Ruffians - Desert Of Tears

Ruffians - Desert Of Tears Mit „Desert Of Tears“ von den RUFFIANS erreicht uns dieses Jahr „schon wieder“ ein Reunion-Album - hatten wir heuer doch bereits WINGER, SHOOTING STAR oder VICTORY. Da die aktive Zeit der Übersee-Heroen allerdings zwischen 1985 und 1989 lag, dürfte die Erinnerung bei vielen kaum noch vorhanden sein.
Erstmals traten die RUFFIANS zusammen wieder 2004 auf dem Bang Your Head-Festival auf – zugleich ihr erster Auftritt in Europa.

Nach dem „Best of“ „There & Back“ aus dem letzten Jahr steht nun also endlich neues Material der US-Metaller mit der genialen Doppel-Gitarren-Fraktion in den Läden. Von Anfang an machen die fünf Herren mächtig Druck – der Opener „I Believe“ rumpelt ordentlich los und überzeugt mit eingängigem Drive. Zudem zeigt Shouter Rich Wilde, dass er nicht nur 1986 eine hervorragende Wahl für den ausgeschiedenen Carl Albert war, sondern auch während der langen Pause keinen Hauch seiner Power eingebüßt hat.
Carl Albert? Genau – RUFFIANS waren die erste Band des 1995 verstorbenen VICIOUS RUMORS-Sängers…

Ähnlich aggressiv wie mit dem Opener lassen die US-Jungs es beim erneut im Midtempo-Bereich angesiedelten „Running Blind“ angehen.

Etwas anders ist dann „Day Of The Champion“ angelegt – weiterhin rumpelt die Instrumentalfraktion kräftig vor sich hin, tönt gar ein wenig wie alte PRIEST, dafür singt Rich Wilde nun weitgehend klar – und das gar nicht übel. Richtig mächtig dröhnt dann das Eingangsriff von „I Will Fly“ durch die Boxen – hier kündigt sich ein düsterer Monumentaltrack an – und die Hörerschaft wird nicht enttäuscht.

Gut, stilistisch große Überraschungen tischen die RUFFIANS hier nicht auf – abgesehen von kleineren Unterschieden vom Grundtempo liegen sämtliche Songs auf einem Level – die Hauptarbeit wird von Shouter Rich übernommen, der jedem Track seine individuelle Note verleiht – so auch beim Titeltrack „Desert Of Tears“, der zudem mit einem hochwertigen Gitarrensolo aufwarten kann. Einer der Tracks, die etwas mehr aufs Gas drücken, ist das sehr straighte „Darkest Of Light“ – hier kommt am ehesten die Verwandtschaft zu den Landsmännern ARMORED SAINT zum Vorschein.

Hatte ich geschrieben, dass sämtliche Songs auf einem Level sind? Sorry, da habe ich die Quotenballade „It Ain´t Over“ vergessen – die RUFFIANS drücken mächtig auf die Schmalztube, können die Nummer aber durch ihr Goldkehlchen Rich Wilde retten, der hier so authentisch rauchig tönt, dass man der Instrumentalfraktion das seichte Geklampfe fast verzeihen kann.

Diesen Ausrutscher bügeln die restlichen vier Songs aber problemlos aus – allein r schon für das rasante „Live By The Sword“ haben die Herren Huldigungen verdient.
Und die mit einem ausgiebigen „auf die 12“ Intro versehene „Chosen One“ sowie „Soldiers Of Fate“, bei dem Rich fast nach einem frühen Klaus Meine klingt, schließen sich da nahtlos an. Bleibt noch der Rausschmeißer „Freedom“, der sich zunächst als Ballade tarnt, aber nach einer Minute genau wieder auf typischem RUFFIANS-Niveau zuschlägt.

Warum müssen immer solche genialen Combos wie die RUFFIANS sich auflösen oder so lange Pausen einlegen? „Desert Of Tears“ war lange überfällig und ist für alle Fans des klassischen Heavy Metals ein Pflichtkauf. Dieser wird hervorragend präsentiert, was vielleicht daran liegt, dass die US-Metal-Einflüsse (Stichwort: ARMORED SAINT) vorhanden sind und das ganze dadurch nicht so „klischeehaft“ daherkommt, wie einige andere heutige Vertreter der „klassischen“ Schiene (denkt hier gerade irgendjemand an HAMMERFALL? Also ich habe nichts gesagt…).

Note: 8,5 / 10

Anspieltipps: „I Believe”, „Desert Of Tears”, „Live By The Sword”

VÖ: 20.10.2006

Spielzeit: 51:23 min
Titel: 11
Label: Metal Heaven / GerMusica

(Naglagor)
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