Izz - Crush Of Night

izz_crushofnightSeit 1999 geistern IZZ schon durch die Progressiv-Szene, als sie von den Brüdern Tom und John Galgano in New York gegründet wurden. Seitdem ist ihr Erfolg langsam, aber stetig gewachsen und sie werden als das kommende heiße Eisen gehandelt. Interessant an der Konstellation ist, dass die beiden Bandköpfe mit Bass und Keyboards nicht unbedingt die tragendsten Instrumente spielen. Fünf Alben stehen bereits zu Buche und mit dem letzten "In A Darkened Room" begann man vor zweieinhalb Jahren eine Albumtrilogie. Diese findet nun in "Crush Of Night" ihre mit Spannung erwartete Fortsetzung.


Ursprünglich im Neoprog angesiedelt und von den großen britischen Bands inspiriert, schaffte man es im Verlauf ihrer Geschichte eine amerikanische Identität anzunehmen. Dabei tendiert man zu der melodieseligeren Variante wie man sie von Truppen wie GLASSHAMMER her kennt, die aber ihren Ursprung auch nie komplett verleugnen können.

Schon zu Beginn machen sich Satzgesänge wie man sie von YES häufig findet breit, die von einem zurückhaltenden Basslauf und einer Pianolinie flankiert werden. Überhaupt wirkt die Musik von IZZ nie aufdringlich, was sich aber auch nicht unbedingt als Vorteil im Verlauf der Scheibe heraus stellen soll. In der Mitte werden die wabernden Synths von der Rhythmusabteilung ein wenig zu sehr alleine gelassen. Dabei sind die beiden Schlagzeuger und Percussionisten Brian Coralian und Greg Di Miceli die auffällige Besonderheit, die sie gegenüber der Konkurrenz heraus stellen soll, doch dazu setzen sie zu wenig Akzente.

Da verfügt das vertrackte an RUSH erinnernde "Words And Miracles" doch über mehr Widerhaken um bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Es dauert einige Zeit bis der ruhige, ätherische Gesang der Galgano-Brüder einsetzt, bis dahin frickeln die Jungs bedacht, aber sehr gekonnt und nie allzu selbstverliebt. "Solid Ground" beginnt mit kühler Elektronik, entwickelt im Verlauf, auch mit Unterstützung weiblicher Vocals von Anmarie Byrnes gewisses Hitpotential. Hier liefert Gary Green von GENTLE GIANT, sicher einer der Vorbilder ein schönes Soli, welches eine bluesige Schlagseite aufweist. Auch im Titelsong zaubert er ähnliches, während die bluesigen Noten beim abschließenden "Almost Over" von Greg Meade kommen.

Das Herzstück des Albums teilt sich in zwei dreizehnminütige Abschnitte, "This Reality" und "The Crush Of Night" betitelt. Der erste fällt recht jazzig aus, hier hat Paul Bremner einige Möglichkeiten sein Spiel, das öfter an Steve Howe erinnert zu präsentieren. Dabei erschließen sich einige schöne Harmonien mit Tom Galganos perlendem Piano. Hier liegen auch die Stärken der Formation, im ständigen Variieren der Motive. Ähnlich wie bei MIKE OLDFIELD mäandern einzelne Läufe durch den Song und werden schleichend durch langsam eingeschobene Rhythmen oder Melodien verdrängt, ohne dass es der Hörer bewusst mitbekommt. Teil zwei des Titeltracks kommt dann wesentlich schwermütiger, aber eben erneut mit jener YES-Schlagseite daher.

Bei aller Kunst mit den Elementen der Songs zu spielen, so verpassen es IZZ einen wirklich zu fesseln. Dazu fehlen erstens wie schon zu Beginn angesprochen Parts, die sich wirklich aufdrängen, die im Ohr hängen bleiben. Da macht sich das zurückhaltende Musizieren doch negativ bemerkbar. Lediglich wenn sich Synthesizer und Mellotron wie in "Solid Ground" und "The Crush Of Night" weit erheben macht sich ein Hauch von "Selling England By The Pound" breit. Dabei ist das hier handwerklich und kompositorisch schon richtig Klasse, geschmackvoll in Szene gesetzt, es fehlt einfach das letzte Tüpfelchen, um aus einem soliden Werk etwas Besonderes zu machen. Freunde werden sie damit sicher neue finden, aber die ganz große Begeisterung bleibt bei mir aus. (Pfälzer)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 54:49 min
Label: Doone Records / Just for Kicks
Veröffentlichungstermin: 11.05.2012

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