Periphery - Periphery II

Periphery - Periphery IIEines möchte ich gleich zu Beginn einmal loswerden, dass Bands und Labels zunehmend auf die Idee kommen, ihre Alben digital früher zu veröffentlichen als auf CD ist eine Unsitte, die leider immer mehr um sich greift und wie ihr euch denken könnt, ist das bei der neuen von PERIPHERY ganz genauso. Nachdem das raus ist, sollen die nächsten Zeilen ausschließlich dieser einzigartigen Band aus Washington gehören, denn auf dem Nachfolger zum Debüt „Periphery“, schlicht „Periphery II“ betitelt, passiert in knapp 70 Minuten mehr als bei anderen Bands in ihrer kompletten Diskografie.

Wer das Debüt bereits kennt oder den Ami-Sechser schon einmal live gesehen hat, zum Beispiel Anfang diesen Jahres als Support von DREAM THEATER, der weiß in etwa was ihn erwartet. Dass PERIPHERY mit ihrem zweiten Album die „Genregrenzen progressiver Musik neu definiert“, halte ich persönlich zwar für eine etwas gewagte These, einen Vorteil hat das Weitgefächerte, das PERIPHERY praktizieren aber, man kommt hier problemlos ohne Referenzen aus, denn was soll man sich darunter vorstellen, wenn eine Band in einem Moment wie LINKIN PARK klingt, im nächsten wie DREAM THEATER, dann wie MESHUGGAH und in den dreckigen Parts wie irgendeine beliebige Death Metal Band. Nichts, PERIPHERY klingen wie es nur PERIPHERY tun. Selbst andere Bands aus dem Progressive Math-Core Sektor sind nur schwerlich als Vergleich heranzuziehen, denn PERIPHERY treiben das Machbare auf die Spitze.  

Mir ist in letzter Zeit kaum ein Album begegnet, das so schwer zu erfassen ist, wie „Periphery II“, selbst nach fünf, sechs Umläufen offenbaren sich einem noch mehr Fragen als Antworten. Um so erstaunlicher ist, dass die Truppe gerade bei jungen Leuten so erfolgreich ist. Die Highlights des 14 Songs umfassenden Werkes befinden sich tendenziell in der ersten Hälfte. Die erste halbe Stunde von „Periphery II“ gehört zum besten, was man in diesem Genre erreichen kann, weil es der Band gelingt inmitten des Gewitters aus Riffs, Gebrüll und atemberaubendem Drumming kleinere blaue Wolken zum Vorschein zu bringen, die sich in klar gesungenen Refrains und wunderschönen Gitarrenmelodien zeigen.

Dass „Periphery II“ letztendlich nicht die erhoffte ganz große Tat geworden ist, das haben sich die sechs Kerle aus den Staaten selber zuzuschreiben, weil sie es nicht lassen konnten, zu viele Songs auf ihrem zweiten Album unterbringen, etwas, was bereits beim Debüt als Kritik anzubringen war. Das Songmaterial der zweiten Hälfte ist immer noch mehr als solide, besitzt aber nicht mehr ganz die Klasse der ersten sechs Songs. Dass ich im kompletten Review keinen einzigen Songtitel angegeben habe, ist übrigens pure Absicht, denn PERIPHERY kann man nicht auf zwei, drei Songs reduzieren, zumal sich unter den 14 enthaltenen Stücken kein klarer Favorit abzeichnen möchte. Hier muss man das Ganze im Auge behalten und dann erkennt man auch, dass die drei Gittaristen (Misha Mansoor, Jake Bowen, Mark Holcomb) auf Konserve nicht so gut zur Geltung kommen wie live, aber das ist ein Problem, das selbst IRON MAIDEN haben. Trotz dieser leichten Schwächen sind 8 Punkte angemessen für eine Platte, die man so schnell nicht vergessen wird. (Maik)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 14
Spielzeit: 69:02 min
Label: Century Media
Veröffentlichungstermin: 29.06.2012 (digital) / 13.07.12 (CD)
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