Eryn Non Dae. - Meliora

eryn_non_dae-cover_webEs war mir im Vorhinein glasklar: ERYN NON DAE. haben ein neues Album draußen und, puh, das würde wieder anstrengend werden! Vor gut zweieinhalb Jahren stellten mich die Franzosen bereits mit dem Vorgängerwerk "Hydra Lernaia" auf eine harte (Hör-)Probe, konnten aber dennoch unterm Strich überzeugen (ici).
Nun steht also Scheibe Numéro Deux bereit; zwar nicht mehr unter den Fittichen vom renommierten METAL BLADE sondern beim französischen Label M&O-MUSIC, aber erneut mit
Mobo (Conkrete Studios) in  Bordeaux hinter den Reglern, welcher bereits den Erstling mit dem denkbar passendsten Sound für die intensive Mucke der Südfranzosen versehen konnte.

Und auch wenn ich es kaum für möglich gehalten hätte: ERYN NON DAE. legen in Sachen Komplexität und Sperrigkeit NOCH einen weiteren Zacken gegenüber dem Debüt zu! Hier jagt eine Saiten-Disharmonie-Kaskade die Nächste, irre Tempowechsel (hört "Ignitus" und gebt euch diesem vertonten Wahnsinn hin!) sind ebenso vermehrt an der Tagesordnung und der apokalyptische Grundtenor bestimmt nach wie vor den Sound der Franzmänner.
Die stets bedrohlichen Ambient-Strukturen stimmen wie beim Opener "Chrysalis" oder dem darauffolgenden "The Great Downfall" (und welch ein Niedergang in die dunkle Seite der Seele dieser Song ist!) optimal auf die folgende vertonte Apokalypse ein und gibt den Tracks jeweils NOCH mehr Tiefe - bemerkenswerter Weise schließt sich beim Album-Ende "Hidden Lotus" mit dem Outro gewissermaßen der Kreis zum Anfang der Scheibe. Aber dazwischen passiert so vieles, dass es kaum in Worte zu fassen ist - "Muto" mit chaotischen Blasts, das überlange und mit Doom-Anleihen versehene "Black Obsidian Pyre" und die Prog-Bombe "Scarlet Rising" sind wahrlich nicht von dieser Welt! Mit dieser fanatischen Hingabe, brutalen Intensität und rücksichtsloser Kompromisslosigkeit werkeln wirklich nur wenige Bands - ERYN NON DAE. kennen keine Gnade.

Diese zu schluckenden, bitteren Audio-Pillen haben mindestens gefühlte Golfball-Größe und machen das Heruntergleiten in der Speiseröhre zur wahren Tortur. Aber erst einmal in der Magengegend angekommen, kann sich die seltsamerweise dennoch wohltuende Wirkung der Medizin entfalten - nach einem kompletten, konzentrierten Hördurchgang sehe ich die Realität irgendwie klarer. Durch den gaukelnden Schleier der Medien-Illusionen, Werbe-Traumbilder und der so oft geheuchelten Harmonie erscheint die Welt auf einen Schlag wie sie oft wirklich ist: Dunkel, brutal und allzu trostlos. "Meliora" ist der Soundtrack hierzu. (Brix)

Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 58:17 min
Label: M & O Music
Veröffentlichungstermin: 08.10.2012


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