b.impatient - intensity

B.IMPATIENT - Intensity Nachdem mittlerweile gut 2000 CD´s in meinen Regalen stehen und ich sicher noch ein Mehrfaches an CD´s in Händen gehalten habe – kann ich die These, dass der Stil eines Albums am Cover erkennbar sei, zu fast 100% bestätigen. Die 1999 gegründeten B.IMPATIENT stellen mit ihrem Debut eine der wenigen Ausnahmen dar – das minimalistische Cover mit dem neblig-verschwommenen Stierkopf gibt Anlass zum Rätseln…

…nicht verwunderlich, denn dass sich der Sound des Quintetts um Frontfrau Brigitte Berg nicht in vorgefertigte Schubladen stecken lässt, zeigt sich beim ersten Anhören… Mitnichten ist „Intensity“ mit der stolzen Anzahl von 14 Tracks aber ein Schnellschuss – vielmehr haben einige der Songs schon über drei Jahre auf dem Buckel – so stammen „Too Much“ oder „Susanna“ bereits von der ersten EP der Band, die 2003 das Licht der Welt erblickte.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt hatten B.IMPATIENT „ihren“ Stil gefunden – eine komplexe Mixtur aus harten und aggressiven Riffs, durchsetzt mit feinen Gesangslinien und Keyboardeinlagen – eine Gratwanderung zwischen Destruktivität und filigraner Zerbrechlichkeit – bei durchgängig eingängigen, ja fast hypnotisierenden Refrains. „Fortune & Fate“ ist einer der hier hauptverdächtigen Songs. 2004 kamen vier weitere Songs ins Repertoire – und seit Sommer 2005 wurde an den restlichen sieben Tracks gefeilt – einmal wild durchgewürfelt – und in der druckvollen und erfrischend rauen Produktion lässt sich so nur erahnen, was „alt“ und was „neu“ sein könnte.

B.IMPATIENT stehen das Album hindurch fast ständig mit mindestens einem Fuß auf dem Gaspedal – ruhige Passagen gibt es natürlich, aber dass über eine nennenswert längere Strecke mal Geschwindigkeit herausgenommen wird – passiert eigentlich nur bei „Susanna“ oder dem etwas lang Anlauf nehmenden „Didn´t I“. Sobald der Opener „In My Head“ Fahrt aufgenommen hat, präsentieren die fünf eine gelungene Alternative Rock-Nummer nach der anderen – sei es das fast monumental arrangierte „Surrender“, das zwischen Akustik-Atmosphäre und Riff-Granate alternierende „Distance“ oder das leicht punkige „Beauty & The Beast“ – das Material ist durchweg hochwertig, so dass einzelne Anspieltipps als heraus stechender Höhepunkt richtig schwer zu benennen sind.
Angenehm fällt auf, dass Sängerin Brigitte sowohl gekonnt „zürnen“ als auch klassisch „singen“ kann und somit den Songs eine weitere interessante Facette zu verleihen weiß.

Neben den stilistisch vielseitigen Nummern findet sich mit „Too Much“ auch eine fast vollständig straighte Rocknummer auf „Intensity“ – kurz, knackig, gut. Mit den etwas keyboardlastigeren „My Religion“ oder „Lonely“ liegt man näher an XANDRIA, mit den stärker aggressiv ausgerichteten „Enemy“ oder „Intensity“ mehr an SKUNK ANANSIE. „If“ - der dritte „alte“ Song von 2003 – beschließt das Werk nach über 50 Minuten Album-Spielzeit, die viel zu schnell verstrichen sind.

„Kompromisslose Härte – und viel Gefühl“ – zwei Dinge, die sich eigentlich widersprechen – aber genau das schaffen B.IMPATIENT auf „Intensity“ zu vereinen und gekonnt in Szene zu setzen, dass das Material vom ersten bis zum letzten Takt mitreißt. Mit diesem Album wird sich der Vierer mit Frontfrau quer durch die Metal-Lager viele Fans schaffen können.
Bleibt der Band zu wünschen – und als Hörer zu hoffen – dass bis zu einem nächsten Album diesen Kalibers nicht weitere drei Jahre ins Land gehen.

Note: 8,5 / 10

Anspieltipps: „Distance”, „Fortune & Fate”, „Too Much”

Veröffentlichungstermin: 18.08.2006

Spielzeit: 51:36 min
Titel: 14
Label: Locomotive Music

(Naglagor)
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