Palace - Divine Intervention

Palace - Divine InterventionDie Pfälzer PALACE sind inzwischen auch schon seit über 10 Jahren im Dienste des traditionellen Heavy Metals unterwegs. Bislang hat man es auf 4 Veröffentlichungen gebracht, das letzte Album "Black Sun" aus dem Jahre 2006 stellte dabei den Einstand beim kleinen aber feinen Label STF-Records dar. Doch zu mehr als Anerkennung im Untergrund der deutschen Metalszene hat es bislang nicht gereicht.
Zwei Jahre nach Veröffentlichung von "Black Sun" beehren uns PALACE nun mit "Divine Intervention", und wie zu erwarten war, weichen sie von ihrer Linie keinen Millimeter ab. Geboten wird weiterhin ein Sound in der Schnittmenge von klassichem Heavy Metal der alten Schule und Hardrock in der Tradition solcher Bands wie ACCEPT, U.D.O., SINNER, JUDAS PRIEST oder GRAVE DIGGER.
Heißt: Wer Innovationen sucht, kann um PALACE einen großen Bogen machen.

Und natürlich kann man nun bei allen 9 Songs des Albums kritisieren, dass alles irgendwie schon mal da war und dass alles bei anderen Bands auch schon zu hören war. Und ohne Zweifel haben diese Kritiker Recht, doch eines muss man PALACE lassen: Sie schaffen es trotz fehlender Eigenständigkeit, aus all ihren Einflüssen einen Sound zu fabrizieren, der auf eine gewisse Art und Weise immer noch frisch und unterhaltsam klingt.

Markantestes Merkmal der Band ist ganz klar Sänger und Gitarrist Harald "HP" Piller, dessen Reibeisenstimme wie ein Bastard aus Udo Dirkschneider und Chris Boltendahl (GRAVE DIGGER) tönt, und dessen charakteristischen, gleichsam aber auch gewöhnungsbedürftigen, Gesang man unter Vielen sofort heraushört.
Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass der Gesang auch überzeugen kann, denn an die Klasse seiner Vorbilder kommt er bei weitem nicht ran. Gerade wenn’s etwas höher wird, merkt man deutlich, dass "HP" in seinen Fähigkeiten arg limitiert ist (deutlich nachzuhören zu Beginn von "When I Die" oder bei "Metal Angels").
Im Gegensatz zu seinem Gesang, kann er aber zusammen mit seinem Kollegen an der Axt, Jason Mathias, punkten. Beide lassen einige richtig gelungene Soli vom Stapel und auch ein paar knackige Riffs sind auf der Platte zu finden.

Auf einzelne Songs detailliert einzugehen, erübrigt sich, da alle 9 Songs in eine ähnliche Richtung tendieren, mal eher stampfend, mal eher treibend und ab und an auch mal etwas flotter, insgesamt aber regiert das Midtempo.
Ein wenig mehr Abwechslung hätte hier sicher nicht geschadet. Für etwas Überraschung sorgt lediglich der ruhige Beginn mit dem Gesang einer nicht genannten Dame in "Bloodsuckers" oder das sphärische Keyboardintro zu "Injection Of Affection". Und an den Refrains sollte die Band zukünftig auch noch etwas feilen, die fallen für diese Art von Musik durchgehend zu unspektakulär aus.
Als Anspieltipps seien der treibende Opener "Generation Psi Forces", der für PALACE-Verhältnissse variable Titeltrack oder das Highlight "The Healer" genannt, doch auch der Rest fällt nicht wirklich ab, so richtig überzeugen kann er aber auch nicht.
An der Produktion des Albums gibt’s nicht groß was auszusetzen. Sie ist sauber, differenziert und druckvoll und passt einfach zum old schooligen Material.

Im Ergebnis ist den Jungs aus Speyer ein Album gelungen, das nett geworden ist, aber weit davon entfernt ist, ein Highlight in Sachen traditionellem Heavy Metal zu sein. So wird aller Voraussicht nach alles beim Alten bleiben: Freunde des teutonischen 80er-Jahre Stahls werden auch weiterhin Freude an PALACE finden, zu mehr wird es auch mit Studioalbum Nummer 5 nicht reichen.
Doch den großen Durchbruch streben die 4 Musiker vermutlich gar nicht an. Hier sind einfach Überzeugungstäter am Werk und das verdient auf jeden Fall Respekt.

Bleibt zum Abschluss nur noch eine Frage offen: Wo zum Teufel sind die "modernen Einflüsse" und die "neuen Ideen und Trends", die im Presse-Info und auf der Bandhomepage genannt werden? (Maik)

 

Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 43:52 min
Label: STF-Records
Veröffentlichungstermin: 11.04.2008

 

 

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