Beneath - Antidote

beneath antidoteBraucht eine Band, wie im Falle der Schweden BENEATH, unglaubliche 20 Jahre, um ihr Debüt zu veröffentlichen, dann gehen bei mir fast schon automatisch die Warnlampen an, und ich frage mich, ob die Truppe in der Vergangenheit bei der Mehrheit ihrer Entscheidungen massiv ins Klo gegriffen hat oder was um Himmels Willen mit dieser Gruppe nicht stimmt.

Was Christoffer Binnberg (Gesang), Emiil Kyrk (Bass, Gesang) und Mats Tornebohm (Schlagzeug), denen es in den letzten zwei Dekaden, die Gründe lasse ich hier einmal dahingestellt sein, nicht gelang einen Plattenvertrag zu ergattern, hier in Eigenregie produziert und veröffentlicht haben ginge soundtechnisch eigentlich soweit in Ordnung. Nun muss man aber bedenken, dass bei dem Trio keine blutigen Anfänger sondern gestandene Musiker am Werk sind, und von denen kann man wohl mit Recht erwarten, dass sie in der Lage sind ein Schlagzeug so abzumischen, dass die Becken nicht bei jedem Song scheppern, als wäre der Schlagzeuger mit seinem Instrument gerade die Treppe heruntergefallen.
Das ist aber leider nicht das Einzige was einem auf „Antidote" bzw. bei BENEATH seltsam vorkommt. Denn auch einen festen Gitarristen scheint die Band nicht zu haben, stattdessen wurden die Gitarren wie ich nach längerer Suche herausfand, mit Daniel Joseffson, Anders Lindgren und Tony Gelander gleich von 3 verschiedenen Musikern eingespielt.

Nun aber zur Musik. Diese klingt beim eröffnenden „Vengeance I Breathe" auch noch recht vielversprechend. Zwar erfinden BENEATH mit diesem Song den Thrash Metal nicht neu, doch die Mischung aus alten SODOM, TANKARD, KREATOR und DESTRUCTION sowie der stark an Mille Petrozza erinnernde Gesang Binnbergs lassen erst einmal aufhorchen. Nur leider geht es bei den restlichen 8 Songs der Scheibe dann massiv bergab und teilweise möchte man als Hörer am liebsten mit dem Kopf auf die Tischplatte schlagen, weil BENEATH einem echt zur Verzweiflung treiben.

Das ist darin begründet, dass der Rest des Albums einem Eintopf gleicht, in den BENEATH mal eben alles geworfen haben was in den letzten zwei Jahrzehnten irgendwann einmal in der harten Szene angesagt war. Sei es nun Thrash Metal, Death Metal, Metalcore oder Alternative Metal. Das alles wäre ja noch irgendwie interessant oder legitim, wären diese Zutaten auch nur im Entferntesten passend zusammengefügt worden. Leider ist genau das auf „Antidote" aber nicht passiert.
Erschwerend kommt noch dazu, dass BENEATH was die Länge der Songs angeht weit über das Ziel hinaus geschossen sind, so knacken „Harvest Of Mankind" und „The Antidote" zwar die 10 Minuten-Marke, aber man merkt beiden Liedern deutlich an, dass sie künstlich in die Länge gezogen wurden. Noch dazu passen die einzelnen Teile besonders bei „The Antidote" vorne und hinten nicht zusammen.

Die technischen Fähigkeiten sind bei den Musikern natürlich vorhanden, aber wenn man solch lange Songs schreibt, muss einfach alles stimmen und man kann nicht einfach hier eine akustische Gitarre, dort Klargesang und hier einen Growl an eine beliebige Stelle packen.
Mir kommt es so vor, als hätten BENEATH bei ihrem Debüt einfach zu viel gewollt und wären dabei deutlich vom Weg abgekommen. Am liebsten würde man den Jungs zurufen, dass sie doch bitte endlich mal zum Punkt kommen und sich entscheiden sollen, welche Musik sie den nun machen wollen. Weiterhin möchte man Christoffer Binnberg gerne zur Seite nehmen und ihm klarmachen, dass er von Klargesang in Zukunft besser die Finger lassen sollte. Sein Gesang bei „Everything Ends" lässt einem nämlich wahrlich die Haare zu Berge stehen.

Fazit: Es ist verständlich, dass man als Musiker, vor allem, wenn man solange auf die Veröffentlichung des ersten Albums gewartet hat, alles zeigen möchte was man drauf hat. Allerdings hätten BENEATH sich hier besser an die Maxime „In der Kürze liegt die Würze" gehalten und mehr Songs im Stil von „Vengeance I Breathe" geschrieben. Extrem lange Songs, die einen nicht zu Tode langweilen, können leider nur wenige Bands schreiben und zu denen zählen BENEATH nun einmal ganz klar nicht. (Matthias)


Bewertung: 3,5 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 60:50 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 07.03.2014

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden