Arven - Music Of Light

arven_musicoflightIch musste schon lange suchen, um überhaupt relevante Informationen über diese Formation zu erhalten. Weder die bandeigenen Seiten noch die des Labels spuckten da was Brauchbares aus. Viel mehr als dass sie aus dem Raum Frankfurt kommen und aus fünf Mädels und einem Drummer bestehen war da nicht heraus zu finden. Ich hätte mir jetzt vorstellen können, dass man im Zeitalter der medialen Transparenz auf Namen verzichtet. Schließlich können sich die Mädels vom Cover her sehen lassen und das letzte was sie als Musikerinnen brauchen ist irgendwelches Gestalke. Doch nach langem Suchen fand ich mehr Informationen als ich eigentlich benötigt hätte.
Doch zurück zur Musik, die wie ich schon angedeutet habe im Vordergrund stehen sollte. Nach ihrem Demo 2008 machte man sich auf die Suche nach einem geeigneten Label, das man in Massacre fand. Nun stehen die in letzter Zeit wegen ihrer Politik etwas in der Kritik. Auch die Wahl des Bandnamens finde ich eher unglücklich gewählt, denn er deutet zu offensichtlich an, welche Mucke auf "Music Of Light" geboten wird.

Sind wir mal ehrlich, wer denkt bei einer Female-Fronted-Band, deren Namen aus Herr der Ringe entlehnt wurde, nicht sofort an Gothic- und Fantasy-Klischees, an NIGHTWISH und BLIND GUARDIAN? Und genau diese zwei Formationen sind für Gitarristin Anastasia Schmidt die Haupteinflüsse. Das frühere Mitglied von ELVENPATH ist die Hauptsongwriterin und somit sollte die Marschrichtung klar sein. Doch das konnte man sich irgendwie denken, soll aber bei der Betrachtung des Albums keine Rolle spielen.

Mit einem Geigenintro und folkloristischen Motiven geht es im eröffnenden Titelsong sehr gediegen los, bevor sich der erste Chorus erhebt. Die helle, klare Stimme von Carina Hanselmann zaubert schöne Melodien, die mit mehrstimmigem Backgroundgesang sehr schön arrangiert sind. Hier liegt die Stärke der Mädels, wie sie ihre Frontfrau einzusetzen wissen. Man hört ihr durchaus an, dass sie durch ihr Studium eine gute Ausbildung hatte, der Gesang kommt professionell rüber. Auch der Rest der Truppe wie Keyboarderin Lena Yatsula hat ihr Handwerk gelernt, man hat es mit gestandenen Musikerinnen zu tun.

In dieselbe Kerbe wie der Opener schlagen auch „Raise Your Cups" oder „Midwinter Nights", auch hier kombiniert man spartanisch instrumentierte Strophen und wuchtige Refrains. Wobei dieser bei erstgenanntem Lied nicht ganz so betörend ist, der beschwingte Folk erinnert mehr an BLACKMORE´S NIGHT. Während beim anderen Flöte und Geige mit sehr schönen Harmonien glänzen, bevor die Bridge etwas Schwermut verbreitet.
Härtere metallische Kost gibt es in Form des treibenden „On Flaming Wings" oder dem heftigeren „World Of Hatred" natürlich auch genügend. Hier macht sich die Affinität zu den finnischen Szenevorreitern am meisten bemerkbar. Am besten gefällt mir von den Nummern das dezent rockige „Dark Red Desire", welches ein wenig an deren „The Riddler" erinnert. Gitarrenleads und Keyboards duellieren sich geschickt, während die Stimme in höchsten Tönen jubiliert. Ebenso können sich die Balladen sehen lassen, wobei im Piano-dominierten „My Dear Friend" in sieben Minuten zu wenig passiert.

Was „Music Of Light" fehlt sind ein wenig die Übergänge zwischen den einzelnen Parts, nach ruhigen Akusitk-Momenten tauchen die forderndere Gangart oder die knalligen Arrangements zu plötzlich auf. Das wirkt irgendwie zusammengestückelt, obwohl die einzelnen Teile für sich gut sind. Da fehlt einfach noch das Gefühl dafür, aber etwas ungelenk darf ein Debüt auch sein. Im Bereich der Riffs hätte ein wenig Abwechslung ebenfalls nicht geschadet, diese kommen zwar effektiv aber sehr einfach strukturiert.
Das machen ARVEN mit ihrer wirklich lobenswerten Gesangsarbeit wieder wett. Die Mädels hatten da echt ein paar tolle Ideen und auch das Potenzial diese umzusetzen. Weniger erfreulich ist aber die Produktion, die vor allem im Rhythmusbereich ein paar Körner mehr vertragen könnte. Das sind alles Fehler, die man bei einem Erstling verzeihen kann, zumal die Studiobudgets heute nicht mehr so rosig sind, wenn das Label überhaupt etwas investiert hat. Wenn man die Stärken ausbauen, dadurch an Eigenständigkeit gewinnen kann, könnte da in Zukunft etwas gehen. (Pfälzer)

Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 52:05 min
Label: Massacre Records
Veröffentlichungstermin: 23.09.2011

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden