Kill Division - Destructive Force

KillDivision DestructiveForceIch war ja sehr gespannt, was Richard Ebisch nach seinem "Ausstieg" Anfang 2011 bei LEGION OF THE DAMNED wegen gesundheitlicher Probleme so treiben würde. Nach einer Erholungsphase (er wollte wegen den langen Tourneen der letzten 16 Jahre auch mehr Zeit für seine Familie haben) entschied er sich nun mit einer neuen Band an der Start zu gehen und fand mit seiner langjährigen Freundin Susan Gerl und Drummer Roel Sanders (beide ex-GOD DETHRONED) Mitstreiter für seine neue Band KILL DIVISION. Die erste Überraschung für mich: Richard Ebisch beweist, dass er nicht nur die langen Haare aus den Saiten pulen kann, sondern auch des Growlens mächtig ist wie seine Bandkollegin, was bei der ansehnlichen Susan jedoch ein bisschen nach fauchender Katze klingt. Könnte zusammen mit Richards Growling live ein aufregendes Duett ergeben.


Das Dumme ist nur, das Album selbst variiert kaum und wird Fans von LEGION OF THE DAMNED vor den Kopf stoßen, denn die Songs sind überwiegend sehr mechanisches Gehacke ohne Melodie. Gut, LEGION OF THE DAMNED waren jetzt auch nicht so sehr abwechslungsreich, aber doch mehr als das, was man hier zu hören bekommt.
Ich hatte schon befürchtet, dass dieses Album keine langsame Bergabfahrt auf Nummer sicher wird, dazu sind die Wurzeln der Musiker einfach zu sehr im Zirkus der schnellen Beats verwurzelt. Nach einem sehr militärisch und bedrohlich klingenden Intro, in dem scheinbar Truppen marschieren, geht es gleich in den ersten Song „Mechanic Domination" über, zu dem es auch ein relativ simpel gedrehtes Video gibt. Wie schon erwähnt ist das Motto des Albums wohl Mechanik oder Mechanismen. Einzig der Song „Locked Up Forever", der die Entführung der Natasha Kampusch zum Thema hat, kann mit etwas mehr Eigenständigkeit abseits der Thematik punkten. Dennoch kann die Band ihre Wurzeln nicht verleugnen. Als Veteranen der Szene sind sie doch sehr eingefahren in dem, was sie musikalisch umtreibt. Bei „Destructive Force" ist ein deutlicher LEGION OF THE DAMNED- Einschlag zu hören. Kein Wunder, Richard Ebisch war ja auch jahrelang einer der Hauptsongschreiber bei OCCVLT und den musikalisch ähnlichen LEGION OF THE DAMNED und hat sicher noch ein paar Riffs in der Schublade gehabt. Bei KILL DIVISION teilt er sich mit Susan Gerl die Arbeit. Zusätzlich hat Richard auch noch den Bass eingespielt, während Susan die Texte verfasst hat. Grundlage für diese sind das „allgemeine Weltgeschehen", so Gerl. Den Stil des Albums würde ich eher in Richtung Death-Grind schieben. Hier kann man eine Menge Frust beim Hören und scheinbar auch beim Spielen der Songs abbauen. Die Produktion ist modern, druckvoll und sehr „drahtig", also gitarrenlastig. Die Instrumente sind alle gut herauszuhören. Das Schlagzeug ist dank des präzisen Spiels von Drumtier Roel Sanders eine Einheit mit den Riffs der beiden Gitarristen.
Ob Richard Ebisch nach seiner Auszeit den Spaß am schnellen Spiel wieder fand oder sich einfach dachte „Schuster, bleib bei deinen Leisten" ist nicht bekannt.
Bleibt abzuwarten, ob es die Band auch auf die Bühnen der zahlreichen Clubs in Europa schafft, und ob Richard während seiner Auszeit in seine Gesundheit investiert hat. Fans werden sie sicher finden, jedoch werden viele Death Metal-Begeisterte so wie ich nach dem zweiten Hördurchlauf die CD ins Regal zurückstellen, denn es fehlt den Songs schlicht an catchy Riffs und Passagen, die im Ohr hängen bleiben. Einfach nur hart gespielte Riffs mit schnellen Drums zu paaren reicht leider nicht, um öfters im Player zu landen. Dennoch haben die beteiligten Musiker genug Erfahrung auf diesem Gebiet, so dass ich ihnen ein weiteres Album zutraue, welches durchdachter ist und deshalb mehr Anklang finden wird. (Andreas)

Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 35:57 min
Label: Metal Blade
Veröffentlichungstermin: 15.10.2013

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