Cult Of Luna - Vertikal

Mehrfach-Wertung der Redaktioncultofluna-vertikal_jpgNa, das war dann für mich doch recht überraschend, dass es zu einer Mehrfachwertung bei dieser Scheibe kommen würde! Die Schweden CULT OF LUNA sind nämlich alles andere als "Megaseller" und musikalisch sehr speziell, um es mal simpel auszudrücken. Aber das große Interesse vom Rest der Redaktion an "Vertikal" wird somit Rechnung getragen und ist natürlich sehr begrüssenswert.
Aber dieser Umstand ist auch eigentlich nicht weiter verwunderlich: Die siebenköpfige Band um Johannes Persson steht seit über einer Dekade für ein außergewöhnliches Musik-Erlebnis, egal ob auf Konserve oder der Bühne. Daher kann auch "Vertikal" nichts anderes als ein ganz großes Stück Musik sein, oder?!

Immerhin brauchten CULT OF LUNA stattliche fünf Jährchen für den Nachfolger von "Eternal Kingdom"; alleine die Aufnahmen selbst zogen sich auf beinahe zwei Jahre hin. Aber der Aufwand hat sich definitiv gelohnt, denn "Vertikal" ist ein von A-Z durcharrangiertes Monument, welches selbstredend nicht mal eben auf der Fahrt zum ALDI-Markt genossen werden sollte. Hier hat jedes In-/Outro oder Interlude seinen absoluten Sinn, jede Länge in den Songs ist genauso gewollt, jede Soundnuance bis ins letzte Detail ausgetüftelt. Die Nähe zu den Vorreitern NEUROSIS ist natürlich nach wie vor nicht von der Hand zu weisen, an diesem Vergleich kommen die Schweden nach wie vor nicht vorbei.
Und trotzdem: Der Mondkult hat seine ureigene Schublade geschaffen und fügt Dieser neue Song-Monster hinzu: "I: The Weapon" groovt, tobt, reisst dich herum. Der Song spannt im Mittelteil einen Bogen zu einem wahnsinnigen Lead, welches sich in ebensolcher Manier zum Mantra formiert und nicht mehr loslassen will. Wen diese zehn Minuten kalt lassen, der hat einfach nicht genau genug hingehört!

Und wem angesichts der ausgedehnten Tracklänge bereits Schweissperlen auf die Stirn treten, wird sich beim folgenden "Vicarious Redemption" ein Saunatuch zum Auswringen wünschen: Fast zwanzig Minuten lang jagen diese Irren den Track durch den Äther und schaffen dabei einen Berg von Song: Braut sich in den ersten sechs Minuten erst einmal ein Gemisch aus sanfter Percussion und schwebenden Gitarren- und Keyboardklängen zusammen, entwickelt sich ein Verlauf, der mich stets schier zum Durchdrehen bringt. CULT OF LUNA sind Meister des Spannungsaufbaus, Magier der Sound-Katharsis und Könige der Intensität - lasst diesen Song (komplett!) auf euch wirken und ihr wisst was ich meine, dieses Saiteninferno im letzten Drittel des Songs ist nicht von dieser Welt!
Und die Schweden lassen einfach nicht locker: "Synchronocity" hält auch musikalisch, was der Songtitel verspricht: Kalt und mechanisch, eine Reise ins Uhrwerk des Irrsinns. Kommt zwar an die beiden vorherigen Songs nicht ganz heran, eröffnet aber neue Nuancen im Gesamtsound. Ich könnte wetten, dass auch einige meiner zuvor so interessierten Kollegen zu diesem Zeitpunkt schon schwer schlucken mussten.
Aber es gibt noch mehr hartes Brot zu knabbern: Die Songs "Mute Departure" und "In Awe Of" mit jeweils erneut rund zehn Minuten Trackdauer nehmen sich erneut den Raum, den sie brauchen, um sich standesgemäß entwickeln zu können und auch hier ist keine Sekunde zuviel, das Feuerwerk der Intensität findet einfach keinen Abbruch!
Erst beim abschließenden "Passing Through" fährt man komplett herunter, aber das kann auch der Hörer nach dieser audiellen Schlacht bestens gebrauchen!

Und Freunde: Kürzlich hatte ich sogar die Gelegenheit diese Tracks live auf der Mini-Tour in Luxemburg zu begutachten und da war diese Chose NOCH eine Spur heftiger und intensiver - ich kann euch nur raten, die kommende Tour mit THE OCEAN (was für ein Package im Übrigen!) mitzunehmen und euch dem Wahnsinn hinzugeben...vergesst aber den Beissring nicht! (Brix)

Bewertung: 9 / 10


Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 68:51 min
Label: Indie Recordings
Veröffentlichungstermin: 25.01.2013

Wertung der Redaktion
Pascal Andreas Jochen Maik Jannick Rainer Anne
7 6 7 6
7,5
7,5 6,5
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