King Bathmat - Truth Button

kingbathmat_truthbuttonAn KING BATHMAT fällt zunächst einmal der Name auf, den man entweder seltsam oder lustig finden kann. Ich entscheide mich mal für seltsam, denn so ganz kann ich nicht verstehen, warum man sich als ernstzunehmende Band „König Badematte“ nennt.  Aber es gibt sicher einen furchtbar plausiblen Grund. Wie auch immer, der seltsame Name war mit ausschlaggebend dafür, daß ich mir „Truth Button“ einmal genauer angehört habe.

KING BATHMAT stammen aus dem britischen Hastings und bestehen schon seit über 10 Jahren. In dieser Zeit hat die Band bereits 5 Alben veröffentlicht, „Truth Button“ ist damit Nummer 6. Trotzdem ist die Band hierzulande ziemlich unbekannt. Was schade ist, wie ich jetzt schon sagen muß. Zum Glück sehen Stereohead Records das genauso und wollen die vorangegangenen Alben im Laufe des Jahres wiederveröffentlichen. Da bin ich mal mächtig gespannt.

Doch zurück zu „Truth Button“. Die Scheibe ist mehr oder weniger ein Konzeptalbum, bei dem es vor allem um die zunehmende soziale Distanz in zwischenmenschlichen Beziehungen geht, da die Menschen mehr über elektronische Kommunikationsmittel miteinander in Kontakt treten, anstatt sich einfach im wirklichen Leben zu treffen.  Es geht aber auch darum, daß moderne Technologien nicht zur Aufdeckung von Wahrheiten, sondern eher zur Verschleierung derselben benutzt werden.

Mit „Behind The Wall“ fängt „Truth Button“ richtig gut an, schon die ersten Töne schaffen es zu fesseln. Nach den ersten Takten wird der Song sehr sanft, schafft es aber dennoch, wahre Soundwände aufzubauen. Schon beim einmaligen Hören gefällt der Song außerordentlich gut, und je öfter man die Scheibe hört, desto mehr wächst er. Auch der Gesang ist sehr sanft, stellenweise auch verzerrt, wobei dies nie störend wirkt, sondern nur als wohlakzentuierter Effekt. Ich bin mir nicht sicher, ob man das hier wirklich als Psychedelic Rock bezeichnen kann, so wie es die Plattenfirma tut. Aber naja, irgendeinen Namen muß man dem Kind ja geben.

Was ebenfalls schon beim ersten Song auffällt, ist der gute Sound, den die Scheibe hat, und das ist bei dieser Musik auch wichtig. Insgesamt ist „Truth Button“ eher ruhig, es ist Musik zum Augen schließen und träumen, eher nicht zum nebenbei hören geeignet. Trotzdem gibt es immer wieder heftige Ausbrüche, wie zum Beispiel in „Book Of Faces“, in dem die Band stellenweise fast schon nach Punk Rock klingt.

Vor allem in „The End Of Evolution“ verwendet man auch viele Soundeffekte, die aber niemals aufgesetzt klingen, sondern immer stimmig sind. Einziges Manko: Dieser Song und auch „Abintra“ sind manchmal einen winzigen Tick zu langatmig und könnten etwas mehr Schwung vertragen.

Dieses Album ist auf jeden Fall auch etwas für Leute, die auf lange Songs stehen. Der kürzeste Song kommt immerhin auf fast 6 Minuten, der Rest ist deutlich länger. Der längste Song dauert passend zum monströsen Namen „Coming To Terms With Mortality In The Face Of Insurmountable Odds“ über 10 Minuten. Doch langweilig wird „Truth Button“ nie. Es gibt auch beim xten Hören noch etwas neues zu entdecken und dennoch weiß die Scheibe schon im ersten Durchlauf zu überzeugen. „Dives And Pauper“ ist ein richtig schön flotter Song in den man auch mal so was ähnliches wie ein Gitarrensolo gepackt hat. Auch hier kommen wieder viele Soundeffekte zum Einsatz.

Das schon angesprochene „Coming To Terms With Mortality In The Face Of Insurmountable Odds“ bildet den Höhepunkt der Scheibe. Auch hier setzt man viele Soundeffekte ein, von Wassertropfen bis zur Spieluhr, wechselt zwischen äußerst sanft und ziemlich hart, zwischen fröhlichen und düsteren Parts, zwischen elektronischen Sounds und akustischen Klängen hin und her und es ist einfach ein toller Song zum zurücklehnen und genießen. Oder auch zum bangen, ganz wie der Song und das eigene Empfinden das gerade verlangen.

KING BATHMAT mögen das Rad nicht neu erfinden, weisen aber dennoch genügend Eigenständigkeit auf, daß mir das, was ich hier höre, außerordentlich gut gefällt. Ein Name fällt mir für das Kind nicht ein, deshalb belassen wir es einfach mal bei Psychedelic Rock, auch wenn das meiner Meinung nach der Band nicht zu 100 Prozent gerecht wird, zumal die Truppe auch sehr modern klingt und nicht so auf Retro getrimmt, wie viele andere derzeit. Wer auf sowas steht, sollte KING BATHMAT auf jeden Fall anchecken.  (Anne)



Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 6
Spielzeit: 50:25 min
Label: Stereohead Records
Veröffentlichungstermin: 21.01.2013
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