UFO - Seven Deadly

Mehrfach-Wertung der RedaktionUFO-SevenDeadlyPete Way ist draußen, immer noch. Dabei ist er nicht so angeschlagen wie es von seinen ehemaligen Kollegen zu hören ist, hat er doch beim letzten MICHAEL SCHENKER-Werk "Temple Of Rock" mitgewirkt. Da sieht es bei seiner Aushilfe Barry Sparks gesundheitlich schon schlechter aus, so dass die Briten vorerst nur als Quartett weiter machen. Dafür präsentiert sich die Truppe gesunder denn je, der neue Gitarrist und die Blues-Schlagseite der letzten Alben sind auf  "The Visitor" endlich bei der Band angekommen.
Dass "Seven Deadly" schon vor ein paar Monaten angekündigt war ist allenfalls Makulatur, wer so lange dabei ist, kann es mal ruhiger angehen lassen und UFO gehören immer noch zu den fleißigsten Bands des Erdballs. Zwanzig Scheiben hat man bislang veröffentlicht und nun wird die nächste Runde eingeläutet. Nachdem der Vorgänger die beste Langrille seit  "Walk On Water" markierte lag diesmal die Messlatte ein wenig höher, wie schlägt sich die Neue?

 
Zuerst wird man vom Eröffnungsstück ziemlich überrascht. Bei „Fight Night" ist der Titel Programm, denn so angriffslustig präsentierten sich die alten Haudegen nur selten. Andy Parker paukt die Nummer wuchtig ein und Mister Moore haut einem die harten Akkorde nur so um die Ohren. Obendrein kommt das Ganze spielfreudig und spontan daher und ist mit einer zeitgemäßen Produktion gesegnet, welche dem typischen Groove zur Entfaltung kommen lässt.

Gar noch einen drauf wird mit dem folgenden „Wonderland" gesetzt, das Teil schießt rasant nach vorne. In Zeiten der NWOBHM waren Phil Mogg und Co. einer der großen Einflüsse, der Titel hätte auch gut in die damalige Zeit passen können. Die Blues-Einflüsse sind nur schwer zu verorten, aber nicht völlig verschwunden. Der druckvolle Sound und der harte Anschlag drängen diese ein wenig in den Hintergrund, Erinnerungen an den SKID ROW-Hammer „Slave To The Grind" werden wach.

Wer suchet, der findet und tatsächlich tauchen sie in der „Mojo Town" auch wieder vollständig auf. Ein tiefer schwerer Blues, der mehr nach amerikanischen Südstaaten, denn nach Insel riecht. Leicht moderne Gitarrenspielereien, die das Solo umranken sorgen für zusätzliche Auflockerung ohne sich dabei bei irgendwelchem Zeitgeist anzubiedern.
Ein bisschen zu viel der Tempodrosselung erfährt „Seven Deadly" bei der Ballade „Angel Station, die das Album leicht ins Schleppen bringt. Was sich bei den härteren Songs am Anfang als Vorteil erwies macht sich hier negativ bemerkbar. Der wärmere Klang und die ausgefeilteren Arrangements beim Vorgänger transportieren das urwüchsige Feeling besser.
Stärker kommt dann wieder das lässige „Year Of The Gun" daher, dessen fiebriger Groove klingt als wäre ein wohlbekannter Zeppelin in die Sümpfe gestürzt. Dagegen könnte „The Last Stone Rider" ohne Probleme auf Klassikern wie „Force It" Platz finden. Ganz typischer UFO-Stoff, der in der unnachahmlichen Art nach vorne rockt.

Danach gewinnt wieder die bluesige Seite die Oberhand, was ich ja generell begrüße. Nur können die Lieder nicht vollends überzeugen, was auch an den angesprochenen Mängeln liegt. Mit fast schon souligen Anklängen wirkt „Burn Your House Down" ein wenig überzogen und die Harmonika auf „The Fear" fügt sich nicht optimal ein. Irgendwie kommt das Gefühl nicht rüber, es fehlt der letzte Schliff und es macht sich eine gewisse Tranigkeit breit. Das wird am deutlichsten mit dem programmatisch betitelten Rausschmeißer „Waving Goodbye", der von einer tollen Leadmelodie getragen wird. Eigentlich ein guter Song, doch wenn man die Scheibe direkt im Anschluss wieder von vorne laufen lässt werden die Unterschiede offenbar.

„The Visitor" war da einfach homogener und konsequenter in der Umsetzung, alles passte besser zusammen. „Seven Deadly" ist wieder ein Rückfall zu den Scheiben davor, die ein wenig die klare Linie vermissen ließen. Um das Wechselspiel zwischen recht harten und soften Songs so kompromisslos durchzuziehen wie es einst die SCORPIONS auf „Lovedrive" vorexerziert hatten fehlen von der knackigen Sorte hinten heraus der ein oder andere. Unterm Strich kommen UFO hiermit immer noch im guten Durchschnitt ein, auch wenn da mehr drin gewesen wäre, wie stellenweise zu hören ist. Aber wirklich schlechte Alben können sie sowieso nicht machen, für Fans Pflichtprogramm. (Pfälzer)

Bewertung: 7 / 10


Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 47:04 min
Label: Steamhammer/SPV
Veröffentlichungstermin: 24.02.2012

Wertung der Redaktion
David Bernie Kevin Maik Simon Anne Seb
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