Khymera - A New Promise

KHYMERA - A New Promise Und wieder beehrt uns ein Debüt-Album aus dem in letzter Zeit nicht wirklich unter Nachwuchsmangel leidenden Melodic-Rock-Sektor. KHYMERA heißt die Band, die sich mit durchaus illustren Namen schmücken darf und so bereits Interesse weckt. Zum Einen wäre da Dennis Ward zu nennen, der hauptamtlich bei PINK CREAM 69 werkelt – zum Anderen zeichnet Daniele Liverani für Keyboards, Bass & Produktion verantwortlich – und diesen Herrn kennt man spätestens seit der bejubelten Rock-Oper "Genius" aus dem Jahr 2004, die hauptsächlich aus seiner Feder stammt. Entsprechend erwartungsvoll wandert der Silberling in den Player... ...um sich anfangs als wahres Kraftpaket zu entpuppen. Das instrumentelle Intro "A New Promise" rumpelt zwar erstaunlich mächtig, lässt allerdings noch etwas Kreativität missen. Dafür zeigen KHYMERA umgehend mit Titel Nr. 2 "Alone", was sie auf dem Kasten haben – eine absolut einfräsende Melodielinie und eine perfekter Dennis Ward am Mikro zeigen, auf welch hohem Niveau die Jungs sich bewegen. Insgesamt scheint man sich als härtere Ausgabe der Genre-Könige JOURNEY zu verstehen und feuert einen rocklastigen Kracher nach dem anderen ab, die den schwierigen Gratwandel schaffen, neben einem akzeptablen Härtegrad hinreichend Spielraum für filigrane und auf Anhieb perfekt sitzenden Melodien zu lassen, die genau so lässig und spritzig rüberkommen und keineswegs säuselig vor sich hin dümpeln. "Let It Burn" ist ein solcher Kracher vor dem Herrn – danach schaltet man einen Gang zurück, lässt es mit "Looking For You" anfangs etwas gemäßigter angehen und klingt noch stärker nach JOURNEY, um dann mit "All That I Have" die Balladenschublade an genau der richtigen Stelle aufzuschlagen. Der bislang im Business nicht in Erscheinung getretene Gitarrist Tommy Ermolli entpuppt sich als Virtuose erster Klasse, der seinem Instrument so viele Nuancen entlocken kann, die ruhigen Parts derart gefühlvoll intoniert und schon wenige Augenblicke später beim nächsten Track – sei es das fetzige "The Damage Is Done" oder "You Can't Take Me" – zum Riffgott mutiert. Bei "After The Way" macht er in Zusammenarbeit mit Keyboarder Liverani gar leichte Anleihen bei älteren DEEP PURPLE, insgesamt eine machtvolle Komposition.
Im zweiten Teil des Albums versammelt sich größtenteils etwas ruhigeres Material – angefangen beim gemäßigt rockenden (und leider etwas eintönig arrangierten) "You Can't Take Me", geht weiter mit der sehr ruhigen Nummer "Tomorrow Never Comes", die trotz der gelungenen eindringlichen Vocals noch etwas mehr Pepp vertragen könnte und mündet nach einem kleinen flotten Zwischenspiel in Form des hochkarätigen und abwechslungsreichen "Fields Of Fire" in der gesangsstarken Ballade "If You Dare To Dream". Raumgreifend schallt das straighte "Give In To The World" aus den Boxen, bevor mit "All Is Gone" ein markanter, wenngleich sehr weichgespülter Schlusspunkt gesetzt wird.

"A New Promise" ist ohne Frage ein gelungenes Werk, das gekonnt in Szene gesetzt wird – anders ist es von einem Mann wie Dennis Ward mit seiner langjährigen Erfahrung auch gar nicht zu erwarten – auf die Gesamtspieldauer gesehen, lassen es die Herren aber zu oft zu ruhig angehen und verspielen so den Drive, den sie in den übrigen Songs spielend loslassen können. Das war der Appetithappen – wenn's beim nächsten Mal knackiger wird, kann man sich ohne Sorge die Ohren voll stopfen.

Note: 8,0 / 10

Anspieltipps: "Alone", "The Damage Is Done", "Fields Of Fire"

Veröffentlichungstermin: 05.12.2005

Spielzeit: 49:54 min.
Titel: 13
Label: Frontiers Records

(Naglagor)
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