Craving - Craving
Und da ist man zwar furchtbar engagiert unterwegs, aber man merkt eben doch deutlich, daß dies ein Debüt ist. Außerdem nennt man das ganze Melodic Death mit Folk – kann ich aber beides nicht so wirklich entdecken. Das hier klingt mehr nach verwirrten EQUILIBRIUM meets „St.Anger“-Drumsound. Dieses permanente Gedengel kann einem in der Dreiviertelstunde, die das Album dauert, so richtig auf den Geist gehen.
Außerdem hebt man als Besonderheit hervor, daß man in drei verschiedenen Sprachen (Englisch, Deutsch und Russisch) singt, aber das ist eigentlich egal, denn die Texte versteht man ja sowieso meistens nicht. Und wenn, dann klingen die doch sehr seltsam. Da wird mal was von einem weißen Pferd gesungen, oder es gibt auch die besonders einprägsame Zeile „Der Werwolf ist ein geiles Wesen“ in „Wolfsherz“. Ich will jetzt nicht ausschließen, daß der Text eigentlich anders lautet, aber man fragt sich schon, was der Künstler einem damit sagen will.
Ja, und musikalisch ist da das schon angesprochene permanente Dengeln, mit dem nur bei „Lug und Litanei“ pausiert wird. Sänger Ivan Chertov legt sich zwar mächtig ins Zeug, klingt aber leider nicht so aggressiv, wie er wohl gerne klingen würde. Und wird dazu noch von Gastsänger Helge Stang (Ex-Equilibrium) in Grund und Boden gegrunzt. Andererseits handelt es sich hier um das Debüt der Band, so daß dies sicher noch ausbaufähig ist.
Ausbaufähig ist auch der Stil der Band, einen eigenen hat man wohl noch nicht so recht gefunden. So wirklich nach Death Metal klingt man jedenfalls nicht. Und den Folk kann ich auch nicht finden. Immerhin ist die Platte ordentlich produziert. Bis auf die dengelnden Drums, aber die sollen damals bei METALLICA ja auch Absicht gewesen sein.
Gute Ansätze zeigt die Band mit dem heftigen Opener „Lord Of The Flames“, das russische „Леопард“, das deutsche „Wolfsherz“ oder mit dem stellenweise entfernt an ALCEST erinnernden „Песня о вещем олеге“ und auch mit „Lug und Litanei“, das das Album abschließt. Dennoch hat letzterer den kleinen Schönheitsfehler, daß die von Sole Genua beigesteuerten Gitarrenläufe irgendwie nicht so zum Rest passen wollen.
Alles in allem wird dieses Album aber nicht sehr viele Leute hinterm Ofen – äh – Lagerfeuer hervorlocken. Wenn überhaupt, dann wohl nur Pagan Metal-Fans, für den Rest der Metalgemeinde dürfte „Craving“ schlicht uninteressant sein. (Anne)
Bewertung: 5,5 / 10
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 45:42 min
Label: Apostasy Records
Veröffentlichungstermin: 20.01.2012
- Anne
- Kategorie: CD-Reviews