MOB RULES haben sich in den vergangenen Jahren zu einer festen Institution in der deutschen Metalszene gemausert – die Mannen hinter Shout Klaus Dirks haben zuletzt nicht nur gute Musik abgeliefert („Among The Gods“, 2004), sondern auch wie seinerzeit ACCEPT keine Skrupel, thematisch heiße Eisen anzusprechen.
Das aktuelle Werk „Ethnolution A. D.“ verspricht, den klassischen Metal weiter fortzuführen, aber ebenso progressive Elemente wie auch symphonische Passagen einfließen zu lassen. An letzterem dürfte ein gewisser Chris Wolff nicht ganz unschuldig sein – hat der Komponist/Arrangeur, der auch schon „Lingua Mortis“ von RAGE mitgestaltete hier in der Zusammenarbeit im letzten Track offenbar mächtig Eindruck hinterlassen und ein wenig auf die übrigen Tracks abgefärbt. Wie The Triumph Of Steel von MANOWAR ist das Album hier zweigeteilt die erste Hälfte nimmt nämlich das sechsteilige Titel-Epos Ethnolution ein allerdings gewinnen MOB RULES schon vor dem ersten Ton einen Pluspunkt, denn anders als MANOWAR pressen die Jungs die 23 Minuten nicht in einen einzigen Track, sondern in sechs einzeln anwählbare Songs.
Nach dem kurzen Instrumental Prologue tritt das Album auch direkt mächtig an Unholy War schallt so fett durch die Boxen und ist durchdacht arrangiert ebenso Ashes To Ashes, dass es allerdings deutlich ruhiger angehen lässt.
Auch Fuel To The Fire beginnt zunächst mit Akustik-Gitarre, dreht aber alsbald wieder auf gewohnt flottes Niveau auf. Veil Of Death ist wieder ein kleines instrumentelles Zwischenspiel, das fast ein wenig sphärisch ausgelegt ist und das mächtig rumpelnde The Last Farewell beschließt dann das Ethnolution-Epos.
Auch wenn mit Day And A Lifetime die zweite Halbzeit zunächst auch eher gemäßigt beginnt, halten MOB RULES das Niveau sehr hoch. Einzig muss man feststellen, dass die Produktion zwar das gelungene Songwriting und die hochkarätigen Instrumentalfraktion bestens präsentiert, die Stimme von Shouter Klaus bisweilen aber weiter ein wenig dünn und teils sogar etwas wackelig tönt.
Wenn MOB RULES aber wieder straighte Kracher wie River Of Pain nachlegen, fällt das nicht so stark ins Gewicht.
Ain´t The One schielt zunächst in Richtung orientalischer Sounds, wird aber dann auch zur typischen MOB RULES-Midtempo-Granate.
Bei New Horizon hat Keyboarder Sascha Onnen seinen großen Auftritt; sehr keyboard-lastig klingt die Nummer wie eine Mixtur aus ROYAL HUNT und STORMWITCH.
Auch bei With Sparrows beginnt man mit einem Keyboardintro, unterlegt die balladeske Nummer aber im weiteren Verlauf auch mit harten Riffs und experimentiert im seichten Ausklang gar mit einem Gospelchor.
Better Morning trägt deutlichst die Handschrift von Chris Wolff und unwillkürlich fühlt man sich tatsächlich an Lingua Mortis erinnert ruhig, aber dennoch druckvoll liefern MOB RULES hier eine wahre Hymne ab, bei der die Gesangsleistung auch endlich richtig stimmt.
Eine stattliche Anzahl hervorragender Songs haben MOB RULES auf Ethnolution A. D. gepackt zudem gut produziert lässt man das Album gerne öfters im Player rotieren. An manchen Stellen hätte es zwar gerne noch etwas zügiger oder weniger synthielastig ausfallen dürfen, aber auch so empfehlen sich MOB RULES für Weiteres.
Note: 7,5 / 10
Anspieltipps: Unholy War, The Last Farewell, New Horizons
VÖ: 20.10.2006
Spielzeit: 51:23 min
Titel: 12
Label: SPV / Steamhammer
(Naglagor)