Einherjer - Norron

einherjer_norronIn die Riege jener Bands aus dem Vikingmetaluniversum, die von der Entwicklung überholt wurden, gehören neben FALKENBACH und THYRFING auch die Norweger EINHERJER. Diese waren lange vor den Bands aktiv, welche heute in der Szene groß abräumen. Bereits 1993 unternahm man die ersten Gehversuche im damaligen Blackmetaluntergrund und 1996 erschien das Debüt „Dragons Of the North" Doch trotz guter Kritiken für ihre vier Alben konnte man sich nie entscheidend behaupten. Der Split war die logische Konsequenz aber nicht das Ende. 2009 trat die Truppe auf mehreren europäischen Festivals auf und leckte wieder Blut. Nun ist das Comebackwerk „Norron" erhältlich.

Weite, atmosphärische und epische Kompositionen hatten sich die Mannen aus Haugesund bislang auf ihre Fahnen geschrieben und der Marschrichtung bleiben sie treu. Schon der Opener „Norron Kraft" beginnt mit flächigen, mahlenden Riffs. Finster grollt das Organ von Frode Glesnes über den schwerfälligen Rhythmus. Diese schleppendere Richtung haben auch THYRFING oder MOONSORROW auf ihren letzten Scheiben eingeschlagen. Nur die dezent rockenden Akkorde nach dem Refrain lockern das Ganze auf.
Was sich ebenfalls negativ bemerkbar macht sind die wenig fordernden Drums von Gerhard Storesund, die eher behäbig fast beschwörend ertönen. Das bringt die Songs nicht nach vorne, so verlieren sie viel von ihrer Kraft. Auch mit den Klangcollagen, die immer wieder eingebaut werden kann ich mich nicht anfreunden. Da sind mir die gelegentlichen Keyboardflächen doch lieber. Doch auch die können wenig am sehr sperrigen Eindruck ändern, hier passiert auch über zwölf Minuten zu wenig.

Ein wenig direkter geht es bei „Naglfar" zu, von ein paar Synth-Streichern flankiert treibt die Nummer einigermaßen nach vorne. Dazu gesellen sich melodieführende Gitarrenleads, wuchtige Männerchöre und der kehlige Gesang. Gegen Ende übernimmt die Akustische das Grundthema. Mit ähnlichen Wechselspielen aus stromlosen und elektrischen Gitarren wird „Alu Alu Laukar" eingeleitet, entwickelt sich aber im weiteren Verlauf zu einem fast tanzbaren Stampfer der FINNTROLL-Kategorie. Allerdings derart chaotisch, dass auch hier wenig hängen bleibt. Wieder mehr Chöre am Start hat „Varden Brenne", welches mit seinen schwer rollenden Riffwalzen auch wieder an MOONSORROW denken lässt. Im Mittelteil geben sich dann Ethno-Drums und kurze Soli die Klinke in die Hand.

Insgesamt ist „Norron" nicht nur nordisch kühl, sondern unterkühlt-distanziert. Ein wenig Licht ins Dunkel bringt dann „Malmting", das erstmals die tragende Weite zeigt, was ich so an diesem Genre liebe. Schöne Leadgitarren blähen die Nummer episch auf, endlich entsteht das große Kopfkino. Die Melancholie wird immer wieder von heftigem Sirren unterbrochen, das kann der Schönheit des Liedes nichts anhaben, sondern sorgt für Abwechslung. In dieselbe Kante geht auch das abschließende „Ballad om Bifrost", wobei es hier dem Titel entsprechen ruhiger zugeht.
Ein fast versöhnlicher Ausklang für ein zwiespältiges Album. Man muss sicher den Mut loben, abseits der gängigen Klischees neue Ideen ausprobiert zu haben. Man hätte es einfach machen und sich an aktuelle Bands anlehnen können. Doch vieles bleibt Stückwerk und zündet einfach nicht, manches ist sogar überflüssig. Ein ganz schwerer, unzugänglicher Brocken, den uns EINHERJER da servieren, ob man damit die alten Fans begeistern kann? (Pfälzer)

Bewertung: 5 / 10

Anzahl der Songs: 6
Spielzeit: 41:36 min
Label: Indie Recordings
Veröffentlichungstermin: 09.09.2011

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