Beton - grau, hart, trostlos. Der Engel: Erhaben, heilig, über den Dingen schwebend. Der "BETONENGEL" ist also eigentlich ein Widerspruch in sich und somit ein Zeichen dieser Band aus Hildesheim, dass man sich durchaus Gedanken über ein Konzept gemacht hat.
Im Pressetext spiegelt sich dies ebenso wider: "BETONENGEL sind auferstanden aus dem dreckigen Asphalt der grauen, kalten Städte und ihren morbiden Bewohnern und verkünden in ihren (deutschen) Texten das Ergebnis der reinen urbanen Menschenfeindlichkeit". Vertont in einem Mix aus Thrash und Heavy Metal - klingt gut! Also, was kann da noch schiefgehen?
Nun ja, leider so einiges! An dem Beispiel der Niedersachsen wird einmal mehr ziemlich deutlich: Metal mit deutschen Texten ist gar nicht so einfach stimmig zu bewerkstelligen! Da holpert und poltert es dann doch allzu oft in Sachen Intonation und Reim und macht die, von der musikalischer Warte aus betrachtet, eigentlich ordentlichen Songs zum Garaus. "Russisch Roulette" sei hier als Beispiel genannt: Ein knackiges Riff eröffnet, die Rhythmusfraktion setzt treibend ein und dann rumpelt Sänger Peter mit den Worten "Ers-te Run-dä, Ers-te Run-dä" ins Geschehen hinein - das passt so irgendwie nicht zusammen.
Auch die Schiffs-Metapher bei "Schleichfahrt" kommt recht plump und zu klischee-behaftet daher. Oder bei "Regen", ich zitiere: "Der Regen fällt, das Wasser steigt und hier wird alles totgeschweigt". Das tut dann nicht nur dem Deutschlehrer richtig weh!
Wie bereits erwähnt: Musikalisch gehen BETONENGEL absolut in Ordnung, auch wenn das ein oder andere Riff bereits deutliche Abnutzunsspuren aufweist. In dieser Hinsicht wissen gerade der Opener "Toter Winkel", "Endzeit" und "In den Staub" zu gefallen. Leider verhageln die textlichen Schwächen eine "grüne" Bewertung, da muss der BETONENGEL noch ein wenig nachfeilen (Brix)
Bewertung: 6 / 10
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 44:18 min
Label: Recordjet / New Music Distribution
Veröffentlichungstermin: 24.05.2013
