Album sein könnte mit Ausnahme des neuen Songs „Far Away“. Ich persönlich wurde nicht enttäuscht, dass „The Diary of Jane“ nicht auf dem Album drauf ist, denn die Band lebt nicht nur von diesem Song, sondern bietet weitere Hits. Für besonders viel Abwechslung und Stimmenvielfalt während der Songs sorgen die Gastmusiker Scooter Ward von COLD, Adam Gontier von SAINT ASONIA, Michael Barnes von RED und viele weitere.

Statt einer E-Gitarre, die den Songs sonst ihre übliche Härte verleiht, wurden dieses Mal Streicher, Tasteninstrumenten und natürlich die akustische Gitarre eingesetzt, die den Bass ersetzen, aber dadurch den Songs eine herrliche Betonung und Harmonie verleihen. Die sonst zu erwartende beziehungsweise „gewöhnliche“ Explosion der Stimme von Benjamin Burnley bleibt aus, auch wenn die Spannung des Hörers gigantisch hoch ist. Trotz fehlender „Explosion“ wird seine Stimme durch die Streicher und der akustischen Gitarre unterstützt und somit unterstrichen.

Ein Beispiel dafür ist der Song „So Cold“, in dem seine Stimme kratziger als sonst klingt, aber von den Streichern und der akustischen Gitarre in den Vordergrund gestellt wird. Ganz besonders die kurzen Solis der Streicher und Gitarre lassen den Song eindrucksvoll und kreativ werden.

Ganz besonders hat es mir der Song „Failure“ angetan, denn das Feature mit dem Front Mann Michael Barnes von der christlichen Nu-Metal Band RED harmoniert perfekt zusammen. Die beiden Bands waren des Öfteren auf Tourneen unterwegs gewesen und unterstützen sich in ihrer Karriere. Es laufen die ersten Sekunden und die Töne einer akustischen Gitarre beginnen. Im weiteren Verlauf wird diese von den Streichern begleitet und mit dem Schlagzeug den nötigen Bass verliehen. Die kratzige, raue Stimme Benjamins und die ruhige Stimme von Michael Barnes wechseln sich in den Versen immer wieder ab, bis die Stimmen zusammen im Chorus vereint werden. Für mich persönlich eine wunderschöne Kombination, die ich gerne öfter zusammen hören würde.

„Far Away“ der dritte und neue Song der Platte mit Scooter Ward bringt für mich eine ganz besondere düstere, emotionale Stimmung rüber. Zunächst wird der Song eingeleitet mit dem Klavier und lässt den Hörer in eine düstere Situation versetzen. Durch den ganzen Song hindurch wechseln sich Ben und Scooter ab und es wirkt so, als würden beide ihre Geschichte erzählen. Der Song wurde für mich wirklich interessant und besonders, weil die Stimme von Scooter höher ist, als die von Benjamin. Dadurch entsteht angenehmer Wechsel aus Höhen und Tiefen, die beide mit ihrer rauen Stimme bekräftigen.

„Dance With The Devil“ einer der größten Songs ist natürlich auch drauf. Er ist und bleibt unverkennbar, auch in akustischer Version. Leider blieb hier jegliche musikalische Kreativität aus, denn im Endeffekt wurde nur die E-Gitarre ausgetauscht. Jedoch muss man dem Song lassen, dass die Streichinstrumente und das Feature mit Adam Gontier ein gutes Zusammenspiel der Stimmen verleiht und durch die beiden rauen Stimmen wird dadurch die fehlende Härte ausgeglichen.

In Anbetracht des Albumtitels „Aurora“ passt es zum Cover. Die „Morgenröte oder die Sonne“ erscheint in leichten roten, rosa, orangen pastellfarben. Diese laden den Fan zu einer ruhigen, melodischen Melodie ein, die den Emotionen freien Lauf lassen. Für wen diese Abwechslung nichts ist, der hat mit dem Album keine guten Karten. Natürlich ist das Logo auf dem Album, welches durch ein weißes Licht erscheint, also wenn einem da nicht die Erleuchtung kommt. Es ist eben Kunst.

Es ist ein ganz untypisches Album für BREAKING BENJAMIN und man kann es auch gar nicht mit den vorigen Alben vergleichen und selbst wenn, man scheitert. Die sonst gewohnte Härte der E-Gitarre im Zusammenspiel mit der Stimme von Benjamin bleibt aus, jedoch bleibt uns seine markante Stimme erhalten, die sich jedoch dieses Mal ein wenig „schont“. Auch sonst ist der Stil ein anderer und den kann man mögen oder auch nicht. Im Großen und Ganzen ist es für meinen Geschmack ist ein gelungenes Album, welches die Band gerne zwischendurch rausbringen kann.

Ich freue mich immer wieder über neue Entwicklungen von Bands, denn daran erkennt man, dass sie immer noch Spaß an dem haben, was sie vermitteln wollen. Sich nicht nur anpassen möchten, um allen Fans zu gefallen, sondern auch weitere, neue, experimentelle Wege gehen und entwickeln. BREAKING BENJAMIN hat gezeigt, dass eine Band in eine andere Richtung gehen kann. Die Offenheit für Kreativität, was auch die Interpretation ihrer Songs angeht, ist erlaubt und umsetzbar. Mich hat das Zusammenspiel von BREAKING BENJAMIN mit den Streichern so beeindruckt, dass diese auch gerne mal auf einem „normalen“ Album auftauchen dürfte, so wie es PARKWAY DRIVE bereits getan hat. Jedoch hätte ich mir mehr als einen Song gewünscht, der neu auf dem Album wäre, damit diese neue, akustische Version von ihnen mehr in den Vordergrund gezogen und wertgeschätzt wird, denn sie können den ein oder anderen Fan davon überzeugen, dass sie keine Scheu vor Veränderung und Entwicklung haben. (Sarah-Jane)


Bewertung:

sarahjane8,0 8 / 10


Anzahl der Songs:  10
Spielzeit: 40:22 min
Label: Hollywood Records
Veröffentlichungstermin: 24.01.2020

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden