Ashes Of Ares - Ashes Of Ares

ashesofares ashesofaresWir schreiben das Jahr 2013. In einem Paralleluniversum hat Matt Barlow ICED EARTH vor zwei Jahren nicht verlassen. Jon Schaffer dagegen will sich mehr um sein Haus in  Mittelamerika kümmern und hat außerdem nach drei miesen Alben in Folge erkannt, daß er keine guten Songs mehr schreiben kann. Als logische Konsequenz gibt er seinen Posten bei ICED EARTH auf. Freddie Vidales wird vom Bassisten zum Gitarristen und Hauptsongwriter befördert. Ohne Jon Schaffers markantes Riffing ist man jedoch irgendwie nicht mehr ICED EARTH und deshalb (und weil der Junge halt auch nicht blöde ist und sich die Namensrechte gesichert hat) muß man sich einen neuen Namen suchen. Und den bringt der neue Drummer (die Tradition des häufigen Line-Up-Wechsels soll beibehalten werden) Van Williams mit.

Moment – das heißt, auch im Paralleluniversum haben sich NEVERMORE aufgelöst. Kacke. Und überhaupt. Das ist kein Paralleluniversum und sowieso alles ganz anders (und das ist auch gut so, denn sonst würde es das großartige „Dystopia“ heute nicht geben und das wäre auch verdammt traurig, oder?). Klingt aber eigentlich genau so, wie ich es beschrieben habe. Und wer sich mein Geschwafel bis hierhin durchgelesen habe, dem verrate ich dann auch endlich mal, um wen es überhaupt geht: ASHES OF ARES – die neue Band von Matthew Barlow, Freddie Vidales und Van Williams. Nachdem sich sowohl Matt Barlow als auch Freddie Vidales von ICED EARTH getrennt haben und NEVERMORE verpufft sind (hab' ich eigentlich schonmal erwähnt WIE traurig mich das macht?), haben sich diese drei zusammengeschlossen, um eine neue Band zu gründen. Dabei wollen sie ASHES OF ARES auch wirklich als neue Band verstanden wissen und nicht als eine Art Allstar-Projekt.

Mitglieder zweier meiner Lieblingsbands schließen sich zusammen und formieren eine neue Band. Das muss ich hören! Doch Vorsicht: Immerhin gehörte keiner der Beteiligten zu den Songwritern der ehemaligen Bands. Wie ICED EARTH meets NEVERMORE wird das Ergebnis daher ganz sicher nicht klingen, soviel sollte man sich klar machen. Und soviel hab' ich ja oben auch schon verraten.

Aber auch mit diesem Wissen im Hinterkopf scharre ich aufgeregt mit den Hufen, in freudiger Erwartung dessen, was da kommen mag. Den Auftritt auf dem diesjährigen Rock Hard Festival konnte ich leider nicht sehen – mir wurde jedoch berichtet, die Songs seien recht belanglos gewesen. Aber das muss ich jetzt mit eigenen Ohren hören.

Mal sehen, was „Ashes Of Ares“ so zu bieten hat. Und nun, neben vielem, was von ICED EARTH mit rübergekommen ist, sind es vor allem Chöre, Chöre, Chöre. Bevorzugt mehrstimmig. Macht mir nix. Ich mag Chöre. Wenn sie gut gemacht sind, und das sind sie hier. Zum großen Teil erinnern sie an die Chöre, wie man sie von ICED EARTHs „Horror Show“ kennt. Von NEVERMORE kann man hier nicht wirklich etwas hören, was aber auch nicht verwundert. Allerdings hat man öfter mal den Eindruck, dass Van Williams sich bei den doch wesentlich einfacher gestrickten Songs von ASHES OF ARES langweilt. Da bin ich schon gespannt, wie das live aussieht.

Eine Erkenntnis bringt „Ashes Of Ares“ auch: Jetzt, wo man sich an Stu Block bei ICED EARTH gewöhnt hat und nun neue Aufnahmen von Matt Barlow hört, da hört man auch wer der bessere Sänger ist: Stu Block. Aber was soll's, Matt Barlow wird immer mein ICED EARTH-Sänger des Herzens bleiben. Und daß ich ihn mit ASHES OF ARES auch nochmal live erleben darf, ist doch auch was wert.

Doch nun zu den Songs selber. Das Debüt des Dreiers bietet Heavy Metal – klassischen Heavy Metal. Mit der Stimme von Matt Barlow, der vor allem in den ruhigen Passagen überzeugen kann (zum Beispiel der Anfang des Openers „The Messenger“ - Gänsehaut pur!). Die Songs sind durchweg eingängig – man möchte fast simpel schreiben, traut sich aber nicht, weil „simpel“ einen negativen Touch hat. Denn negativ ist das hier nicht gemeint. Also, die Songs sind eingängig, schon nach kurzer Zeit kann man alle Refrains mitsingen.

Ob man das jetzt mag oder nicht, muss jeder für sich selber entscheiden. Geboten wird hier jedenfalls klassischer Heavy Metal, in dem sich ab und an auch moderne Anleihen verstecken (hat z.B. bei „Punishment“ jemand zu oft IN FLAMES' letztes Album gehört?). Besonders aufregend ist „Ashes Of Ares“ nicht, das muß ich zugeben. Aber grundsolide. Und vielleicht hat man in Anbetracht der großen Namen auch einfach etwas zu viel erwartet.

Trotzdem ist „Ashes Of Ares“ weit davon entfernt, eine Enttäuschung zu sein. Denn einen schlechten Song gibt es auf dem Album jedenfalls nicht. Allerdings auch keinen, der nach oben herausragt. Doch „Ashes Of Ares“ macht durchaus Spaß, auch wenn mir persönlich die Handbremse noch etwas zu sehr angezogen ist. Aber vielleicht beim nächsten Mal. Ich werde diese Band auf jeden Fall im Auge behalten. Und ein kleiner Zusatz extra für Freddie Vidales: Nein, dieses Album ist nicht scheiße. (Anne)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 46:21 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 06.09.2013

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