Rebellious Spirit - Gamble Shot

rebelliousspirit gambleshotBeim ROCK OF AGES-Festival wird alljährlich der Openerslot an eine Nachwuchskapelle vergeben, die im Vorfeld per Voting ermittelt wird. Im letzten Jahr hatten REBELLIOUS SPIRIT die Ehre den Samstag zu eröffnen, allerdings hatten es die anwesenden Redakteure zu dem Zeitpunkt noch nicht auf das Gelände geschafft. Im Verlauf des Abends kam ich mit den Musikern der Band ins Gespräch, da mir deren authentisch gen Achtziger gebürstetes Outfit auffiel. Ich war von der Stilsicherheit und Konsequenz mit der die Jungs ihr Ding durchziehen beeindruckt, dass es mich ärgerte ihren Gig nicht angesehen zu haben. Nun haben sie mit „Gamble Shot“ ihr Debüt vorgelegt und ich war gespannt, wie tief sie es schaffen musikalisch in die Materie des Hairmetal einzutauchen.

Schon die ersten Takte lassen erkennen, dass die Jungspunde, die nicht einmal alle volljährig sind ihre Hausaufgaben gemacht haben. Sie lassen eine Zeit aufleben, zu der sie selbst noch gar nicht auf unserem Planeten wandelten, maximal krabbelnder Weise. Die Zeit, in der der Hedonismus des Rock´n´Roll seinen Höhepunkt erreichte, als Musik einfach noch Spaß machte. „Let´s Bring Back“ treibt ähnlich wie „Lights Out“ so was von unbekümmert nach vorne, immer wieder ein paar Gangshouts eingestreut, dass es einem ein Lächeln auf die Lippen zeichnet.
Für ihr Alter schon richtig lässig kommt „Sweet Acces Right“ rüber, welches ebenfalls schön nach vorne rockt. Hier ist alles vorhanden, was den Hardrock der Achtziger prägte, schnörkellose Riffs, zugängliche, teils zuckersüße Melodien und ordentliches, gerne auch mal angeberisches Solofeuer von Corvin Domhardt. Der leitet auch „Cry For You“ ein, das von einem pumpenden Bass und knalligen Arrangements lebt. Natürlich atmet das den Geist von Vorbildern wie POISON, TWISTED SISTER oder RATT, aber REBELLIOUS SPIRIT haben schon eine eigene Handschrift.

Ohne Balladen geht es in dem Genre natürlich nicht, das gefühlvolle „Change The World“ eröffnet den Reigen. Als nicht ganz so optimal erweist sich die Entscheidung weiter hinten zwei ruhige Nummern direkt aufeinander folgen zu lassen, das nimmt das Tempo ein wenig zu sehr raus. Zum Glück stehen dem mit „Gone Wild“ und dem abschließenden „Rock It“ zwei Titel gegenüber, deren Pendel stark in Richtung Heavy Metal ausschlägt. So ist die Mischung auf „Gamble Shot“ gelungen und steckt die Bandbreite des Metiers ab.

Bestnoten verdient sich wie schon erwähnt der Axtmann, dessen Spiel wirklich überzeugen kann. Seine Akkorde treffen punktgenau und bringen das Feuer in die Songs, sein Solospiel zeugt schon von Reife. Die fehlt Sänger Jannick Fischer noch ein wenig, seine hohe Stimme driftet gerne mal in das Gequäke von Vince Neil ab. Das war zu Debützeiten von MÖTLEY CRÜE vielleicht noch zu verschmerzen, heute muss da mehr kommen. Vielleicht ist es auch eine Verbeugung vor dem Blondchen, was sich als keine so gute Idee heraus stellen würde.

Als weiteren Vergleich mit der Crüe könnte man noch anfügen, dass deren Erstling ebenfalls an ein paar Stellen hakelte. Manchmal ist hier auch die Schlagzeugarbeit von Silvio Bizer nicht variabel genug, gerade unter die Soli könnte er das ein oder andere Break mehr legen. Und auch die Produktion könnte ein wenig mehr Druck vertragen, doch das Problem hatten andere auch schon zu Beginn. Potential und Leidenschaft sind hier auf jeden Fall vorhanden, wenn man nun die angesprochenen Fehler beseitigt könnte bei REBELLIOUS SPIRIT in Zukunft was gehen. So bleibt ein ordentliches Debüt und die Hoffnung die Band demnächst mal live zu sehen. (Pfälzer)

Bewertung: 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 39:36 min
Label: Steamhammer/SPV
Veröffentlichungstermin: 21.06.2013

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden