SILENT VOICES aus Finnland könnte man im ersten Augenblick für ein Projekt halten, wenn einem auffällt, dass hier gemeinsam Musiker der Bands Sonata Arctica, Sentiment oder Requiem miteinander loszocken. Der Schein trügt aber, denn die umtriebigen Musiker veröffentlichen mit "Building Up The Apathy" inzwischen schon ihr drittes Album, mit dem sie sich immer mehr in progressivere Gefilde begeben. Das machen sie allerdings sehr geschickt und verknoten dem Zuhörer nicht gleich die Ohren mit abgefahrener und kaum durchschaubarer Selbstbeweihräucherung. Ganz im Gegenteil: SILENT VOICES legen mehr Wert auf straighte aber heftig rockende Metal-Riffs und lassen ihre Prog-Experimente mal mehr, mal weniger heftig nebenbei einfließen. Hin und wieder gibts dann eben mal ein paar ungerade Rhythmen, schräge Harmonien oder Gitarrist Timo Kauppinen und Sonata Arctica-Flitzefinger Henrik Klingenberg schütteln sich mal eben ein megastarkes Solo aus dem Handgelenk.
Besonders auffällig ist neben der Spielzeit - alle Songs haben Überlänge - auch der Abwechslungsreichtum bei den Songs. Von soft (aber nicht schnulzig), wie z.B. das balladeske "Blood Of Eden" oder das fast akustische "Hollowed", über teilweise groovige Stampfer ("Corridors", "Distorted" - sehr geil!) bis hin zu flotten Hymnen wie "World's End" ist alles dabei und an Stimmungen gibt es von melancholisch über happy bis zu aggressiv auch die Vollbedienung.

"Ein bunter Strauß Metal" kann man also sagen, an dem es so gut wie gar nix auszusetzen gibt und der sich sowohl für den einfachen als auch anspruchsvolleren Zuhörer lohnt. Wieso hat man von denen vorher nur so wenig gehört? Zugreifen, liebe Leute! (Mika)

Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 59:55 min
Label: Low Frequency Records
Veröffentlichungsdatum: 16.02.2006